“Sie verwendet Arzneimittel, die aus dem Tier-, Pflanzen- und Mineralreich stammen.”
Über die absurden Zutaten der homöopathischen Mittelchen habe ich ja schon vor ein paar Tagen geschrieben.
“Die Arzneien werden in sogenannten Arzneimittelprüfungen an gesunden
Menschen, die probeweise die Substanz eingenommen haben, getestet”
Auch die Absurdität der Arzneimittelprüfungen, bei denen anhand von Träumen und anderen seltsamen Effekten die Wirksamkeit der Mittel bestimmt wird, habe ich im letzten Artikel schon dargestellt.
Und am Schluss des “Wissen”-Artikels wird nochmal schön der Mythos der “sanften, natürlichen Alternative” zementiert:
“Die Homöopathie ist ein zutiefst humaner Zugang zum menschlichen Leiden
und höchst wirkungsvoll. Ganzheitlich betrachtet ist Heilung ein
Entwicklungs- und Reifungsprozess. Die sanften, kleinen und passenden
Reize der Homöopathie helfen dabei”
Und die allerletzte Zeile des Beitrags erklärt dann auch das Fehlen jeglicher Kritik (oder Vernunft):
“Der Text wurde von Birgit Kapfinger-Bruckner
zur Verfügung gestellt.”
Ja – wenn die Homöopathin selbst ihre Disziplin vorstellen kann, dann ist so ein einseitiges Bild nicht verwunderlich.
Ich bin wirklich enttäuscht vom Standard. An die weitesgehend unkritische Betrachtung der Homöopathie in der Öffentlichkeit habe ich mich ja leider schon gewöhnt. Aber von einer Qualitätszeitung mit einem guten Ruf hätte ich mir doch etwas anderes erwartet. Ein Minimum an Recherche hätte zumindest zu der Erkenntnis führen müssen, dass Homöopathie nicht so unumstritten ist, wie es die Homöopathen gerne darstellen.
Dieser Artikel ist einer Qualitätszeitung absolut nicht würdig! Ich werde mal probieren, ob ich vom Standard eine Reaktion zu diesem Thema bekommen kann – es würde mich wirklich interessieren, wie dieser Artikel entstanden ist
(Nachtrag vom 22. Juni: Es gibt bis jetzt keine Reaktion vom Standard.)
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