Heute wurde die Entdeckung eines sehr kleinen extrasolaren Planeten gemeldet. Der Planet hat nur 3.3 Erdmassen! Das ist der kleinste extrasolare Planet der bisher entdeckt wurde (mit Ausnahme der Pulsarplaneten).


Im Zuge des Treffens der American Astronomical Society (AAS) in St. Louis wurde heute die Entdeckung eines sehr kleinen extrasolaren Planeten bekanntgeben. Eine Forschergruppe rund um David Bennett von der Universität Notre Dame (USA) hat die Detektion eines Planeten veröffentlicht der nur 3.3 Erdmassen hat. Genauergesagt kann die Masse zwischen 1.7 und 8.2 Erdmassen liegen. Der Planet – mit dem Namen MOA-2007-BLG-192Lb – umkreist seinen Stern vermutlich in einem Abstand von 0.6 Astronomischen Einheiten (also ein bisschen näher als die Venus unserer Sonne ist). Der “Stern” ist aber vielleicht gar kein Stern sondern ein brauner Zwerg. Die Masse des Zentralkörpers ist noch nicht exakt bekannt. Entweder handelt es sich um einen sehr leichten roten Zwergstern mit etwa 9% der Sonnenmasse. Oder um einen braunen Zwerg – also ein Objekt das zwar schwer genug ist um in seinem Inneren ein wenig Kernfusion einzuleiten, das aber im Gegensatz zu einem richtigen Stern diese Fusion nicht dauerhaft aufrecht erhalten kann.

Entdeckt wurde der Planet mittels microlensing. Dabei macht man sich einen Effekt aus der allgemeinen Relativitätstheorie zu Nutze. Wenn ein Lichtstrahl einen sehr schweren Körper passiert, dann wird der Lichtstrahl ein bisschen abgelenkt. Wenn eine solche Gravitationslinse vor einem Hintergrundstern vorüberzieht, dann verstärkt sie sein Licht kurzfristig. Hat dieser Stern dann noch einen Planeten wird auch dessen Licht verstärkt. Wenn man also im richtigen Moment mit dem richtigen Instrumenten in die richtige Richtung blickt, kann man so ein Ereignis beobachten und auf rechnerischen Weg bestimmen, wie schwer Stern und Planet sind.

Das ist Bennett und seinen Kollegen gelungen. Natürlich sind Entdeckungen mittels Gravitationslinsen immer ein bisschen umstritten – die Messung kann naturgemäß nicht wiederholt und verifiziert werden. In der Arbeit die bald im Astrophysical Journal veröffentlicht werden wird, werden aber die verschiedenen Fehlerquellen und statistischen Probleme diskutiert (ich hatte allerdings noch nicht die Gelegenheit, den Artikel ausführlich zu lesen, kann also auch noch nicht genau einschätzen wie sicher die Entdeckung ist).

Übrigens: der Planet ist zwar im besten Fall nur wenig schwerer als die Erde – aber deswegen noch lange nicht der Erde ähnlich. Der Stern ist wie gesagt nur sehr klein (oder gar überhaupt kein Stern) und strahlt deswegen auch nur schwach. MOA-2007-BLG-192Lb wird also ein sehr kalter Planet sein – vielleicht so ähnlich wie Pluto oder Eris (aber natürlich größer!). Mit Leben ist dort sicher nicht zu rechnen.

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künstlerische Darstellung des Planeten (Vordergrund) und des braunen Zwergs (Hintergrund)
Image Credit: NASA Exoplanet Exploration Program

Die Entdeckung eines so kleinen Planeten durch microlensing ist allerdings vielversprechend. Wie Steinn Sigurðsson von Dynamics of Cats schon angemerkt hat ist das vielleicht ein Zeichen dafür, dass erdgroße Planeten sehr häufig sein könnten – ansonsten wäre es unwahrscheinlich, dass bei einem zufälligen Ereignis wie der Detektion eines Mikrolinseneffekts ein so kleiner Planet entdeckt wurde. Wir können also weiterhoffen und auf die Entdeckung des ersten “richtig” erdähnlichen Planeten warten (obwohl auch die Entdeckung von nicht-erdähnlichen Planeten ziemlich interessant sind!)