Alte Überlieferungen
Nachdem klargestellt wurde, dass Außerirdische tatsächlich existieren könnten, will Däniken nun beweisen, dass sie uns regelmäßig besuchen. Denn das tun sie – um nach dem Rechten zu sehe, uns Menschen etwas beizubringen und evolutionär ein bisschen auf die Sprünge zu helfen. Dafür bringt Däniken “Indizien die man nicht widerlegen kann”.
Im folgenden Teil kommt das was Däniken am besten kann: alte religiöse Texte und archäologische Belege so uminterpretieren, dass sie zu seinen Thesen passen. In schneller Folge wirft er nun Bilder an die Wand – meistens so schnell, dass mir kaum genug Zeit bleibt, um mir ausreichend Notizen für eine spätere Überprüfung zu machen.
Er beginnt mit Stonehenge. Däniken meint, es würde viele Theorien darüber existieren, was Stonehenge sein solle und “die mit dem Kalender ist die blödeste davon”. Laut Däniken sei Stonehenge ein maßstabsgetreues Modell des Planetensystems – komplett mit Asteroidengürtel, den die Menschen damals natürlich noch nicht kennen konnten. Leider war das Bild dazu wieder so schnell verschwunden, sodass ich es noch nicht geschafft hatte, herauszufinden was er damit genau meinte. Laut Däniken würden noch 16 weitere prähistorische Modelle des Sonnensystems auf der Welt existieren.
Dann folgten die berühmten Linien und Kreise. Däniken zeigte Landkarten mit verschiedenen Orten, die sich alle durch eine Linie verbinden lassen. An diesen Orten finden sich prähistorische Bauwerke und die Tatsache, dass sie alle auf einer Linie liegen, ist ein Beweis für außerirdischen Einfluss. Jetzt wurde Däniken ein bisschen wirr. Er erzählte von Überlegungen wie man den Außerirdischen unsere Existenz klarmachen könne. Dazu gab es anscheinend früher mal die Idee, große Kornfelder in Dreiecksform anzulegen. Wenn man das aus dem All beobachtet, ist klar, dass hier eine Intelligenz am Werk war. Den gleichen Zweck sollen wohl die mysteriösen “Linien” erfüllen.
Mir ist das allerdings nicht ganz klar. Auch Außerirdische müssen sich an die Naturgesetze halten und können nicht so einfach Teleskope bauen mit denen sich Kornfelder auf der Erde aus einigen Lichtjahren Entfernung beobachten lassen. Und die “Linien” von Däniken sind ja auch keine großen Striche in der Landschaft sondern nur gedachte Verbindungen einiger Orte – das lässt sich noch viel schlechter beobachten. Wenn, dann müssten sie schon im Orbit um die Erde sein um das zu sehen – und dann wäre der Aufwand gar nicht mehr nötig. Und überhaupt: ich dachte, es wären die Außerirdischen gewesen, die den Menschen beim Bau dieser Anlagen geholfen hätten. Wozu müssen die etwas ins Weltall signalisieren?
Für Däniken scheint die Sache jedenfalls klar zu sein und er bringt munter weitere Beispiele. Im ganzen antiken Griechenland finden sich anscheinend Dreiecke; Repräsentationen des goldenen Schnitts und Kreise: man muss nur die Positionen bestimmter alter Städte verbinden. Auch hier folgen die Folien zu schnell aufeinander, als dass ich mir alles merken hätte können. Ein Beispiel konnte ich allerdings schnell noch abzeichnen: nimmt man Knossos auf Kreta als Mittelpunkt, dann könne man angeblich einen Kreis ziehen auf dem Sparta und Epidaurus liegen. Abgesehen davon, dass ich dieser Tatsache prinzipiell nicht allzu viel Bedeutung zugemessen hätte, ist das ein typisches Beispiel für die Dänikensche Pyramidologie: wenn man lang genug sucht, dann findet man immer irgendwelche Orte die in bestimmten geometrischen Mustern angeordnet sind. Wenn man Pyramiden oder andere Baumerke vermisst, kann man die erhaltenen Zahlen immer irgendwie so kombinieren, dass bestimmte Naturkonstanten dabei herauskommen – usw.
Für Däniken sind die diversen geometrischen Muster jedenfalls höchst bedeutend. Und die “schlauen Menschen die immer nur daher quatschen sollen einfach mal einen Zirkel und eine Karte von Griechenland nehmen und das Staunen neu lernen!”. Das macht Däniken während seines Vortrags öfter: er fordert das Publikum auf, alles nachzulesen bzw. nachzurechnen. Alles sei ganz einfach von jedermann überprüfbar; niemand müsse sich auf sein Wort verlassen. Das klingt zuerst recht vertrauenserweckend – aber Däniken sagt sowas bevorzugt immer dann, wenn eine Nachprüfung gar nicht so einfach ist, wie man zu glauben meint (dazu später mehr).
Kommentare (2.599)