Illustration einer Crew Dragon beim Andocken an die ISS. Bild: Wikimedia Commons, NASA, NASA Standardlizenz.

Auf dieses Ereignis warten die Amerikaner seit dem 8. Juli 2011: seit dem Start des Space Shuttle Atlantis zur Mission STS-135 ist kein Mensch mehr von amerikanischem Boden aus in die Erdumlaufbahn gestartet. Damit soll nun Schluss sein: Elon Musks Firma SpaceX will am Mittwoch, 27. Mai 2020 um 16:33h Florida-Zeit / 22:33h MESZ – wenn das Wetter es erlaubt und auch sonst nichts schief geht – eine Crew Dragon auf einer Falcon 9 Block 5 zur Internationalen Raumstation schießen. Und die Bahn der Kapsel wird sie rund 20 Minuten später direkt über Mitteleuropa führen, noch bis Slowenien angestrahlt von der Sonne und somit vom deutschen Sprachraum aus sichtbar. Im folgenden ein paar Worte zur Mission und Vorhersagekarten zur Beobachtung.

[UPDATE] +++ Jetzt gibt es auch Vorhersagen auf Heavens-Above.com mit denen sich jeder seine eigene Vorhersage errechnen lassen kann +++ oben rechts den Ort eingeben oder anmelden +++ Crew Dragon Link folgen +++ [/UPDATE]

Die Astronauten Robert Behnken (links) und Doug Hurley in der Crew Dragon. Die Raumanzüge wurden von SpaceX kreiert. Bild: Wikimedia Commons, NASA/SpaceX, gemeinfrei.

Kosten und Prestige

An Bord der Dragon werden die NASA-Astronauten Robert “Bob” Behnken (Jahrgang 1970) und Douglas “Doug” Hurley (1966) sein. Beide sind mehrfach das Space Shuttle geflogen (Behnken dreimal, Hurley zweimal, darunter den letzten Flug STS-135) und somit alte Hasen.

Seit das Shuttle 2011 in den Ruhestand geschickt wurde, musste die NASA bei der russischen Weltraumorganisation Roskosmos Sitzplätze in den Sojus-Raketen buchen, um zur ISS fliegen zu können, die ihre Monopolstellung ausnutzte und kräftig an der Preisschraube drehte. Als die Shuttles noch flogen, verlangte Roskosmos knapp $23 Millionen (die Sojus- und Shuttle-Missionen zur ISS wechselten sich damals ab). Zu diesem Preis nahm Roskosmos auch ein paar Touristen mit zur ISS. Zuletzt kostete ein Sitzplatz in der Sojus-Kapsel $86 Millionen. SpaceX will die Flüge nun für $55 Millonen pro Sitzplatz anbieten. Konkurrent Boeing verlangt für einen Sitzplatz in seinem CST-100 Starliner hingegen $90 Millionen. Die Shuttle-Flüge hatten $450 Millonen das Stück gekostet, was bei 7 mitfliegenden Astronauten einem Sitzplatzpreis von $64 Millionen entspricht (es verblieben aber nur 3-4 davon in der ISS). Vor allem hat die NASA jedoch bei den Entwicklungskosten gespart: SpaceX erhielt $3100 Millionen und Boeing $4821 Millionen an Förderung für die Entwicklung ihrer Raumfahrzeuge (Blue Origin und Sierra Nevada, die am Ende nicht zum Zuge kamen, noch einmal zusammen knapp $388 Millionen). Das SLS-Orion-Programm verschlang seit 2011 bereits $20 Milliarden und der erste Start einer Orion auf SLS steht immer noch aus. Für weniger als die Hälfte hat die NASA nun gleich zwei private Fluggelegenheiten in die Erdumlaufbahn (was gut ist, wenn es mit einer davon mal ein Problem geben sollte, dann kann man mit der anderen weiterfliegen).

Es sind aber nicht nur finanzielle Gründe, warum der Flug für die Amerikaner so bedeutend ist – natürlich geht es auch um das Prestige. Man sieht sich als führende Technologienation, das möchte man natürlich auch nach außen darstellen. Auf den ehemaligen Klassenfeind angewiesen zu sein, kommt da nicht so gut. Deswegen sind die Schlagzeilen der US-Medien voll von Statements der Art “Erster amerikanischer Flug von amerikanischem Boden seit der Shuttle-Ära”. Patriotismus pur. #LaunchAmerica.

Die Falcon-9 mit der Demo-2-Kapsel wird am 21. Mai 2020 am Startturm der Startrampe 39A aufgerichtet. Die Rakete ist 70 m hoch – 2/3 der Höhe einer Saturn V. Bild: Fllickr, NASA HQ PHOTO, NASA-Standardlizenz.

Der Start wird von der geschichtsträchtigen Startrampe 39A erfolgen, von der aus 12 Saturn-V-Raketen (und damit alle außer einer, Apollo 10) und 94 Shuttle-Missionen starteten (darunter die erste, Columbia STS-1, und die letzte, Atlantis STS-135) , sowie 16 SpaceX Falcon 9 und drei Falcon Heavy. Die Startrampe ist jetzt alleine SpaceX vorbehalten und die geplanten NASA-Artemis-Mondflüge mit der Riesenrakete SLS werden von der benachbarten Rampe 39B abheben.

 

Der Weg zu Demo-2

Die Dragon-Mission läuft unter dem Namen Crew Dragon Demo-2. Dies ist also der zweite Demonstrationsflug einer Crew Dragon. Der erste erfolgte vom 2. bis 8. März 2019, war ohne Besatzung und dockte vollautomatisch an die ISS an. Damals sollte SpaceX unter Beweis stellen, dass die Kapsel sicher ist und funktioniert. Um den bereits um vier Jahre verzögerten Zeitplan zu verkürzen – eigentlich sollte der erste Demonstrationsflug einer Crew Dragon schon 2015 erfolgen und die ersten Einsatzflüge für die NASA schon 2017 – hatte man zwei Missionen zusammengelegt, einen Flug in die Nähe der ISS, bei dem die Manövrierfähigkeit demonstriert werden sollte, sowie das automatische Andocken, beide ohne Besatzung. Die älteren Fracht-Dragon-Kapseln, die nun ausgemustert wurden (wiederverwendete, umgerüstete Crew-Dragons ersetzen sie künftig, während Crews immer in neuen Dragons starten), dockten nicht selbstständig an, sondern wurden mit dem langen Roboterarm der ISS geborgen und dann von diesem aufs Dock geflanscht.

Crew Dragon der Demo-1-Mission auf der Startrampe mit Zugangsarm, durch den die Astronauten die Kapsel betreten. Bild: Wikimedia Commons, NASA/Joel Kowsky, NASA-Standardlizenz.

Der Kombinationsflug Crew Dragon Demo-1 führte sowohl Manöver in der Nähe der ISS vor, als auch nachfolgend das erfolgreiche Andocken an die ISS. Er war ein voller Erfolg – im Gegensatz zum entsprechenden Demonstrationsflug des Konkurrenten Boeing CST-100 Starliner, der wegen eines Software-Fehlers die ISS gar nicht erst erreichte und noch weitere Probleme offenbarte.

