Iota Horologii ist ein sonnenähnlicher Stern am Südhimmel. Er ist Teil des Sternbildes Pendeluhr (auf der Südhalbkugel sind die Sternbilder oft nach technischen Geräten benannt) und etwa 51 Lichtjahre von der Erde entfernt. Dieser Stern hat einige Besonderheiten zu bieten – unter anderem einen Planeten um den vielleicht ein erdähnlicher Mond kreist.
Als Stern ist Iota Horologii der Sonne sehr ähnlich: der Spektraltyp ist der gleiche und Masse und Radius sind nur ein wenig größer als bei unsere Sonne. Und noch ein weiteres Merkmal teilen sich Iota Horologii und Sonne: Um beide Sterne kreisen Planeten!
1998 (nur 3 Jahre nachdem der erste Exoplanet entdeckt wurde) konnte auch bei Iota Horologii ein Planet gefunden werden (an der Entdeckung war übrigens auch ein Freund von mir beteiligt, der damals seine Doktorarbeit an der Universität Wien geschrieben hat). Dieser Planet (Iota Hor b) hat etwa die doppelte Masse von Jupiter und befindet sich fast genau so weit von Iota Horologii entfernt wie die Erde von unserer Sonne. Und da Iota Horologii ja der Sonne sehr ähnlich ist, befindet sich der Planet – genauso wie unsere Erde – in der sg. habitablen Zone – also der Bereich um einen Stern, in dem theoretisch Leben auf einem Planeten existieren könnte! Iota Hor b ist allerdings ein Gasriese – er hat keine feste Oberfläche und Leben kann dort nicht existieren. Wenn Iota Hor b aber, so wie Jupiter oder Saturn, einen oder mehr größere Monde hat, dann könnten dort unter Umständen erdähnliche Bedingungen herrschen.
Im Jahr 2000 wurde eine weitere Ähnlichkeit mit unserem Sonnensystem festgestellt: etwa 65 Astronomische Einheiten von Iota Horologii entfernt hatte man eine Staubscheibe entdeckt (siehe dazu auch meinen Beitrag über Beta Pictoris) – ein deutlicher Hinweis auf einen Asteroidengürtel. Und auch in unserem Sonnensystem befindet sich ja bei etwa 50 Astronomischen Einheiten ein Asteroidengürtel (Kuipergürtel). Leider hat sich ein Jahr später herausgestellt, dass es sich bei der “Entdeckung” um einen Instrumentenfehler handelte…
Iota Horologii bleibt aber weiter ein interessanter Stern. Mitte April gab es eine neue Pressemeldung der ESO (Europäische Südsternwarte): diesmal ging es um die Herkunft von Iota Horologii. Ein Stern steht ja nicht still am Himmel (das – veraltete – Wort “Fixstern” ist hier ein bisschen irreführend) sondern bewegt sich durch unsere Milchstrasse. Iota Horologii ist Teil eines sg. Bewegungssternhaufen. Das ist eine Gruppe von Sternen, die sich alle in die gleiche Richtung am Himmel bewegen. Iota Horologii bewegt sich zwar auf die gleiche Art und Weise wie die Sterne der Hyaden – ist aber sehr weit von ihnen entfernt.
Aktuelle asteroseismologische Untersuchungen konnten nun neue Hinweise auf die Entstehung von Iota Horologii bringen. Asteroseismologie funktioniert im Prinzip so wie die Seismologie auf der Erde: hier probiert man ja aus den Schwingungen (die z.B. bei Erdbeben entstehen) Informationen über das unbeobachtbare Innere der Erde abzuleiten. Genau das selbe kann man auch bei Sternen machen. Hier ist es natürlich schwieriger, die Schwingungen zu messen – aber mit ein bisschen Mühe klappt es doch.
Wenn ein Stern schwingt, dann gibt es von der Erde aus gesehen Bereiche an der Sternoberfläche, die sich auf uns zubewegen und Bereiche, die sich von uns wegbewegen. Dadurch verschiebt sich auch die Frequenz des empfangenen Lichts ein klein wenig – und diese Verschiebung kann man messen. Sylvie Vauclair von der Universität Toulouse und ihre Mitarbeiter haben genau das gemacht und bis zu 25 verschiedene Schwingungen bei Iota Horologii identifiziert.
“Diese Ergebnisse zeigen wie gut die Asteroseismologie funktioniert. Sie zeigen auch, das Iota Horologii die selbe Häufigkeit an Metallen und das selbe Alter wie die anderen Sterne im Hyaden-Haufen hat. Das kann kein Zufall sein.”
Letzte Kommentare