Das ist aber sowieso alles nur Spielerei. Genauso, wie man nicht vorhersagen kann, wo der Asteroid genau einschlagen wird lässt sich auch nicht vorhersagen, wie sich eine mögliche Ablenkung auswirken würde. Ausserdem ist zu erwarten dass ein Asteroid dieser Größe noch in der Atmosphäre auseinanderbrechen wird (je nach Material in einer Höhe zwischen etwa 50 und 15 km). Und dann lässt sich noch schwerer sagen, was passieren wird und wo die Bruchstücke niedergehen.
In der Wahl zwischen Ilmenau und Weimar ist das Projekt dann aber wieder einigermassen konkret. Ein Asteroid, der in Ilmenau einschlägt ist zwar von Weimar aus durchaus noch zu spüren – die Weltkulturerbestadt bleibt aber stehen und weitesgehend unversehrt. Wenn wir davon ausgehen, dass es sich um einen Asteroiden aus Gestein handelt, dann schlägt er bei seinem Einschlag in Ilmenau einen Krater der knapp einen Kilometer breit und zweihundert Meter tief ist. In Weimar spürt man dann aber keine nennenswerte Druckwelle mehr – man spürt ein leichtes Erdbeben und ein paar Fensterscheiben werden wohl zu Bruch gehen. Ein bisschen schlimmer wären die Auswirkungen wenn der unwahrscheinliche Fall eintritt und es sich um einen massiven Eisenasteroiden handelt. Dann ist der entstehende Krater etwa 3 Kilometer groß und 500 Meter tief! Der Einschlag erzeugt eine “Feuerwolke” die sich bis nach Weimar ausbreiten wird und dort für die Menschen zwar nicht mehr unbedingt tödlich ist aber immer noch schwere Verbrennungen auslösen kann. Auch der Großteil der Bäume würde diese Hitze nicht überleben und die Druckwelle würde fast alle umwerfen (so wie es z.B. vor 100 Jahren in Tunguska passiert ist – siehe Bild oben). Die in Weimar spürbaren Erdbeben wären schwer: ältere Gebäude und Holzbauten würden einstürzen. Bei einem 200 Meter durchmessenden Eisenmeteoriten wären also Ilmenau und Weimar gleichermassen betroffen.
(Bei down2earth oder auch hier kann übrigens jeder selbst ausprobieren, was im Falle eines Impakts alles passieren kann).
Und was passiert sonst noch?
In der Sendung am Samstag wird aber nicht nur über die Auswirkungen des Einschlags diskutiert werden – auch die psychologischen Effekte der bevorstehenden Katastrophe werden besprochen werden:
“In den letzten Stunden vor der kosmischen Katastrophe berichten wir aus
den betroffenen Städten. Wir zeigen Menschen, die das bedrohte Gebiet
verlassen und andere, die trotz aller Warnungen ausharren wollen. Auf
den Aussichtspunkten des Thüringer Waldes haben Schaulustige und
Astronomiefreunde große Beobachtercamps eingerichtet. Einige
Randgruppen wollen mit paranormalen Ritualen die Katastrophe verhindern
und auf dem Immobilienmarkt brechen die Preise ein.”
Alles in allem klingt das nach einer recht spannenden und interessanten Sendung. Sofern ich die Zeit habe werde ich mir das am Samstag auf jeden Fall ansehen (hier ist nochmal der Link zur Live-Sendung im Internet). Und wenn sich dann am Sonntag entschieden hat, ob Ilmenau oder Weimar dem Untergang geweiht ist, werde ich vielleicht hier nochmal über die Sendung berichten (Glücklicherweise hat der Asteroid ja nur Thüringen im Visier – das EM-Finale am Sonntag in Wien und einem deutschen Sieg steht nichts im Weg 😉 )
Update (28.6.2008): Happy End! Auf himmelsmechanisch zweifelhafte Weise ist der Asteroid im letzten Moment in eine Umlaufbahn um die Erde eingeschwenkt. Als neuer “Mond” (mit namen “Philia“) umkreist er nun die Erde und Ilmenau und Weimar sind gerettet.
Zur Einstimmung habe ich noch einen netten Video-Trailer zu “Deep Ilmpact” gefunden:
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