Die Demo-1-Kapsel, Seriennummer C201, sollte dann noch für einen Abbruch-Test während des Fluges verwendet werden und das Rettungssystem der Kapsel, fest eingebaute Superdraco-Flüssigkeitstriebwerke, demonstrieren, jedoch explodierte die Kapsel zuvor bei einem Testlauf ebenjener Triebwerke am 20. April 2019. Eine Untersuchung ergab, dass ein undichtes Rückschlagventil, das den Fluss des Oxidationsmittels in die richtige Richtung lenken sollte, beim Betanken nicht vollständig abgedichtet hatte und so ein “Pfropfen” von unter Druck stehendem Oxidationsmittel auf ein Titanventil gestoßen war, was eine heftige Reaktion auslöste. Die Rückschlagventile wurden daraufhin durch eine andere Bauart ersetzt.

Glücklicherweise, wie NASA und SpaceX betonten, war der Fehler bei Bodentests rechtzeitig entdeckt worden, aber es ist gerade die Strategie von SpaceX, radikale Neuerungen einzuführen und dann kaputt zu testen, um aus den Fehlern zu lernen, während die Luft- und Raumfahrtindustrie ansonsten konservativer vorgeht und Fehler auch im Test möglichst zu vermeiden sucht. Andere Firmen verifizieren ihr Design gewissermaßen, während SpaceX es falsifiziert.

“Glas-Cockpit” der Crew Dragon. Wenn die Rakete äußerlich auch noch im 1960er-Look daher kommen mag – innen ist die Kapsel mit modernster Technik ausgestattet. Die Bildschirme sind berührungsempfindlich und zeigen den Astronauten jeweils nur die zur Zeit benötigten Informationen an (hier z.B. die Ansicht der ISS). Bild: Wikimedia Commons, SpaceX, gemeinfrei.

Der Abbruch-Test wurde dann am 19. Januar mit einer anderen Kapsel, Nr. C205, durchgeführt, die eigentlich für Demo-2 vorgesehen gewesen war. In 21 km Höhe bei einer Geschwindigkeit von Mach 2,2, was dem maximalen dynamischen Druck während des Aufstiegs entspricht, wurden die Triebwerke der Trägerrakete abgeschaltet und die Kapsel interpretierte dies als Versagen der Falcon 9 und löste selbstständig die Abtrennung von der Rakete aus, die danach per Fernbefehl gesprengt wurde. Die Kapsel stieg auf 42 Kilometer Höhe, stabilisierte ihre Fluglage, warf den mit ihr verbundenen Frachtbehälter ab und landete sicher an ihren Fallschirmen im Atlantik.

Mit den Fallschirmen der Kapsel hatte es seinerseits Probleme gegeben, die sich bei asymmetrischer Lastverteilung manchmal nicht richtig geöffnet hatten. Diese Probleme konnten ebenfalls beseitigt werden. Von 27 Abwürfen der Kapsel mit dem verbesserten Mark-3-Fallschirmsystem vom Helikopter aus misslang nur einer, weil der Hubschrauber beim Aufstieg in eine instabile Fluglage geraten war und die Kapsel abwerfen musste, bevor das Fallschirmsystem scharf geschaltet worden war.

Durch diese Probleme kam es zu einer weiteren rund einjährigen Verzögerung der Demo-2-Mission, was die NASA zwang, weitere Sojus-Sitzplätze zu buchen. Um Zeit aufzuholen werden auch bei Demo-2 zwei Flüge kombiniert. Abweichend vom früheren Plan werden nun nicht erst SpaceX-Astronauten auf den ersten astronautischen Flug mit der Crew Dragon geschickt, bevor die NASA eigene Astronauten der Kapsel anvertraut, sondern dies geschieht gleich beim ersten Flug mit Crew.

Die Kapsel wird zukünftig mit 4 Passagieren besetzt sein. Beim ersten noch für Ende dieses Jahres geplanten operationellen Flug Crew-1 sind 4 Passagiere geplant, drei Amerikaner und ein japanischer Astronaut, und bei Crew-2 im kommenden Jahr sollen zwei Amerikaner, ein französischer und ein russischer Astronaut zusammen starten. Ursprünglich waren sogar 7 Sitze in der Dragon 2 geplant, aber der Verzicht auf Landungen auf festem Boden mit Hilfe der Superdraco-Triebwerke und somit die Beschränkung auf Wasserungen am Fallschirm auf Druck der NASA (aus Sicherheitsgründen) erforderte eine stärkere Neigung der Sitze, um die Wirbelsäulen der Insassen beim Wassereinschlag zu schonen, was es unmöglich machte, mehr Sitzplätze einzubauen. Im folgenden Video kann man sich das stylische, aber etwas klinische Innere der Kapsel bewundern.

 

Geplanter Abblauf

Die Mission soll am Mittwoch damit beginnen, dass die Astronauten 3 Stunden vor dem Start nach ihrem Frühstück und Einkleiden im Crew-Quartier mit einem Auto – nein, nicht mit dem “Astro-Van”, wie er bei den Apollo- und Shuttle-Flügen eingesetzt wurde, sondern selbstverständlich mit einem Tesla Modell X Sportwagen – die 14 Kilometer zur Rakete gefahren werden. Sie steigen um 14:15 Ortszeit (20:15 mitteleuropäischer Zeit) über eine zum Start wegklappbare Gangway in die Kapsel ein, deren Luke gegen 15:10 (21:10) geschlossen werden wird.

Um 16:33 (22:33) erfolgt dann planmäßig der Start. Die erste Stufe wird 2 Minuten 35 Sekunden brennen und die Rakete in 80 km Höhe tragen und auf 6500 km/h (1,8 km/s) beschleunigen. Die erste Stufe trennt sich bei 2 Minuten 40 von der 2. Stufe und fliegt zurück zur Erde, wo sie 10 Minuten nach dem Start auf dem “autonomen Drohnenschiff” Of Course I Still Love You im Atlantik landen soll. Die zweite Stufe zündet 2 Minuten 47 nach dem Start und brennt bis 9 Minuten 06 Sekunden auf einer Höhe von knapp 200 km und bei einer Endgeschwindigkeit von 27160 km/h (7,5 km/s), bei der sie die Dragon aussetzen wird.

Der Start der Demo-2-Mission erfolgt zu günstiger Uhrzeit und ihre Aufstiegsbahn führt direkt über Mitteleuropa. Die Kapsel wird dort, wo die Linie der Flugbahn weiß ist, noch voll beleuchtet sein (grün ist der Übergangsbereich in den Erdschatten, rot ist die Bahn im Erdschatten, wo die Kapsel nicht mehr sichtbar sein wird). Am Boden ist es jedoch schon dunkel. Bild: Autor, PreviSat4.0 mit Flugdaten laut Marco Langbroek.

Dragon manövriert danach mit eigenem Antrieb auf den Orbit der ISS in 400 km Höhe, um plangemäß 19 Stunden nach dem Start am 28. Mai um 17:29 deutscher Zeit an die Internationale Raumstation anzudocken. Um 19:55 MESZ soll die Luke geöffnet werden. Die Astronauten werden danach 30-119 Tage (also 1-4 Monate) auf der ISS verbringen, je nachdem, wie sich die Kapsel im Weltall schickt und wie die Arbeiten an der Nachfolgekapsel für die Mission Crew-1 voranschreiten. Die Besatzung wurde vorsorglich für Außenbordeinsätze an der ISS geschult und wird an den ISS-Experimenten teilnehmen.

