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Dies alles und noch viel mehr wird in Schillings Buch enorm spannend erzählt: von den ersten, aufregenden Entdeckungen im Kuipergürtel, über die “Affaire” um die Entdeckung des großen Asteroiden 2003 EL61 als eine spanische Forschergruppe des Datenklaus bezichtigt wurde, bis hin zu den dramatischen Diskussionen bei der IAU-Konferenz in Prag, wo Plutos “Degradierung” beschlossen wurde.

Ich kann das Buch nur ausdrücklich empfehlen! Ich habe es mehr oder weniger in einem Rutsch durchgelesen; es ist teilweise spannend wie ein Krimi! Govert Schilling schafft es auch, alles so zu erklären, dass es auch für Laien verständlich ist. Außerdem hat er enorm viele der beteiligten Astronomen interviewt – es gibt also sehr viel Hintergrundmaterial, das selbst mir neu war (obwohl die Asteroiden eigentlich zu meinem Spezialgebiet gehören). Ebenfalls interessant sind die vielen persönlichen Einblicke, die die Astronomen Schilling gewährt haben. Man erfährt viel darüber, wie sie die aufregenden Momente ihrer wissenschaftlichen Entdeckungen erlebt haben; wie und aus welchen Gründen die Konflikte geführt wurden.

Das ist natürlich besonders interessant, wenn man, so wie ich, auf diesem Gebiet arbeitet und die beschriebenen Leute teilweise persönlich kennt. Wer z.B. schon mal Andrea Milani, den italienischen Experten für Asteroiden kennengelernt hat, der kann sich die Szene von der IAU-Konferenz, die Schilling hier beschreibt, bildlich vorstellen:

“Italian dynamicist Andrea Milani from the University of Padua didn’t quite resort to fist-fighting with Ekers and Gingerich, but it was a close thing.”

Ebenfalls außergewöhnlich ist die Aktualität des Buchs. Die Ereignisse, die hier beschrieben werden, liegen teilweise nur ein oder zwei Jahre zurück. Die wissenschaftliche Ergebnisse, die Schilling erklärt, haben es oft noch nichtmal bis in die Lehrbücher geschafft. Man bekommt aber nicht nur einen hervorragend erklärten Überblick über die aktuelle Erforschung des Kuipergürtels. Die erst kurz zurückliegenden, teilweise dramtischen Ereignisse, die sich rund um die Entdeckung der großen Asteroiden im Kuipergürtel abgespielt haben und deren Bedeutung für die Astronomie sind hier wunderbar aufgearbeitet und dargestellt.

Das Buch ist eine absolute Leseempfehlung! Wer über Asteroiden und Planeten Bescheid wissen will, ist hier richtig. Und wer immer noch traurig darüber ist, dass Pluto kein Planet mehr ist, der wird hier in diesem Buch die Gründe für diese Entscheidung verständlich erklärt finde. Der einzige Nachteil: das Buch ist bis jetzt nur auf niederländisch und englisch erschienen.

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Kommentare (11)

  1. #1 GeMa
    19. März 2009

    Das klingt ja ziemlich ungefährlich 🙂

  2. #2 rolak
    20. März 2009

    Das läßt sich doch noch aufpeppen – vielleicht mit dem Hinweis, daß wegen

    =»wiki
    ..bewegen sich nahezu kreisförmig, wie man es für in diesem Bereich entstandene Objekte erwartet. Die teilweise recht großen Bahnneigungen erfordern jedoch einen Mechanismus, der sie aus der Ekliptik ablenkt. Dieser Mechanismus ist noch nicht verstanden

    (meine Hervorhebung) und möglicher Kollisionen die Bahnen nicht zu 100% als stabil angesehen werden können 😉

    Schönen Dank für den Buchtipp!

  3. #3 Ronny
    20. März 2009

    Es gab doch mal auch die Suche nach einem Planeten innerhalb von Merkur, oder ?
    War das nicht Vulkan (der Namensgeber von Spocks Heimatplaneten) ?

  4. #4 Florian Freistetter
    20. März 2009

    @rolak: Das hab ich jetzt nicht verstanden?

    @Ronny: Ja, da hat Le Verrier versucht, die Periheldrehung des Merkur mit einem weiteren Planeten – Vulkan – zu erklären. Hat aber nicht geklappt, weil an der Periheldrehung die Relativitätstheorie schuld war. Man sucht aber übrigens heute immer noch nach “Vulkanoiden” – Asteroiden innerhalb der Merkurbahn. Auch darüber steht einiges in dem Buch.

  5. #5 klaus
    20. März 2009

    @Florian:
    Um Himmels Willen nicht mehr das R-Wort! Sonst bricht hier der nächste Trollaufstand los.

  6. #6 rolak
    20. März 2009

    @Florian: das war auch bis auf die letzte Zeile eine eher sinnfreie Erwiderung auf die wohl auch nicht wesentlich ernstere ‘Enttäuschung’ von GeMa. Keinesfalls der Versuch des Aufbaus eines neuen Bedrohungsscenarios, bestenfalls ein Vergleich zu ähnlich substantiellen Fundamenten bei den vorhandenen.

  7. #7 Christian
    21. März 2009

    Vielleicht könnte Florian, ein paar Worte zum derzeitigen Stand der Forschung bzgl. eines großen Planeten weit jenseits der Plutobahn, sagen.

    Da wird theoretisiert von einem Planeten von einigen Erdmassen !. Wie ist da der Stand der Forschung.

  8. #8 Florian Freistetter
    21. März 2009

    @Christian: Ja, der Stand der Forschung ist in etwa so, wie du es beschrieben hast. Weit, weit außerhalb im Kuipergürtel könnte es noch größere Dinger geben. Sie zu finden ist aber verdammt schwer…

  9. #9 Peter Piper
    22. März 2009

    Hallo,

    gibt es auch eine deutsche Übersetzung von diesem Buch?

    Peter Piper

  10. #10 Florian Freistetter
    22. März 2009

    @Peter Piper: ne, leider nicht (steht aber auch oben im Artikel). Aber du mit dem englischen Namen müsstest doch auch mit englisch kein Problem haben 😉

  11. #11 Tatjana
    19. März 2011

    Ach ja, würd auch mal zu gerne wissen, wer den Planet x bzw. Nibiru denn überhaupt in die Welt gesetzt hat. Weisst das jemand????