Ich liebe ja botanische Gärten (ich hätte fast Botanik studiert, wenn ich mich dann nicht doch noch für Astronomie entschieden hätte). Und wenn es außerdem noch so kalt und winterlich ist, wie im Moment, dann gibt es nichts besseres, als sich in gut beheizten Gewächshäusern aufzuhalten. Deswegen fiel die Wahl des dieswöchigen Bildungsausflugs leicht: wir besuchen den botanischen Garten in Jena (keine Angst, es kommen auch noch mal andere Städte an die Reihe 😉 ).

Der botanische Garten der Universität Jena ist, vergliche mit anderen Einrichtungen eher klein. An den botanischen Garten in Berlin kommt er bei weitem nicht heran (aber das ist auch ziemlich schwer; immerhin ist das der drittgrößte der Welt – und ein Besuch absolut empfehlenswert). Aber er kann locker z.B. mit dem botanischen Garten in Wien mithalten und schlägt z.B. den Potsdamer botanischen Garten ohne Probleme.

Der Eintritt ist billig (Studenten der Uni Jena zahlen überhaupt nichts) und man findet sich gleich in einer beeindruckenden Kakteen-Sammlung wieder:

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Da sind schon einige gewaltige Exemplare dabei… Auch die Sammlung fleischfressender Pflanzen im nächsten Raum beeindruckt (besonders die Kinder). So richtig gemütlich wirds dann aber im größten Gewächshaus: hier herrschen angenehm warme Temperaturen, die Pflanzen sind tropisch, ein kleiner Bach plätschert und die Frösche pfeifen (ja, laut Aushang soll es dort auch pfeifende Frösche geben – wir haben aber keinen gehört oder gesehen). Auf den bequemen Stühlen unter einem gigantischen Bananenbaum sitzend, fühlt man sich fast wie im Urlaub. Im nächsten Raum findet man dann ein großes Becken mit vielen Wasserpflanzen – normalerweise zumindest. Diesmal war der Teich fast leer. Das war besonders schade, weil Fabian sich schon auf die riesigen Seerosen (Victoria) gefreut hat (Ich auch, die sind echt toll!). Naja, immerhin konnte man so die Piranhas im Becken besser sehen (Ich habe übrigens das Warnschild ignoriert und mal einen Finger ins Wasser gesteckt – es sind noch alle 10 dran 😉 ).

Den großen Aussenbereich des botanischen Gartens haben wir uns heute gespart. Erstens hat es ziemlich fies geregnet und zweitens ist der im Winter sowieso nicht so beeindruckend. Aus meinen früheren Besuchen im Sommer kann ich allerdings nur gutes berichten: eine schöne und ruhige Alternative zum oft etwas überlaufenden Paradispark in Jena. Details liefere ich dann beim nächsten Besuch im Frühling nach.

Für Kinder ist so ein botanischer Garten erstmal ein wenig langweilig. Im Gegensatz zu den Tieren im Zoo sind Pflanzen ja eher wenig aktiv und kindertauglich. Botanische Gärten sind auch i.A. keine großen Fans von modernen Museumskonzepten. In Jena gibt es – so wie meistens – nur jede Menge Pflanzen und Schilder mit lateinischen Namen. Will man das Kind ein bisschen für die Pflanzenwelt begeistern, ist also Eigeninitiative gefragt. Das klappt aber eigentlich ganz gut – den die meisten der dort vorhandenen Pflanzen sieht man ja so in der Natur eher selten. Und meterhohe Kakteen oder noch höhere Palmen beeindrucken auch Kinder. Man sollte ihnen natürlich auch entsprechende Geschichten dazu erzählen: wie die fleischfressenden Pflanzen es anstellen, Fliegen zu fangen; wie aus dem unscheinbaren Baum hier die Grundzutat für die Schokolade gewonnen wird, usw – dann kann auch ein Besuch in einem botanischen Garten ein nettes Erlebnis für ein kleines Kind werden.