Die Position der Kapsel gegen 22:55h MESZ und die weitere Flugbahn. Der weiße Kreis markiert die Zone, innerhalb welcher die Dragon gerade zu sehen ist. Sie bewegt sich der Bahn entlang nach Südosten. Bild: Autor, PreviSat 4.0.

Zum Selbergucken

Der Starttermin fällt auf eine für Mitteleuropa günstige Zeit. Zwar führen alle Flüge von Cape Canaveral zur ISS über Mitteleuropa, aber nicht alle zu einer Uhrzeit, in der es am Boden schon dunkel und im Orbit noch hell ist. Das wird am Mittwoch der Fall sein, daher haben wir mit etwas Glück die Gelegenheit, die Kapsel und die 2. Stufe der Falcon rund 20 Minuten nach dem Start über dem Westhimmel auftauchen zu sehen. Besonders reizvoll ist es, mit dem Feldstecher zu schauen, ob die Kapsel kleine Schubstöße mit den Triebwerken abgibt, das sieht ziemlich spektakulär aus, wenn sich die Abgase im Sonnenlicht ausbreiten. Der niederländische Raumfahrtexperte Marco Langbroek hat schon bevor Vorhersagen auf Portalen wie Heavens Above für alle verfügbar sind die Bahnelemente auf der Basis derer des ersten Flugs Demo-1 und des anvisierten Starttermins abgeschätzt und online gestellt. Ich habe sie in ein Vorhersageprogramm geladen, mit deren Hilfe ich Überflugskarten für einige große Städte im deutschen Sprachraum generiert habe. Damit könnt Ihr abschätzen, wann die Kapsel ungefähr wo am Himmel auftauchen wird. Die Zeiten können dabei um einige Minuten variieren, dies sollte man mit einrechnen.

Vorhersagekarte für Hamburg. Die Bahn der Dragon ist die hellblaue Linie unten rechts zwischen West und Südost. Der rote Teil der Bahn wird nicht mehr beobachtbar sein. Hier wird der Himmel noch recht hell sein und die Dragon erreicht nur 18° Höhe im Südwesten. Bild: Autor, PreviSat4.0 mit Bahndaten laut Marco Langbroek.

 

Vorhersagekarte für Berlin. Hier sollte es dunkel genug sein. Die Bahn erreicht 19° Höhe. Bild: Autor, PreviSat4.0 mit Bahndaten laut Marco Langbroek.

 

Vorhersagekarte für Köln. Die Bahn erreicht hier maximal 35° Höhe über dem südlichen Horizont. Bild: Autor, PreviSat4.0 mit Bahndaten laut Marco Langbroek.

 

Vorhersagekarte für Frankfurt am Main. Bahnhöhe maximal 45°. Bild: Autor, PreviSat4.0 mit Bahndaten laut Marco Langbroek.

 

Vorhersagekarte für München. Bahnhöhe bis zu 47°. Bild: Autor, PreviSat4.0 mit Bahndaten laut Marco Langbroek.

 

Vorhersagekarte für Bern. Maximale Bahnhöhe hier 56°, aber nördlich! Bild: Autor, PreviSat4.0 mit Bahndaten laut Marco Langbroek.

 

Vorhersagekarte für Wien. Maximale Bahnhöhe 40°, aber die Kapsel verliert schon ab Regulus an Helligkeit. Bild: Autor, PreviSat4.0 mit Bahndaten laut Marco Langbroek.

Im Moment sind die Wetteraussichten am Cape noch kritisch mit nur 60% Wahrscheinlichkeit für ausreichend gute Bedingungen für einen Start. Falls der geplante Starttermin nicht gehalten werden kann, stehen schon für den 30. Mai um 15:22 Uhr Ortszeit und 31. Mai um 15:00 Uhr Ausweichtermine fest. Der erste könnte somit gegen 21:45 eher im östlichen Bereich des deutschen Sprachraums beobachtet werden, wo es früh genug dunkel wird; der zweite wird wohl überall bei zu hellem Himmel stattfinden. Drücken wir also die Daumen für Mittwoch. Ansonsten sollte es wenigstens Gelegenheit geben, die Kapsel auf dem Weg zur ISS noch einmal zu sehen.

Den Astronauten viel Glück für Ihre Mission und Euch viel Glück bei der Beobachtung!

 

Nachtrag

Hier das Programm auf dem NASA-Live Streaming-Kanal. Kelly Clarkson singt die Nationalhymne… 😀

Im deutschen TV berichtet Phoenix ab 21:00.

Referenzen

Kommentare (38)

  1. #1 Spritkopf
    26. Mai 2020

    Superservice mit den Überflugkarten. Vielen Dank, Alderamin.

  2. #2 Spritkopf
    26. Mai 2020

    Hier noch ein etwas ausführlicherer Blick in das Space Dragon-Modul.

  3. #3 Positron
    26. Mai 2020

    Ich wollte ja auch immer Mal in der Raumfahrtindustrie arbeiten aber dafür bin ich wohl nicht intelligent genug. Schade….

  4. #4 Alderamin
    26. Mai 2020

    Hab‘ ganz vergessen zu erwähnen: Schaut unbedingt im Fernglas, ob Ihr ein paar Triebwerk-Feuerstöße seht. Die gibt’s eigentlich nur beim ersten Orbit und direkt beim Andocken zu sehen.

  5. #5 Pddow
    26. Mai 2020

    Danke dafür 🙂

    …Drücken wir also die Daumen für Donnerstag… ich gucke aber am Mittwoch 😉

  6. #6 Alderamin
    26. Mai 2020

    @Pddow

    Danke, war am Ende etwas hektisch. Referenzen muss ich auch noch nachreichen.

  7. #7 Alderamin
    27. Mai 2020

    So, jetzt mit Referenzen, kleinen Ergänzungen, ordentlich Korrektur gelesen (musste gestern weg) und einem kleinen Nachtrag. 🙂

  8. #8 Captain E.
    27. Mai 2020

    Wen man es genau betrachtet, wird aber zu dem Flug eine Menge Unsinn verbreitet.

    So soll es ein bzw. der erste bemannte private Raumflug sein. Tja, nur das dürfte ein Space Ship-Flug gewesen sein, und gar so privat ist dieser Flug ja auch nicht. Robert L. Behnken und Douglas G. Hurley sind alte NASA-Veteranen und werden auch bei diesem Flug das NASA-Abzeichen tragen. Die NASA zahlt auch. Eine Aussage war gerade im Radio auch, dass bei den Amerikanern sonst immer die NASA-eigenes Gerät gewesen wäre, nur sind die Mercury-, Gemini- und Apollo-Kapseln wie die LEMs und Space Shuttles auch immer von privaten Firmen gebaut worden. Die NASA hat sich bei Dragon und Falcon natürlich aus Planung, Entwurf und Bau weitestgehend heraus gehalten. NASA-Gelder sind trotzdem reichlich geflossen.

    Mit anderen Worten: Da ist viel PR-Remmidemmi dran, denn gar so viel Neues wird heute nicht passieren. Aber immerhin: Es wird ein neues bemanntes System zum ersten Mal starten, vorausgesetzt dass nicht irgendetwas dazwischen kommt und der Start abgesagt werden muss.

