Ohne die Entfernung zu diesen Nebeln bestimmen zu können, war es allerdings nicht möglich, diese Frage zu beantworten. Das änderte sich, als die Astronomin Henrietta Swan Leavitt 1912 eine spezielle Gruppe von Sternen untersuchte: die Cepheiden. Das sind Sterne, deren Helligkeit sich periodisch im Verlauf einiger Tage ändert. Leavitt fand heraus, dass die Periode der Helligkeitsschwankungen mit der wirklichen Helligkeit (nicht der scheinbaren, die wir von der Erde aus sehen können) zusammenhängt. Kennt man also die Periode der Helligkeitsänderung P (und die lässt sich leicht beobachten), kann man die wahre Helligkeit M nach folgender Formel bestimmen:
Hier wird die Periode P in Tagen gemessen und die Helligkeit M in Magnituden.
Nun weiß man, wie hell der Stern wirklich ist und man kann beobachten kann, wie hell der Stern uns von der Erde aus gesehen erscheint (das ist seine scheinbare Helligkeit m). Jetzt lässt sich daraus leicht bestimmen, wie weit er entfernt sein muss.
Die Formel dafür nennt man Entfernungsmodul und sie lautet:
m und M werden hier wieder in Magnituden angegeben und die Entfernung r in Parsec. Ein Parsec entspricht einer Entfernung von 3,262 Lichtjahren bzw. circa 31 Billiarden Kilometern.
1923 schaffte es der Astronom Edwin Hubble dann, Cepheiden im Andromedanebel zu beobachten. Mit der Beziehung zwischen Periode und Helligkeit war er imstande, die Entfernung zu berechnen. Es stellte sich heraus, dass es sich dabei tatsächlich um ein Objekt handelt, dass sich außerhalb der Milchstraße befindet und eine eigenständige Galaxie darstellt!
2) Berechnung der Entfernung zur Andromeda-Galaxie mit Aladin
Um die Entfernung der Andromeda-Galaxie mit dem Program Aladin (kann hier runtergeladen bzw. online benutzt werden) zu bestimmen, muss zuerst nach entsprechenden Beobachtungsdaten gesucht werden. Um die Perioden-Leuchtkraft-Beziehung auszunutzen, werden Daten für die Perioden von Cepheiden in der Andromedagalaxie benötigt. Um diese zu finden, wird eine Suche in den vorhandenen Katalogen gestartet:
Datei -> Öffnen -> rechts unter “Katalogserver”, “All ViZier” wählen.
Als “Ziel” gibt man hier natürlich “Andromeda” ein (oder die zugehörige Messier-Nummer “M31“). Da wir noch nicht wissen, in welchen Katalog die gesuchten Daten zu finden sind, ist es am besten, über die Schlagwort-Suche nach allen Katalogen zu suchen, die Daten über Cepheiden enthalten. Dazu gibt man im entsprechenden Feld das Suchwort “Cepheid” ein. Mit einem Klick auf “Absenden” wird die Suche gestartet:
Als Resultat erhalten wir drei Kataloge:
Im Feld “Description” sind weitere Informationen zu den Katalogen enthalten.
Wir wählen den aktuellsten Katalog aus dem Jahr 2003 aus. Im Hauptfenster von Aladin sehen wir nur die Position der im Katalog enthaltenen Objekte; rechts im “Stapel” von Aladin erkennt man das zugehörige Symbol des Katalogs „J.A+A.402.113″.
Im nächsten Schritt wollen wir die Katalogdaten genauer betrachten. Dazu wählen wir aus der Werkzeugleiste (links neben dem Stapel) das Werkzeug “wahl” und markieren alle Cepheiden. Im Meßfenster (unter dem Hauptfenster) erscheinen nun die einzelnen Katalogeinträge.
“ID” ist die Bezeichnung des Sterns; “RAJ2000” und “DEJ2000” geben die Rektaszension und Deklination der Cepheiden an, also deren Position am Himmel. “Rcmag” und “Icmag” sind die scheinbaren Helligkeiten der Sterne, gemessen mit verschiedenen Filtern. Mit “DeltaRc” wird die Fehlergrenzen der Helligkeitsmessung angegeben. “Age” ist das Alter der Sterne und unter “IcFile” und “RcFile” sind die detaillierten Messkurven für die Helligkeiten verlinkt. Die Spalte, die uns hier besonders interessiert, ist mit “Per” überschrieben und gibt die Periode der Helligkeitsänderung an.
Betrachtet man die komplette Liste, dann sieht man, dass die Periode nicht für alle Sterne gemessen werden konnte. Um die Daten übersichtlicher zu gestalten, wollen wir nun einen Filter definieren, der nur diejenigen Cepheiden anzeigt, für die Periodenmessungen vorliegen.
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