Die erste Beobachtung einer Staubscheibe!

Den Infrarotexzess hat man schon 1983 mit dem Weltraumteleskop IRAS entdeckt. Ein Jahr später, 1984, gelang es den Astronomen Smith und Terrile, diese Trümmerscheibe auch direkt zu beobachten! Es war das erste Mal überhaupt, das man so eine Scheibe beobachten und räumlich auflösen konnte! Im Laufe der Jahre hat man immer bessere Aufnahmen dieser Scheibe gemacht (bzw. des vom Staub reflektieren Lichts!). Hier ist eine davon:

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Das sind natürlich nicht die echten Farben, die man am Himmel
beobachten kann – das Bild wurde mit Falschfarben eingefärbt um die
Strukturen besser erkennen zu können. Die Scheibe hat eine Ausdehnung
von mehr als 1000 astronomischen Einheiten
und ist damit etwa zehnmal so groß wie unser Sonnensystem! Weitere
Aufnahmen dieser Scheibe zeigten noch weitere Besonderheiten. Man fand,
das der Staub in bestimmten Bereichen der Scheibe offensichtlich viel
konzentrierter ist als in anderen. Teile der Scheibe waren etwas
“verdreht”.


Planeten um Beta Pictoris?

Irgendetwas scheint also die Struktur und die Verteilung des Staubs – und damit auch der Asteroiden, die diesen Staub ja verursachen – zu beeinflussen. Betrachten wir noch einmal unser eigenes Sonnensystem. Auch hier gibt es ja jede Menge Asteroiden. Die größten Ansammlungen dieser Kleinkörper finden wir zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter (der sg. Hauptgürtel) und außerhalb der Bahn von Neptun (der Kuipergürtel). Und auch hier sind die Asteroiden nicht gleichmäßig verteilt – sondern zeigen Strukturen. Ursache dafür ist der gravitative Einfluß der Planeten. Die Anziehungskraft, die die großen Planeten in unserem Sonnensystem auf die Asteroiden ausüben führen also dazu, das sich an bestimmten Stellen mehr Asteroiden befinden als an anderen. Es liegt also nahe zu vermuten, das sich auch bei Beta Pictoris Planeten befinden! Leider kann man die üblichen Methoden zum Nachweis von Planeten nicht bei Beta Pictoris anwenden – dazu ist der Stern zu heiß und hell. Man kann allerdings theoretische Rechnungen anstellen. Und genau das haben einige Astronomen (unter anderem auch ich 😉 ) getan. Dabei untersucht man, wie die Eigenschaften und Bahnen von Planeten aussehen müssen, um die Asteroiden auf genau die Art und Weise zu beeinflussen so dass die beobachteten Strukturen im Staub entstehen. Mittlerweile sind die Astronomen davon überzeugt, das sich auf jeden Fall ein Planet um Beta Pictoris bewegt – etwa so groß wie der Jupiter und doppelt so weit von Beta Pictoris entfernt wie der Jupiter von unserer Sonne. Weitere Rechnungen haben gezeigt, das es dort vermutlich noch weitere, kleinere Planeten (etwa so groß wie Saturn und Neptun) gibt. Irgendwann werden auch die Instrumente so gut geworden sein, das wir diese Planeten auch direkt nachweisen können, wenn sie denn tatsächlich existieren.

Bis dahin bleibt Beta Pictoris auf jeden Fall ein faszinierendes Forschungsobjekt – und ein gutes Beispiel dafür, was wir aus Staub alles lernen können! 😉


Aus Zeitgründen ist auch dieser Artikel ein Beitrag, den ich aus meinem altem Blog kopiert habe

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