  9. #9 pederm
    27. Mai 2020

    @C.E.
    gna gna gna!
    (hast ja recht, trotzdem)

  10. #10 Mars
    Ort
    27. Mai 2020

    ganz toll fand ich deinen satz:
    “Andere Firmen verifizieren ihr Design gewissermaßen, während SpaceX es falsifiziert.”

    der start kommt nun also doch im TV: PHOENIX sondersendung mit astroman Ewald.

    etwas off:
    es wurde erwähnt, dass die ISS etwas über 100 Mrd gekostet hat (egal ob € oder $)
    bei derzeitigen Corona ausgaben, kann sich deutschland sowas ja noch nebenbei finanzieren!
    grüssle

  11. #11 Karl-Heinz
    27. Mai 2020
  12. #12 stone1
    27. Mai 2020

    Oh je, Start wegen Wetter abgebrochen.

  13. #13 Alderamin
    27. Mai 2020

    Tja, das ganze nochmal am Samstagabend um 21:22h. Dann ist es leider bei uns hier im Westen noch ziemlich hell. In Ostdeutschland und Österreich könnte es bei einem Überflug gegen 21:50h dunkel genug sein.

  14. #14 Captain E.
    28. Mai 2020

    Zwischenzeitlich lag die Startwahrscheinlichkeit bei 60%. Da konnte man noch hoffen, aber am Ende war es mal wieder 0%. Startabbruch!

    Übrigens wurde vor 9 Jahren von STS-135, dem allerletzten Space Shuttle-Flug, eine US-Flagge auf die ISS gebracht, die bereits mit STS-1 im All gewesen war. Das Unternehmen, mit dessen Gerät das erste Mal wieder Astronauten auf die Station gebracht werden können, soll diese Flagge als Trophäe erhalten. Pilot von STS-135 war übrigens Douglas G. Hurley. Der damalige Kommandant, Christopher Ferguson, wird mit seiner CST-100 Starliner wohl zu spät kommen und in die Röhre schauen müssen. Übrigens habe ich gerade gelesen, dass Ferguson die NASA 2011 verlassen hat und seitdem für Boeing arbeitet.

  15. #15 Karl-Heinz
    30. Mai 2020

    Ich habe sie in Graz gesehen. Sie hat einen schönen Zotten (Geschwindigkeit) drauf. 🙂

  16. #16 Alderamin
    30. Mai 2020

    @Karl-Heinz

    Super! Hier war es hoffnungslos zu hell, hab‘s mit dem Feldstecher versucht, aber die Sonne war erst 10 Minuten zuvor untergegangen, keine Chance. Dumm, dass die Erde eine Kugel ist…!

  17. #17 Karl-Heinz
    30. Mai 2020

    @Alderamin

    Nochmals danke für den Tipp. Bei uns in Graz wars super dunkel und es war mit freiem Auge sichtbar.

  18. #18 Alderamin
    30. Mai 2020

    Es gibt ein Foto aus Österreich auf Twitter:

    https://twitter.com/kepleruhr/status/1266833413530619909?s=21

  19. #19 Karl-Heinz
    Graz
    31. Mai 2020

    Jetzt stellt sich einem natürlich die Frage, wie kann man wirklich sicher sein, die Crew Dragon gesehen zu haben.

    • Dank Alderamin kannte ich Uhrzeit und die ungefähre Flugbahn

    beträchtlich schneller und gleichförmiger in der Bewegung als ein Flugzeug

    nur wenige Minuten im Sichtfeld eines Beobachters

    • und vor allem keine Blinklichter wie normale Flugzeuge 😉

    Man oh man. Sie war mit freiem Auge wirklich gut sichtbar. 🙂

  20. #20 Alderamin
    31. Mai 2020

    Es gab dann doch noch Beobachtungen aus Holland und Großbritannien auf Twitter – die Kapsel muss wohl sehr hell gewesen sein. Ich habe – wie gesagt – wegen der Himmelshelligkeit nichts gesehen.

    Heavens-Abvove.com, die im entscheidenden Augenblick wegen Denial of Service in die Knie ging, hatte vorab keine sichtbaren Überflüge für Köln oder Berlin geliefert. Auch keinen beim zweiten Orbit. Da hatte sich die Kapsel aber schon auf eine höhere Bahn transferiert, 334 km hoch, und war dann doch 10 Minuten nach dem ISS-Überflug um 23:15h sehr tief am Südwesthorizont zu sehen, aber ziemlich unspektakulär, ein ferner Lichtpunkt (über den Pyrenäen!), ohne sichtbare Feuerstöße, am Rande der Sichtbarkeit im hellen Mondlicht (aber im 15×80 auf Stativ gut zu erkennen). Das folgende Boost-Manöver erfolgte erst über Ostafrika. Leider hatte es so gut wie keine Vorab-Info über die Flugmanöver gegeben, so dass ich mich auf die Infos, die live während des Flugs auf Twitter kamen (vor allem von @NicosPanoptikum) verlassen musste. Sonst hätte ich hier mehr Infos bringen können – der Artikel wurde gestern Abend noch 4000-mal aufgerufen.

    Heute gibt’s dann auch nichts mehr zu sehen, die Kapsel dockt um 10:30 an die ISS an und ist nicht mehr separat zu sehen. Die ISS selbst kann man heute noch einmal im niedrigem Überflug um 22:24 im Südwesten sehen.

    Die war übrigens gestern Abend überraschend groß im 15×80-Feldstecher, deutlich flächig.

  21. #21 René
    2. Juni 2020

    Nicht, dass ich die Begeisterung über das Event an sich schmälern wollte. Aber ganz zu vernachlässigen sind Gedanken an eine kleine Schattenseite der Inszenierung meines Erachtens nicht. Daniela Wakonigg schildert diese in ihrem Kommentar “Historischer Ritt auf dem Drachen mit fragwürdigem Kurs” ganz gut, wie ich finde.

  22. #22 Alderamin
    2. Juni 2020

    @René

    Im Artikel hatte ich ja schon erwähnt, dass es auch und vor allem ums Prestige geht – aber auch um Unabhängigkeit und Redundanz.

    Dass sich die Amerikaner dafür feiern, ist nichts Neues. Schon bei der ersten Landung einer Falcon-9-Stufe erschien mir das “USA!! USA1!!11“-Gebrülle im Kontrollraum sehr befremdlich und abstoßend.

    Auf der anderen Seite arbeiten die amerikanischen Astronauten sehr gut mit ihren russischen und europäischen Kollegen zusammen – die gröhlende Masse ist das eine, die Professionalität der NASA etwas anderes.

    Durch die Kommerzialisierung der Raumfahrt eröffnen sich aber auch neue Möglichkeiten für Drittländer und Privatleute (mit dicken Brieftaschen, aber immerhin überhaupt), Flüge in den Ort zu chartern. Das internationalisiert die astronautische Raumfahrt.

    Derzeit haben wir und speziell die USA selbst aber ein ganz anderes Problem mit ihrer Führung, die sie blinden Auges an den Rand eines Bürgerkriegs führt. Es bleibt zu hoffen, dass der Spuk im November zu Ende geht (sicher nicht völlig, aber dass sich das Blatt wendet). Ansonsten brennt nächstes Jahr die Welt.

  23. #23 René
    3. Juni 2020

    @Alderamin:

    Ich stimme Dir zu. Und im Grunde wollte ich jetzt auch nicht die internationalen Effekte kleinreden. Ich konnte mich nur nicht zurückhalten, diesen Aspekt kurz anzubringen, weil er mein Vergnügen während der Mitverfolgung so sehr störte.

