Gestern hatte ich das “Vergnügen” mir den aktuellen Vortrag von Erich von Däniken anzuhören: “Götterdämmerung”. Und wie versprochen kommt hier mein (ausführlicher) Bericht (Note: an english version of this article can be found at Aardvarchaeology).
Der Saal im Volkshaus Jena war erstaunlich gut gefüllt. Ich schätze, dass etwa 650 bis 700 Zuhörer anwesend waren. Schon irgendwie ein seltsames Gefühl mit all diesen Leuten in einem Raum zu sein und zu wissen, dass wohl die Mehrheit von ihnen an das glauben wird, was Däniken heute erzählen wird.
Die Theorie
“Heute geht es um etwas grundsätzliches!”, mit dieser Ankündigung beginnt Däniken seinen Vortrag. Und er erwähnte auch gleich selbstsicher seine zweifelhafte Reputation “Über mich erzählt man allen möglichen Unsinn”. Dann verkündete er, dass er zuerst mit ein wenig “Theorie” beginnen müsse. “Die Wissenschaftler” glauben nämlich nicht, was er erzählt – und das muss er richtig stellen. Übrigens sprach er den ganzen Vortrag immer nur von “den Wissenschaftlern” oder den “schlauen Männern” ohne die Kritiker beim Namen zu nennen – im Gegensatz zu seinen Unterstützer die er ausführlichst vorstellte. Die ungläubigen Wissenschaftler jedenfalls meinen, dass 1) Außerirdische nicht existieren, dass sie 2) vollkommen anders als die Menschen aussehen würden und selbst wenn es sie gäbe, 3) niemals zur Erde kommen könnten weil die Distanzen zu groß sind.
Diese Aussagen will Däniken entkräften und sprach daher zuerst über Raumfahrt. Nach der kryptischen Aussage dass es “Triebwerke der Zukunft geben wird” erklärte er wie wir schon mit heutiger Technik zu den Sternen reisen könnten. Man müsste nur (50 Shuttle-Flüge pro Jahr sollten reichen) genug Material für ein großes Raumschiff in den Orbit bringen und dort zusammenbauen – am Besten ein rotierendes mit künstlicher Gravitation. Dieses Raumschiff könnte dann 2% der Lichtgeschwindigkeit erreichen und damit in 500 Jahren 10 Lichtjahre weit reisen. Auf so einem Generationenschiff würden die Menschen dann durchs Weltall reisen, leben und sterben und alles für den Bau eines zweiten Schiffs vorbereiten. Wenn sie dann nämlich einen bewohnbaren Planeten gefunden haben wird gleich das nächste Generationenschiff losgeschickt – usw. Mit diesem System könnte man die Milchstrasse innerhalb von 10 Millionen Jahren komplett besiedeln, meint Däniken.
Auch für die Ähnlichkeit zwischen Menschen und Außerirdischen hat Däniken eine Erklärung: Panspermie! Diese durch Svante Arrhenius (und später durch Fred Hoyle) bekannt gewordene Theorie besagt, dass das Leben auf der Erde aus dem Weltraum stammt. Laut dieser Theorie können sich einfachste Lebensformen auch im Weltall behaupten und beispielsweise mit Meteoriten auf die Erde kommen. Däniken betont extra, dass Arrhenius ein Nobelpreisträger war (er hat den Preis allerdings für andere Leistungen bekommen) – obwohl der eigentlich nicht von Außerirdischen spricht. Da hätte er sich lieber den Nobelpreisträger Francis Crick als Autorität aussuchen sollen: der ist nämlich ein Anhänger der gerichteten Panspermie. Außerirdische hätten gezielt Lebenskeime ins All gesandt, um so Leben auf so vielen Planeten wie möglich zu verbreiten. Das behauptet auch Däniken und da die Evolution unter ähnlichen Bedingungen auch angeblich immer ähnlich verläuft, ist es kein Wunder, wenn die Außerirdischen uns ähneln. Wo die ursprüngliche Zivilisation herkommt, kann aber auch Däniken nicht sagen. Er wirft allerdings noch einen seltsamen und unpassenden Satz in die Runde in dem er behauptet, dass “Schwarze Löcher Energie aussenden und ein neuer Urknall entsteht”. Keine Ahnung was er damit sagen wollte.
Prinzipiell ist soweit noch alles in Ordnung. Die Idee der Generationenschiffe und der Panspermie sind – wenn auch sehr unwahrscheinlich – theoretisch möglich. Wenn die Menschen es wollten, könnten wir tatsächlich so ein Generationenschiff bauen. Das wäre zwar wahnsinnig kompliziert und aufwendig und unvorstellbar teuer – aber machbar. Auch die Panspermie-Theorie ist vielleicht korrekt.
So richtig schräg wird es dann aber im nächsten Teil des Vortrags.
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