Seit einer Woche wird hier schon heftig über das Buch “Susi Neunmalklug erklärt die Evolution” diskutiert. Genauer gesagt, diskutiert wurde über das Promo-Video – das Buch selbst konnte ich erst heute lesen.Und hier ist nun mein Eindruck davon.
Die Autoren Michael Schmidt-Salomon (Text) und Helge Nyncke (Grafik) sind ja schon durch ihr heiß diskutiertes Buch “Wo bitte gehts zu Gott, fragte das kleine Ferkel” bekannt geworden. Auch in “Susi Neunmalklug erklärt die Evolution” widmen sie sich wieder dem Thema Religion – diesmal im Zusammenhang mit dem Konflikt zwischen Kreationismus und Evolutionstheorie.
Susi Neunmalklug ist eine “Superheldin”. Sie ist “so schlau, wie Superman stark ist und sie kann so gut denken, wie Spiderman klettern kann”. Da kommt eines Tages ihr Lehrer, Herr Hempelmann, in die Klasse und kündigt für den nächsten Tag einen Test an. Thema: “Die Entstehung der Welt”. Dann erklärt er den Kindern, wie die Welt nun entstanden ist. Diese Erklärung entspricht genau der, die in der Bibel zu finden ist und endet mit den Worten
“Deshalb liebe Kinder, dankt Gott dem Herrn! (…) Alles, was in dieser Welt ist, kommt von ihm!”
Das findet Susi ziemlich komisch:
“‘Aber Herr Hempelmann!’, sagte sie kichernd. ‘Das haben Sie ja völlig falsch verstanden! Ich erkläre Ihnen mal, wie das wirklich war…”
Danach folgt Susis Erklärung, die auf 15 (Bilderbuch)Seiten kurz den aktuellen Wissensstand zum Thema “Entstehung der Welt und des Menschen” erläutert. Ausgehend vom Urknall wird erklärt, wie sich die ersten Sterne und dann die Sonne und die Erde gebildet haben. Dann wird kurz erklärt, wie sich die frühe Erde so weit entwickelte, dass dort die ersten Lebewesen entstehen konnten. Danach kamen dann langsam die ersten Landlebewesen die sich bis hin zu den Dinosaurieren entwickelten. Auch der große Asteroideneinschlag vor 65 Millionen Jahren, der mitverantwortlich für das Aussterben der Dinosaurier war, wird erwähnt; ebenso wie die wichtige Rolle, die dieses Massensterben für die Entwicklung der Säugetiere hatte. Dann folgt die Erklärung der menschlichen Evolution von den ersten Ur-Primaten bis hin zum modernen Mensch. Susi endet mit
“So verlief die Evolution, die Entwicklung von den einfachsten Lebewesen aus der Ursuppe über die Ursäuger bis hin zu uns Menschen. (…) Es gab dazwischen viel Auf und Ab, Arten entstanden und gingen wieder unter wie die Dinosaurier. Doch der Staffellauf des Lebens ist nie abgerissen. Es hat 13,7 Milliarden Jahre seit dem Urknall gedauert, aber nun sitzen wir hier, Herr Hempelmann. Eine verrückte Geschichte! Doch mit dem lieben Gott hat das rein gar nichts zu tun!”
Herr Hempelmann konternt nun mit einem Argument, dass man sehr oft hört: Vielleicht war es wirklich ja wirklich alles so, wie Susi es beschrieben hat – aber trotzdem kann Gott doch eine Rolle gespielt haben, oder? Vielleicht war er es, der sich darum gekümmert hat, dass die allerersten Lebewesen in der Ursuppe entstanden? Immerhin ist die Frage der ersten Entstehung des Lebens von der Wissenschaft noch nicht abschließend geklärt.
Susi antwortet mit einer Variation von Ockhams Rasiermesser: wenn Gott tatsächlich Menschen schaffen will, dann wäre es doch ein ziemlich bescheuerter Weg, erst Unmengen an Tieren zu schaffen, unter anderem die Dinosaurier und diese dann wieder auszurotten, um in einer weiteren Millionen Jahre dauernden Evolution die Menschen werden zu lassen.
(Natürlich ist das kein zwingendes Gegenargument. Irgendwie kann man Gott immer mit rein bringen, wenn man will. Ein allmächtiges Wesen ist eben allmächtig und kann machen was es will. Vielleicht wurde die Welt, mitsamt ihrer Geschichte und unseren Erinnerungen daran, erst vor 5 Minuten geschaffen? “Gottes Wege sind unergründlich” – damit lässt sich jedes Argument erschlagen.)
Auch ein weiteres oft gehörter Satz wird von Herrn Hempelmann ins Feld geführt:
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