    Nach kurzem Hin und Her zwischen deutschem Fernsehen und NASA-Livestream entschied ich mich für letzteren, weil er einfach detaillierter und intensiver in der Sache selber war. Natürlich musste ich deswegen auch die volle Packung Patriotismus mitnehmen. Besonders beim Foto-Posing nach der Ankunft auf der ISS fand ich das Gerede der meisten Schlipstypen am schwarzen Telefonhörer (was für ein anachronistisches Bild!) schlimm.

    Ich fragte mich, was wohl die Leute auf der ISS zueinander sagen würden, nachdem die Liveschaltung endlich(?) beendet worden war. Ich stelle mir vor, dass die da draußen dann für ein paar Wochen Pause von dem ganzen geschwollenen Getue auf der Erde machen. Erfahren werden wir’s wohl nie völlig ungefärbt.

  24. #24 Captain E.
    4. Juni 2020

    Übrigens, was mir noch so aufgefallen ist: Elon Musk will mit seinen Dragons zum Mond und zum Mars und demnächst werden alle US-Crewtransporte nur noch mit Dragon gemacht werden.

    Was ist dazu zu sagen? Klar, Musk will gerne über den Erdorbit hinaus fliegen, nur wer soll es bezahlen? In den nächsten Jahren sollen gut betuchte Weltraumtouristen den Mond umrunden, und zwar mit Dragons. Die NASA will sogar in einigen Jahren auf dem Mond landen, nur plant sie diese Flüge nicht mit Dragons, sondern mit Orions. Und die US-Astronauten fliegen vielleicht auch zukünftig mit Sojus, aber auf jeden Fall auch mit CST-100 Starliner. Und womöglich werden New Shepard und Dream Chaser noch dazu kommen.

    Ob es wohl demnächst komplett von CSA, JAXA oder ESA finanzierte Flüge geben wird? Die ziemlich umtriebige ASI wäre auch ein Kandidat für eigene Missionen, wenn es denn mit der Finanzierung klappen sollte.

  25. #25 Alderamin
    5. Juni 2020

    @Captain E.

    Was hat er wann genau gesagt? Dass er privat Leute in den Orbit (ein Flug doppelt so hoch wie der Gemini-Rekord ist schon von Space Adventures gebucht) fliegen will, ist ja bekannt, aber den Red Dragon zum Mars hat er aufgegeben (weil die NASA aus Sicherheitsgründen keine Kapsel mit Landefähigkeit auf festem Boden wollte), den Flug um den Mond mit Crew Dragon und Falcon Heavy ebenso (dafür soll dieser Japaner mit Buddies im Spaceship um den Mond fliegen). Auf Mond und Mars landen will er auch mit dem Spaceship (hat sich damit offiziell für den von der NASA ausgeschriebenen Mondlander beworben).

    Soviel ich weiß waren Unterstützungsflüge zum Gateway mit Dragons geplant, bin aber nicht sicher, ob das nicht nur Fracht sein soll.

    Im Übrigen: reden tut er gerne und viel, Pläne ändern auch.

  26. #26 Captain E.
    5. Juni 2020

    Die Mondumrundung ist auch bereits abgesagt? Tja, umso schlimmer! Also, worauf ich hinwill, ist folgendes: Musk erzählt mal hier dieses und dort jenes, und die Medien nehmen alles für bare Münze. Klar würde er jetzt eine Mondlandung mit Falcon 9/Heavy und Dragon vorbereiten, wenn ihn irgendjemand damit beauftragt hätte. Hat aber keiner! Die NASA plant die nächsten Flüge zum Mars mit STS und Orion. Auch das kann sich selbstverständlich wieder ändern und womöglich kommt Musk doch noch zum Zuge, aber Stand heute ist dem eben nicht so. Wenn man das alles nicht weiß, muss man den Journalisten glauben, dass die Amerikaner in nächster Zukunft immer und ausschließlich mit Dragons fliegen wollen, sei es zur ISS, zum Mond oder gar zum Mars.

    Du weißt aber selber nur zu gut, dass sich neben der Crew Dragon noch andere US-Systeme (inklusive Starship) in Entwicklung befinden. Die sind den Journalisten aber alle durchgerutscht. Also wäre das mal wieder so ein Fall für Florians “Schlechte Schlagzeilen”-Rubrik.

    Und so sehe ich auch das ganze Hochjubeln von Elon Musk. Klar hat der einiges erreicht, aber letztlich will und muss er auch Geld verdienen. Wenn niemand ihn dafür bezahlt, zum Mond zu fliegen, dann fliegt er halt nicht. So einfach ist das. Und von einem Alleinvertretungsanspruch in Sachen US-Raumfahrt ist er noch ziemlich weit entfernt.

  27. #27 Becker
    6. Juni 2020

    Für mich als einer, der noch begeistert die Romane von den “Lens Man” gelesen hat, war die aufkommende Raumfahrt faszinierend. Daher hat es mich sehr interessiert und gefreut, als es Elon Musk gelungen ist, seine Raketen (eigentlich nur die erste Stufe) mit inzwischen großer Präzision wieder zu landen.
    Mir ist bei den Bildern rund um den jüngsten Start aufgefallen, wie bequem die Raumanzüge aussehen.

    Nun zu zwei Fragen. Was tut sich bei der Entwicklung von Raumanzügen und wer mischt da alles mit? Gibt es Pläne von wem auch immer, künftig auch die 2. Raketenstufe wieder zu verwenden, indem die ebenso wie die erste Raketenstufe sicher gelandet wird?

  28. #28 Alderamin
    6. Juni 2020

    @Becker

    Zu den Raumanzügen kann ich nichts sagen, außer dass jede Firma (auch Boeing) ihre eigenen Lösungen entwickelt/entwickeln lässt (wobei mir der Boeing-Anzug deutlich besser gefällt als die Motorrad-Kombi von SpaceX – die erinnert mich an das Outfit der Imperialen Militärs in Star Wars, als der Bösen 😉 ).

    Bezüglich der Wiederverwendbarkeit zweiten Stufe: bei der Falcon war das ursprünglich einmal anvisiert:

    Die Idee wurde dann aber als nicht wirtschaftlich verworfen. Die erste Stufe besteht aus viel Blech und 9 teueren Merlin Triebwerken; sie beschleunigt auf 6000 – 11000 km/h (letzteres bei der Zentralstufe der Falcon Heavy) die sie dann im Rückflug wieder hautpsächlich mit Triebwerkskraft abbauen muss. Die zweite Stufe hat nur ein einziges Merlin-Triebwerk und beschleunigt auf 28000 km/h – um sie zurück zu bringen, müsste sie ein Hitzeschild haben, ansonsten würde sie zu viel Treibstoff für das Abbremsen verbrauchen. Das zusätzliche Gewicht für Treibstoff und Hitzeschild rechneten sich nicht für ein einziges Triebwerk, weil es an der Nutzlastkapazität verloren ginge.

    Ähnliches gilt für die New Glenn von Blue Origin, die in der Entwicklung ist. Auch hier will man nur die erste Stufe wiederverwendbar machen.

