Die Bundesagentur für Arbeit bietet Fortbildungskurse an. Das ist natürlich in Ordnung – denn nichts schützt besser vor Arbeitslosigkeit als eine umfassende und ständig weitergeführte Ausbildung. Aber wenn man sich das Kursangebot mal genauer ansieht, kommt man etwas ins Grübeln.
Bei einer Datenbanksuche mit dem Stichwort “Therapeut” tauchen unter anderem folgende Angebote auf:
- Akupunktur,
- Anthroposophische Medizin
- Antlitzdiagnose, Augen- und Irisdiagnose
- Ayurveda – Fachfortbildung
- Bach-Blütentherapie
- Biologische Krebstherapie
- Chakrenarbeit
- Cranio-Sacral-Therapie
- Fachfortbildung für Heilpraktiker/innen
- Familienaufstellungen, Organisationsaufstellungen
- Feldenkrais-Methode in der Ergotherapie
- Homöopathie – Fachfortbildung, Homöopathie für Tiere und Homöopathische Medizin für Ärzte/Ärztinnen
- Kinesiologie/Kinästhetik
- Körperpsychotherapie, Hakomi, Festhaltetherapie
- Neurolinguistisches Programmieren
- Reiki
- Schüßler-Salze
- TCM – Fachfortbildung
Zumindest ist die Agentur für Arbeit keine wissenschaftliche Einrichtung (was nicht heisst, dass dort dieser ganze esoterische Unsinn nicht auch unterrichtet wird). Man könnte sogar argumentieren, dass es ja genügend Leute gibt, die bereit sind, für solche “Therapien” Geld auszugeben – warum soll man also Arbeitslosen die Möglichkeit nehmen, sich entsprechend ausbilden zu lassen um dann diese “Therapien” anbieten zu können?
Das stimmt sicherlich – aber man würde sich doch wünschen, dass sich eine staatliche Einrichtung mehr Gedanken macht – immerhin tragen wir ja alle mit unseren Steuergeldern dazu bei, dass der Strom an “alternativen” Therapeuten nicht abreißt. Und Menschen dazu auszubilden, anderen Menschen mit wirkungslosen “Therapien” das Geld aus den Taschen zu ziehen, ist auch nicht unbedingt das, was man sich von einer staatlichen Einrichtung erwartet. Man bringt den Arbeitslosen ja auch nicht bei, wie Hütchen- oder Pyramidenspiele funktionieren…
Und wenn man sich ein paar der “Bildungsanbieter” ansieht, dann frage ich mich wirklich, wer hier die Entscheidung getroffen hat, sie in die offizielle Datenbank der Agentur für Arbeit aufzunehmen.
In der “Pro-Leben Akademie” kann man sich beispielsweise in der “Biologischen Krebstherapie” ausbilden lassen. Da lernt man dann alles über “Biophotonen” und “Störfelder” (auch hier glaubt man anscheinend, das “Wasseradern” Krebs erzeugen) und wie man Krebs mit Homöopathie, Bachblüten und anthroposophischer Medizin behandelt.
Bei der “Lebensblüte”, einer Schule für Naturheilkunde, lehrt man u.a. “Psycho-Physiognomik” – was auch nichts anderes ist, als Phrenologie (also die Lehre, mit der man anhand der Kopfform den Charakter bestimmen kann) in neuem Gewand.
Mal sehen – wenn ich wieder mal arbeitslos bin, dann lass ich mich zum Astrologen ausbilden 😉 Kurse dazu werden von der Agentur für Arbeit ja ausreichend angeboten.
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