Heute habe ich bei meinem Abendspaziergang im Jenaer Griesbachgarten einen ganzen Haufen Glühwürmchen gesehen! Das letzte Mal, als ich diese tollen Tiere gesehen habe, war während eines Italienurlaubs in meiner Kindheit (in Torre di Palme – falls da mal wer hinkommt, unbedingt anschauen!).
Diese Tiere sind ja echt beeindruckend!
Da spaziert man so nichtsahnend durch den dunklen Park und plötzlich fliegen da ein paar hell leuchtende Pünktchen durch die Luft! Ich habs sogar geschafft, eines der Tiere zu fangen um ein Foto zu machen:
Bei Licht betrachtet, schauen die Leuchtkäfer (es sind ja Käfer, keine Würmer) ganz unspektakulär aus. Da merkt man gar nicht, dass sie eine der effizientesten Lichtquellen betreiben. Mit ihrem biolumineszenten Lichtorgan schaffen sie einen Wirkungsgrad von bis zu 95% – es entsteht nur Licht; kaum Wärme. Ich weiß leider nicht, um welche der drei heimischen Arten es sich hier handelt (Kleiner Leuchtkäfer, Großer Leuchtkäfer, Kurzflügel-Leuchtkäfer). Kleiner Leuchtkäfer vielleicht? Eventuell können das ja die mitlesenden Biologen schnell mal klassifizieren 😉 Die können dann auch mehr zur Biologie der Tiere sagen – ich bin ja Astronom.
Aber auch aus astronomischer Sicht gibt es etwas über die Leuchtkäfer zu sagen! Der Zeitraum, während dem die Käfer leuchten ist nämlich relativ kurz. Er beschränkt sich auf etwa 2 Wochen Ende Juni; Anfang Juni – um den Tag der Sommersonnenwende herum. Und die Tage der Sonnenwende sind ja aus astronomischer Sicht besonders; hier beginnen Sommer bzw. Winter. Ich nehm mal an, dass die Leuchtsaison der Käfer vom Wetter abhängt – also von der Temperatur und nicht von astronomischen Bedinungen. Aber vielleicht können sie auch die Länge von Tag und Nacht wahrnehmen und merken sich die Mittsommernacht als kürzeste Nacht? Was sagen die Biologen dazu (ich hab mal schnell im Internet gesucht, aber nichts verbindliches gefunden).
Viel bedenklicher ist aber der zweite Zusammenhang zur Astronomie: Lichtverschmutzung! Die künstliche Erhellung des Nachthimmels durch den Menschen ist nicht nur ein Problem für Astronomen, die gerne einen dunklen Himmel für ihre Beobachtungen hätten. Die Lichtverschmutzung hat auch gravierende Auswirkungen auf nachtaktive Tiere! Und man vermutet auch, dass Glühwürmchen davon betroffen sein könnten.
Ich hoffe doch sehr, dass wir es schaffen, diese faszinierenden Tiere nicht auszurotten! Noch gibt es sie jedenfalls – also geht raus, und seht sie euch an! In Jena scheint der Griesbach-Garten ein guter Beobachtungsort zu sein; via Twitter meldete Christian, dass der Akademiepark in Wiener Neustadt ebenfalls erfolgversprechend für die Leuchtkäferbeobachtung ist. Also macht euch auf ins Dunkle – es lohnt sich!
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