    Die Falcon 9 soll aber bald durch das neue Starship von SpaceX erstetzt werden, und das wird aus einer wiederverwendbaren ersten Stufe (“Super Heavy”) und einem ebenso wiederverwendbaren Raumschiff (dem eigentlichen Starship), das die zweite Stufe bilden soll, bestehen. Das Starship soll ebenfalls wiederverwendbar sein und wird zum Hitzeschutz nicht aus Aluminium, aus dem gewöhnliche Raketen aus Gewichtsgründen gebaut werden, sondern aus Edelstahl gefertigt. Und damit experimentiert SpaceX gerade. Das Blech wird aus Gewichtsgründen so dünn wie nur irgendmöglich gewählt und deswegen sind die ersten Prototypen der Reihe nach beim Drucktest geplatzt und kollabiert (es haben stets die Schweißnähte versagt). Der letzte Prototyp, SN4, explodierte dann wegen einer losen Methanleitung. Aber die Prototypen werden im Akkord gebaut, es gibt schon Bauteile von SN7. Dieses Jahr soll auf jeden Fall noch der erste Prototyp in den Weltraum fliegen (ich glaube nicht, dass der Orbit ohne Super Heavy erreicht werden kann oder dass Superheavy dieses Jahr schon mit dabei sein wird, aber ein Suborbitalflug ist auf jeden Fall geplant).

    Manche halten das für Spinnerei, aber SpaceX hat mit dem Spaceship von der NASA den Zuschlag für die erste Runde bei der Entwicklung eines Mondlanders für Artemis 2024 bekommen, zusammen mit Blue Origin (für ihren Blue Moon Lander) und Dynetics, während Boeing(!) leer ausging(!!!). Es gibt also Fachleute, die das Starship durchaus ernst nehmen.

  29. #29 Becker
    7. Juni 2020

    @Alderamin
    Danke für die ausführliche (und verständliche) Antwort!

  30. #30 Captain E.
    8. Juni 2020

    @Becker:

    Versuch mit senkrecht landenden Stufen hatte es bereits 1993-1995 mit Delta Clipper (DC-X), was letztlich in New Shepard und New Glenn​ mündete. Und ja, keines dieser Systeme ist jemals so weit gekommen wie die Falcon 9 mit ihrer landenden Erststufe. Aber schon STS war teilweise wiederverwendbar. Die Booster wurden aus dem Meer gefischt und aufgearbeitet und die Orbiter wurden nach den Anfangsjahren präzise auf der relativ kurzen Landebahn im Kennedy Space Center gelandet, womit man sich die Transporte durch die Luft über den ganzen Kontinent ersparte. Die Landung eines plumpen Flugzeugs sieht natürlich nicht so cool aus wie die einer Raketenstufe, aber für Coolness gibt es halt keinen Rabatt.

    Aber da sieht man wieder, was die Presse so aus den Fakten macht. Aus einer ab und an landenden Erststufe macht sie gleich eine komplett wiederverwendbare Rakete. Das Problem liegt nun einmal am Energieverbrauch. Soll die Erststufe sicher landen, braucht sie Treibstoff. Der steht dann nicht zur Beschleunigung der restlichen Rakete zur Verfügung. Außerdem braucht sie Steuerflächen, die zu erhöhtem Treibstoffverbrauch führen. Beides kostet Nutzlastkapazität. Günstiger ist es, auf See zu landen, aber eben zugleich auch schwieriger. Einige Landeversuche haben bekanntlich zu Schäden an den Plattformen und zur vollständigen Zerstörung der Stufen geführt.

    Und dann ist natürlich die Frage, wie stark diese ganzen Manöver die Technik beanspruchen. Elon Musk hat ja mal öffentlich davon geträumt, dass seine Stufen zehnmal am Stück starten, landen, betankt werden und ggf. innerhalb von 24 Stunden wieder starten können würden. Davon ist er (noch?) weit entfernt. Somit lässt sich auch nicht wirklich die Frage beantworten, wie sich die Chancen auf ein Versagen der Technik entwickelten. Hoch gehen werden sie auf jeden Fall.

    In Sachen Wiederwendbarkeit werden ja häufig Autos genannt. Niemand würde nach einer Fahrt seinen Wagen wegwerfen. Das stimmt zwar, aber der Vergleich hinkt leider ganz gewaltig. Die Belastungen sind sehr unterschiedlich. Ich nenne da eher ein Beispiel wie dieses: Eine Expedition setzt ein fabrikneues geländegängiges Fahrzeug ein, mit dem sie in ziemlich unwegsames Gelände vordringt. Nach einigen Wochen oder Monaten schafft das Fahrzeug es zurück in die Zivilisation und wird gründlich inspiziert. Als Resultat könnte sich dann tatsächlich herausstellen, dass nur noch die Schrottpresse Sinn macht, weil zahlreiche Schäden sich zu einer Summe summierten, die eine Reparatur sinnlos machten.

    Und das ist ja genau das Problem mit der Wiederverwendbarkeit in der Raumfahrt. Die Befürworter werfen den Kritikern schon mal gerne vor, sie hätten sich geirrt, was die technische Realisierbarkeit anginge. SpaceX hätte das schließlich mit seinen Falcons längst bewiesen. Nur ging es den meisten Kritikern darum ja gar nicht, sondern vor allem um die wirtschaftliche Realisierbarkeit. Mit anderen Worten: Wird es durch derartige Lösungen tatsächlich billiger, und das bei akzeptablen Risiken? Das ist letztlich noch ziemlich offen.

  31. #31 Alderamin
    8. Juni 2020

    @Captain E.

    Die Landung eines plumpen Flugzeugs sieht natürlich nicht so cool aus wie die einer Raketenstufe, aber für Coolness gibt es halt keinen Rabatt.

    Das ist natürlich subjektiv, aber ich fand das landende Shuttle, wenn es aus dem Weltraum zurück kam, extrem cool. Weitaus cooler als eine ins Wasser plumpsende Kapsel. Und ich war sehr enttäuscht, dass auf das Shuttle wieder Raketen folgen sollten und kein National Space Plane (NASP) oder ein X-33 Venture Star. Auch, dass Sierra Nevada mit seinem DreamChaser nicht den Zuschlag für Crewtransporte zur Raumstation bekommen hatte. Aber in nackten Zahlen sind Raketen und Kapseln offenbar die wirtschaftlichste Methode, den Weltraum zu erreichen.

    Goddard, Oberth und von Braun waren nicht blöd, die haben gleich das beste Konzept gewählt. Dass es sich nun teilweise wiederverwenden lässt, ist ein großartiger Fortschritt.

    Die Falcon 9 wird zwar nicht in 24 Stunden instandgesetzt, aber eine mindestens Stufe ist jedenfalls schon fünfmal geflogen, vielleicht klappt es ja mit der zehnfachen Wiederverwendung. Falls das Spaceship nicht schon vorher übernimmt.

  32. #32 Captain E.
    8. Juni 2020

    @Alderamin:

    Das ist natürlich subjektiv, aber ich fand das landende Shuttle, wenn es aus dem Weltraum zurück kam, extrem cool. Weitaus cooler als eine ins Wasser plumpsende Kapsel. Und ich war sehr enttäuscht, dass auf das Shuttle wieder Raketen folgen sollten und kein National Space Plane (NASP) oder ein X-33 Venture Star. Auch, dass Sierra Nevada mit seinem DreamChaser nicht den Zuschlag für Crewtransporte zur Raumstation bekommen hatte. Aber in nackten Zahlen sind Raketen und Kapseln offenbar die wirtschaftlichste Methode, den Weltraum zu erreichen.

