Nicht nur in England empfehlen Homöopathen eine Behandlung der Schweinegrippe mit Globuli. Auch der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) meint in einer Aussendung von Donnerstag ist überzeugt, dass sich diese “Infektionskrankheit sehr gut homöopathisch behandeln lässt. Die
Homöopathie hat von ihren Anfängen an immer wieder gerade bei
epidemischen Erkrankungen ihre Wirksamkeit unter Beweis stellen können
– es gibt keinen Grund, davon auszugehen, dass sich dies nun
grundsätzlich anders verhält.”
Dass der Grund für die früheren Behandlungs”erfolge” der Homöopathie – z.B. bei den Cholera-Epidemien in London – nicht in der Wirksamkeit der Homöopathie zu finden ist, sondern in der Tatsache das damalige “Medizin” nichts mit der heutigen zu tun hat und meistens eher schädlich für ihre Patienten war, wird verschwiegen. Damals bestand die Wahl quasi zwischen Homöopathie (=nichts tun) oder Aderlaß bzw. ähnlich schädlichen Therapien. Dass hier die Homöopathie bessere Ergebnisse lieferte, ist nicht verwunderlich (siehe dazu eine detaillierte Beschreibung in “Gesund ohne Pillen” von Ernst & Singh). Aber in den letzten 200 Jahren hat sich die Medizin enorm weiterentwickelt. Und das sollten auch die Homöopathen mitbekommen haben. Aber die scheinen weiterhin ihrer Lehre von 1810 zu folgen wollen:
“Auch die heutige Viruserkrankung äußert sich an deutlichen Symptomen,
wie etwa ´plötzlicher schneller Beginn`, ´hohes Fieber` oder
´Abgeschlagenheit`, so dass der gut ausgebildete homöopathische Arzt
die entsprechende Arznei nach dem Grundprinzip der Homöopathie – der
Ähnlichkeitsregel – finden kann.”
Und natürlich beruft man sich schon auf erste “Behandlungserfolge” der homöopathischen Kollegen aus Mexiko (ohne genauere Quellen anzugeben).
Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie leicht es den Homöopathen fällt, die Augen vor den Ergebnissen der medizinischen Forschung der letzten 200 Jahre zu verschließen. Aber wahrscheinlich wird auch weiterhin fröhlich dem alten Aberglauben von Schütteln und Verdünnen gehuldigt werden – es scheint mittlerweile fast aussichtslos, diese Entwicklung noch aufzuhalten.
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