Auf womanastronomer.com gibt es noch mehr Informationen zu den “Harvard Girls” und der wichtigen astronomischen Grundlagenarbeit, die sie dort geleistet haben.

Henrietta Swan Leavitt

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Auch Henrietta Swan Leavitt gehörte zu den Frauen die Ende des neunzehnten Jahrhunderts in Harvard Stellarastronomie betrieben. Sie beschäftigte sich mit der Katalogisierung von veränderlichen Sternen und stellte auch selbst Beobachtungen an. Viele der untersuchten Sterne lagen in der großen bzw. kleinen Magellanschen Wolke (zwei Zwerggalaxien in der Nachbarschaft der Milchstrasse). 1912 entdeckte Leavitt einen Zusammenhang zwischen der Periode, mit der die veränderlichen Sterne ihre Helligkeit ändern und ihrer Entfernung. Diese Perioden-Leuchtkraft-Beziehung stellt heute eines der wichtigsten Hilfsmittel bei der astronomischen Entfernungsbestimmung dar. Erst durch diese Beziehung wurde es möglich, die Entfernung zu den Nachbargalaxien der Milchstrasse wie z.B. der Andromedagalaxie zu bestimmen.

Jane Luu

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Im zwanzigsten Jahrhunderten fanden immer mehr Frauen ihren Weg in die Astronomie; heute sind weibliche Astronominnen völlig normal. Stellvertretend für die viele Frauen, die heute wichtige Arbeit in der Astronomie leisten habe ich (mehr oder weniger willkürlich) Jane Luu ausgewählt. Luu wurde 1963 in Vietnam geboren und kam als Flüchtling in die USA. Sie studierte in Standford, der University of California in Berkely und am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Gemeinsam mit David Jewitt entdeckte sie 1992 nach fünfjähriger Beobachtung das erste Objekt des bis dahin noch nicht beobachteten Kuipergürtels: In der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts spekulierten viele Astronomen (u.a. Gerard Kuiper) über einen ausgedehnten Asteroidengürtel im äußeren Bereich unseres Sonnensystems (außerhalb der Bahn von Neptun). Wegen der großen Entfernung war es allerdings sehr schwer, diese Asteroiden auch wirklich zu entdecken. Das von Luu und Jewitt entdeckte Objekt, (1992) QB1, war der erste Nachweis, das dieser Asteroidengürtel wirklich existiert. Heute kennt man schon über 1000 Asteroiden im Kuipergürtel und viele davon wurden von Luu entdeckt.

Die Zukunft

Die Zukunft wird hoffentlich noch viele weitere erfolgreiche Frauen in der Astronomie bringen!

(Dieser Eintrag wurde zuerst in meinem alten Blog veröffentlicht)

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Kommentare (10)

  1. #1 Jane
    8. März 2009

    Danke für diesen interessanten Beitrag.
    Da sind ja einige Frauen zusammengekommen und von den meisten habe ich noch nie gehört. Dann wurde es ja mal Zeit. Da sind ja sehr erstaunlich Lebensläufe dabei.

  2. #3 Florian Freistetter
    8. März 2009

    @Karl: Ja, da gäbe es noch einige große Frauen in der Astronomie. Ich werde sicher auch nochmal über diejenigen schreiben, die ich hier (zwangsweise) ausgelassen habe.

  3. #4 Ronny
    9. März 2009

    Aber Florian, du hast Ludmilla vergessen 🙂

    Ich habs sowieso niemals verstanden wieso man mindestens die halbe Intelligenz des Planeten von den Uni’s fernhielt.

    Swan Leavitt, war das nicht diejenige die eigentlich nur beauftragt war, die Fotoplatten einzulegen, zu datieren und katalogisieren und dann quasi so nebenbei die Entfernungsmessung mit Hilfe der Cepheiden revolutionierte ? War das im Buch ‘BigBang’ ?

  4. #5 florian
    9. März 2009

    @Ronny: Die Biografie von Leavitt hab ich jetzt grad nicht im Kopf. Kann aber gut sein, dass sie das war. Die Frauen in Harvard hatten damals alle ein wenig seltsame Karrieren.

  5. #6 klaus
    9. März 2009

    Und natürlich: Caroline Herschel.

  6. #7 TSK
    9. März 2009

    Also wirklich, Florian, da fehlt wohl eine der ganz wichtigen Frauen überhaupt:

    Jocelyn Bell Burnell

    Insbesondere die sehr fragwürdige Auslassung vom Nobelpreis….:->

  7. #8 Florian Freistetter
    10. März 2009

    @TSK: Ja, da fehlen noch einige wichtige Frauen. Aber ich kann hier kein Buch schreiben, sondern nur einen kurzen Artikel. Da muss ich mich eben einschränken. Und die Asteroiden stehen mir persönlich etwas näher als die Pulsare – deswegen hab ich mich für Luu als Repräsentantin des 20. Jhdts. entschieden…

  8. #9 Steffen
    8. März 2015

    Danke für diesen Artikel!
    Zu Herrn Pickerings “Harem” lässt sich noch ergänzen, dass er die meisten Entdeckungen, die diese Frauen machten, einfach unter seinem eigenen Namen veröffentlichte. Auch wenn es Zeitgeist gewesen sein mag, das macht die Ungerechtigkeit nicht ungeschehen. https://www.deutschlandfunk.de/der-direktor-und-sein-harem.732.de.html?dram:article_id=107408

  9. #10 Florian Freistetter
    8. März 2015

    @Steffen: “Danke für diesen Artikel!”

    Gerne, auch wenn er mittlerweile schon 7 Jahre alt. Aktueller wäre der hier: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2015/03/08/die-vorkaempferin-maria-mitchells-liebe-zur-astronomie-und-ihr-einsatz-fuer-die-gleichberechtigung-der-frauen/