    Womöglich vertrittst du damit eine Minderheitsmeinung!? 😉

    Und natürlich sprechen wir von einer Raketenstufe, die mit viel Getöse auf einem Landefeld quasi in Sichtweite der Rampe landet, wo der sie Minuten zuvor abgehoben hatte, ersatzweise halt auf einer Plattform mitten im Meer. Und auch die Crew Dragon sollte nach Ratschluss von Elon Musk auf festem Boden landen. Die Wasserlandung war von der NASA so gewollt. Und was den Dream Chaser angeht, so kommt der ja vielleicht noch. Trotz einiger Untersuchungen in dieser Richtung vermag ich aber noch nicht so recht daran glauben, dass die ESA ihn tatsächlich fertig entwickeln lassen und danach verwenden wird.

    Goddard, Oberth und von Braun waren nicht blöd, die haben gleich das beste Konzept gewählt. Dass es sich nun teilweise wiederverwenden lässt, ist ein großartiger Fortschritt.

    Tja, und Eugen Sänger war dann der “Blöde” in dem Haufen? Wernher von Braun hat sich aber auf Oberth gestützt, Sergej Koroljew vermutlich ebenso. Ein Pionier war dagegen Ziolkowski. Robert Goddard hat sich dagegen wohl so manches selbst erarbeitet, nur war der noch mit Grundlagenforschung beschäftigt, als die ersten V2s bereits in London einschlugen. Man hat ihn damals als Experten gerufen. Das wäre ungefähr so, als ob Carl Benz von den Behörden gebeten worden wäre, sich ein Wrack eines Serienfahrzeugs anzusehen.

    Die Falcon 9 wird zwar nicht in 24 Stunden instandgesetzt, aber eine mindestens Stufe ist jedenfalls schon fünfmal geflogen, vielleicht klappt es ja mit der zehnfachen Wiederverwendung. Falls das Spaceship nicht schon vorher übernimmt.

    Sicher, nur versprochen hatte Elon Musk sehr viel mehr. Ich schätze, der ist der typische Psychopath in Nadelstreifen. Das sind eitle Selbstdarsteller mit null Einfühlungsvermögen für ihre Mitarbeiter, verstehen aber blendend, das zu verbergen und sich und ihre Erfolge groß heraus zu stellen. Elon Musk hat bei all seinen Erfolgen schon so oft Dinge gesagt, die man schier nicht glauben konnte und die sich im Nachhinein nicht glauben konnte, dass ich mir wirklich wünsche, dass andere Unternehmen seine SpaceX und Tesla einfach durch bessere Leistungen und Produkte vom Markt drängen werden. So einem unsympathischen Menschen kann man einfach keinen Erfolg wünsche, selbst wenn die eine oder andere seiner Ideen Sinn machen sollte.

  33. #33 Becker
    8. Juni 2020

    @Captain E.

    Ja, das Shuttle war auch wiederverwendbar – und gleichzeitig waren die Kosten für den Hitzeschutz (so habe ich es aufgrund der Berichte in Erinnerung) immens hoch. Deshalb hat es auch so lange gedauert, bis ein Shuttle wieder einsatzbereit war.

    Und ja, ich empfand die Landung des Shuttle auch als plump. Aber nur deshalb, weil wir (ich) die elegant landenden schnittigen Kampfjets als Vergleich heranziehen.

    Wenn ich den Umweltgedanken einmal komplett zur Seite schiebe: Wie teuer sind denn die Treibstoffkosten im Vergleich zur Herstellung der 1. Stufe (oder, wenn man genauer sein will, zum Verschleiß an der 1. Stufe)? Wenn ihr Experten die Zahlen nicht gleich parat habt, bitte keine große Recherche! Ich will mit der Frage mehr andeuten, dass bei aller Sympathie/Antisympathie für Elon Musk man unterstellen darf, dass er bzw. sein Team sehr gut rechnen kann.

  34. #34 Alderamin
    8. Juni 2020

    @Becker

    Ich hab’ mal die Aussage von Musk gelesen, die Betankung einer Falcon-9 (kann auch nur die erste Stufe gewesen sein) koste $200.000 $300.000-$400.000. Die Rakete erste Stufe selbst liegt bei $30-$40 Mio, (ein Start kostet $55 $62 Mio). Das Wiederaufrüsten einer Stufe kostet aber auch ein paar Millionen, ich glaube, die Zahl ist nicht öffentlich. Vielleicht ein Viertel Deutlich weniger als die Hälfte des Preises einer neuen Stufe.

    Das sind alles Zahlen aus der Erinnerung, ohne Gewähr, aber die Größenordnung sollte stimmen.

    https://techcrunch.com/2017/04/05/spacex-spent-less-than-half-the-cost-of-a-new-first-stage-on-falcon-9-relaunch/
    https://www.theverge.com/2018/5/9/17254384/spacex-falcon-9-block-5-upgrade-rocket-reusability-savings

  35. #35 Becker
    8. Juni 2020

    Danke an euch Beide!
    Da weiß ich nicht, ob ich Space X weiterhin viel Erfolg wünschen soll, weil Space X den Weltraumaktiviäten der USA einen Boost gibt und den Fortschritt nicht den anderen “Mond landenden” Staaten überlässt, oder sollte ich ihm eher Misserfolge wünschen, weil er mit Starlink evtl. die Orbits vermüllt?
    Es tröstet mich auch kein bisschen, dass es andere Firmen tun, wenn Space X es nicht tut.

  36. #36 Captain E.
    9. Juni 2020

    @Becker:

    Ja, das Shuttle war auch wiederverwendbar – und gleichzeitig waren die Kosten für den Hitzeschutz (so habe ich es aufgrund der Berichte in Erinnerung) immens hoch. Deshalb hat es auch so lange gedauert, bis ein Shuttle wieder einsatzbereit war.

    Tja, der Hitzeschutz von SpaceX soll wahre Wunderdinge können. Vielleicht wäre ein Space Shuttle heutzutage auch kostengünstiger zu realisieren. Das Space Shuttle war aber auch eine extrem komplexe Maschine. Dagegen ist so eine Crew Dragon-Kapsel ein simples “Back to the Roots”.

    Und ja, ich empfand die Landung des Shuttle auch als plump. Aber nur deshalb, weil wir (ich) die elegant landenden schnittigen Kampfjets als Vergleich heranziehen.

    Wie du siehst, ist das reine Geschmackssache. Für eine gute “B-Note” werden Raumfahrzeuge aber halt nicht entworfen.

    Wenn ich den Umweltgedanken einmal komplett zur Seite schiebe: Wie teuer sind denn die Treibstoffkosten im Vergleich zur Herstellung der 1. Stufe (oder, wenn man genauer sein will, zum Verschleiß an der 1. Stufe)? Wenn ihr Experten die Zahlen nicht gleich parat habt, bitte keine große Recherche! Ich will mit der Frage mehr andeuten, dass bei aller Sympathie/Antisympathie für Elon Musk man unterstellen darf, dass er bzw. sein Team sehr gut rechnen kann.

    Sein Team kann bestimmt gut rechnen, bei Musk selber bezweifle ich es. Die Pannenserie damals bei der Falcon 1 scheint mir eher darauf zurück zu führen zu sein, dass er als Hauptoberchef-Controller die Kosten gedrückt hat. Das Problem mit den Controllern ist aber nun einmal leicht, dass sie Kosten schlichtweg nicht verstehen, weil sich ihnen aus den ihnen vorliegenden Berichten kein entsprechender Gegenwert zuordnen lässt.