Zum Abschluss haben wir im Tropenhaus noch ein schönes Beispiel für “Dumm gelaufen” gefunden. Dort befindet sich nämlich dieses, erstmal sehr mysteriöse Hinweisschild:

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Fasst man das große Blatt dann an und hebt es hoch, um zu lesen, was auf diesem Schild steht, findet man das:

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Tja… Uns geht es aber trotzdem gut (zumindest im Moment noch…)

Die anderen Artikel aus der Serie “Wissenschaft für Kinder”: Optisches Museum Jena, Phyletisches Museum Jena, Cosmic Quantum Ray (Fernsehserie)

Kommentare (6)

  1. #1 GeMa
    20. Februar 2009

    Das sollte doch bestimmt ein Scherz sein mit dem Warnschild? Die Pflanze steht doch in jedem 3. Wohnzimmer.
    Schokoladenbäume sind auch meine Favoriten 🙂

  2. #2 GeMa
    20. Februar 2009

    Dieffenbachia amoena – soll man zwar nicht essen, aber ein rot-weißes Absperrband im Wohnzimmer?

  3. #3 Florian Freistetter
    20. Februar 2009

    Also ich weiß nicht, um was es sich bei dieser speziellen Pflanzen handelt – aber das Schild ist dann auch noch an anderer Stelle aufgetaucht – also ziemlich sicher kein Scherz.

    Schokoladenbäume sind super! Ich hab gestern ne halbe Stunde lang erzählt, welche Dinge alle auf Bäumen, Pflanzen oder sogar unter der Erde wachsen – das Kind war zutiefst beeindruckt 😉 Wenn man nicht zufällig gerade Landwirte als Eltern hat, ist es vermutlich wirklich eine große Überraschung, wenn man erfährt, dass haufenweise Zeug, das man aus dem Alltag kennt, eigentlich auf diversen Pflanzen wächst…

  4. #4 GeMa
    20. Februar 2009

    Hmm. Giftig sind die ja, eben Aaronstabgewächse, aber beliebte Zimmerpflanzen. Vielleicht auch nur übervorsichtig.
    Botanische Gärten sind eh spannend. Ist doch irre, was dort vom Schnaps, über die Hängematte zum Duschgel, Parfüm und Medizin alles da herumsteht.

  5. #5 Natalie
    21. Februar 2009

    Den botanischen Garten in Wien haben wir bei unserem letzten Wien Urlaub leider außen vor gelassen, wenn ich jetzt diesen Artikel lese, bedauere ich das wirklich. Wie schon erwähnt, Jena ist relativ weit vom süd-westlichsten Zipfel Deutschlands entfernt, aber evtl. lohnt sich auch ein Abstecher nach Jena einmal. Beruflich könnte ich das sicher einmal zusammen in Verbindung bringen.

  6. #6 a+
    13. Dezember 2011

    Hab den Post gerade durch zufall gefunden. Kurzer Hinweis zu Dieffenbachia: Alle Pflanzenteile sind giftig, der Wirkmechanismus wenig verstanden. Die LD 50 bei Meerschweinchen (peroral) liegt bei 600-900 mg Triebextrakt. Im Netz findet man häufiger Angaben über Toxizität der enthaltenen Oxalsäure – aber mich soll der Elch treten wenn dies der Grund für die Toxizität beim Menschen ist. Wer sich genauer informieren will: BJD 162(5):1150–1152. Die Bilder sind krass, da will man auf gar keinen Fall was von abbekommen: kann Nekrosen bewirken, die bis auf den Knochen gehen. Die beschriebene Nekrose trat nach Kontakt mit guttierter Flüssigkeit auf – das war allerdings ein WTF für mich. Ich hätte gedacht, man muß wenigstens das Blatt verletzen!

    BTW: Da steht u.A. drin, in den USA gingen 10 % aller Pflanzenvergiftungen auf das Konto von Dieffenbachia.