    Da gab es ein Beispiel aus der US-Automobilindustrie, wo ein Controller die Endkontrolle gestrichen hatte, weil er meinte, deren Löhne wären rausgeschmissenes Geld, und gefundene Fehler müssten für teuer Geld repariert werden. Die wegen dieser Entscheidung zunehmenden Garantiefälle hat der Mensch dann natürlich völlig außer Acht gelassen. Es stand nicht in “den Zahlen”.

    Ein ähnliches Problem hatte SpaceX zuletzt mit seinen Starship-Prototypen. Die Kostenreduzierung führte zu mehreren Totalverlusten. Vielleicht bekommt man es in den Griff, aber es wird dann unter Garantie teurer werden als ursprünglich geplant.

    Danke an euch Beide!
    Da weiß ich nicht, ob ich Space X weiterhin viel Erfolg wünschen soll, weil Space X den Weltraumaktiviäten der USA einen Boost gibt und den Fortschritt nicht den anderen “Mond landenden” Staaten überlässt, oder sollte ich ihm eher Misserfolge wünschen, weil er mit Starlink evtl. die Orbits vermüllt?
    Es tröstet mich auch kein bisschen, dass es andere Firmen tun, wenn Space X es nicht tut.

    Nun ja, der “Boost” ist in der medialen Wahrnehmung größer als in der Realität. Die US-Raumfahrtgiganten Lockheed Martin und Boeing lassen sich ja auch nicht so ohne weiteres die Butter vom Brot nehmen. Und Elon Musk wird in 20-30 Jahren kürzer treten müssen oder ganz in den Ruhestand gehen. Wenn es SpaceX dann noch gibt, könnte es dann übernommen werden. Oder es wird zu einem “normalen” Unternehmen.

    Mit seinem Starlink-Projekt hat sich Musk aber halt mal wieder völlig lang gemacht, indem er völlig haltlose Aussagen getroffen hat. Seine Leute werden ihn sicherlich gewarnt haben. Also hat er sie entweder völlig ignoriert, oder es herrscht unter seiner Ägide ein derartiges Regime des Schreckens, dass es sich niemand getraut hat.

    Die Astronomen sollten ihn einfach auf Schadensersatz verklagen, und Satellitenbetreiber sollten die Lage auch sehr genau beobachten. Wer fahrlässig Schäden verursacht, muss halt zahlen.

  37. #37 Alderamin
    9. Juni 2020

    @Captain E., Becker

    Und ja, ich empfand die Landung des Shuttle auch als plump. Aber nur deshalb, weil wir (ich) die elegant landenden schnittigen Kampfjets als Vergleich heranziehen.

    Wie du siehst, ist das reine Geschmackssache.

    Ich fand’s klasse.

    Ein ähnliches Problem hatte SpaceX zuletzt mit seinen Starship-Prototypen. Die Kostenreduzierung führte zu mehreren Totalverlusten.

    Nein! Da ging es nicht um Kosten- sondern Gewichtsersparnis! Das Starship wird aus Stahl statt Aluminium gebaut, weil man sich so den Hitzeschild sparen kann. Stahl ist schwer, also wird möglichst dünnes Blech verwendet, und das versagt an den Schweißstellen. Außerdem geht es bei den Prototypen ja nicht darum, ein möglichst sicheres Raumschif zu bauen, sondern Grenzen auszuloten und Techniken zu entwickeln. Die dürfen explodieren, man lernt daraus. SN4 ist nicht wegen der Bleche explodiert, sondern wegen einer abgerissenen Methanleitung.

    Die US-Raumfahrtgiganten Lockheed Martin und Boeing lassen sich ja auch nicht so ohne weiteres die Butter vom Brot nehmen.

    Die müssen sich warm anziehen. Boeing ist mit seinem Vorschlag für einen Mondlander gescheitert, das Starship hat ihn bekommen. Lockheed Martin und Boeing als Teile der United Launch Alliance bauen an einer neuen Rakete, Vulcan, die nur die Triebwerke der ersten Stufe am Fallschirm zurück bringt. Ob sie sich damit gegen SpaceX und Blue Origin mit der New Glenn durchsetzen werden, wird die Zeit zeigen.

  38. #38 Captain E.
    9. Juni 2020

    @Alderamin:

    […]

    Nein! Da ging es nicht um Kosten- sondern Gewichtsersparnis! Das Starship wird aus Stahl statt Aluminium gebaut, weil man sich so den Hitzeschild sparen kann. Stahl ist schwer, also wird möglichst dünnes Blech verwendet, und das versagt an den Schweißstellen. Außerdem geht es bei den Prototypen ja nicht darum, ein möglichst sicheres Raumschif zu bauen, sondern Grenzen auszuloten und Techniken zu entwickeln. Die dürfen explodieren, man lernt daraus. SN4 ist nicht wegen der Bleche explodiert, sondern wegen einer abgerissenen Methanleitung.

    Nun ja, aber hängt das nicht alles zusammen? Und man kann auch aus Protoypen lernen, die nicht explodieren. Wenn sie es doch tun, heißt das ja nichts anderes, als dass man viel zu blauäugig gewesen war und noch sehr viel lernen muss.

    Die müssen sich warm anziehen. Boeing ist mit seinem Vorschlag für einen Mondlander gescheitert, das Starship hat ihn bekommen. Lockheed Martin und Boeing als Teile der United Launch Alliance bauen an einer neuen Rakete, Vulcan, die nur die Triebwerke der ersten Stufe am Fallschirm zurück bringt. Ob sie sich damit gegen SpaceX und Blue Origin mit der New Glenn durchsetzen werden, wird die Zeit zeigen.

    Und? Elon Musk wollte SpaceX mit der Dragon als Crew-Kapsel zum Mond anbieten. Geklappt hat das nicht. Und ob dieses ominöse Spaceship überhaupt für den Zweck geeignet ist? In den 60er Jahren hat man die Mondlandern bekanntlich so leicht wie nur möglich gebaut.

    SpaceX hat aber meiner Meinung nach ein großes Problem, und das heißt Elon Musk. Sicher, er ist gut in Sachen Öffentlichkeit und in der Akquirierung von Kunden. Aber er polarisiert auch, und wer soll seine Rolle ähnlich ausfüllen wie er? Spätestens in 20-40 Jahren wird er den Job nicht mehr machen wollen oder gar nicht mehr können. Und dann werden die großen Player mit den Scheckbüchern winken, vorausgesetzt natürlich, dass SpaceX dann noch gut aufgestellt ist.

    Und was den Vulcan-Ansatz angeht, so ist er für Musk-Anhänger ja nichts anderes als der Beweis dafür, dass bei den traditionellen Raumfahrtkonzernen Feigheit und Phantasielosigkeit regieren. Aber was wäre, wenn man sich beim besten Willen nicht vorstellen kann, Ziele wie von Musk propagierten zu erfüllen?

    Die US-Autokonzerne konnten sich ja auch nicht vorstellen, wie Volkswagen mit seinen Dieselmotoren die strengen Abgasgrenzwerte einhalten könnte. Wie wir mittlerweile wissen, konnten die Leute bei VW das auch nicht.