Die Suche nach extrasolaren Planeten ist in vollen Gange. Teleskope auf der Erde und im Weltraum probieren immer mehr und kleinere Planeten zu finden. Besonders interessant (auf jeden Fall für die Öffentlichkeit) sind dabei Himmelskörpern, auf denen theoretisch Leben möglich wäre.
Damit das der Fall ist, muss sich der Planet im richtigen Abstand von seinem Stern befinden: in der sogenannten “habitablen Zone” wo die Temperatur nicht zu heiß und nicht zu kalt ist. Außerdem muss der Planet natürlich auch klein genug sein. Auf einem Gasriesen wie z.B. Jupiter, der keine feste Oberfläche hat, ist Leben so wie wir es kennen nicht möglich. Man braucht also kleine, erdähnliche Planeten mit fester Oberfläche im richtigen Abstand vom Stern.
Aber selbst wenn die habitable Zone schon von einem Gasriesen besetzt ist, ist noch nicht alles verloren.
Über eine etwas exotische Konfiguration habe ich schon früher berichtet: Trojanerplaneten. Solche Planten sind “immun” gegen die gravitativen Störungen des Gasriesen die ansonsten alle anderen Planeten in ihrer Nähe “wegstören” würden.
Aber es gibt noch eine Möglichkeit: habitable Monde! Auf einem großen Mond, der um einen Gasriesen in der habitablen Zone kreist, könnte ebenfalls Leben entstehen. Jupiter hat z.B. vier große Monde (Io, Europa, Ganymed, Kallisto) – allerdings befinden sie sich zu weit von der habitablen Zone des Sonnensystems entfernt.
Wäre Jupiter aber näher an der Sonne, könnten auf den Monden vielleicht sogar erdähnliche Bedingungen herrschen (auf Europa gibt es beispielsweise jede Menge Wasser in Form von Eis).
Bis jetzt konnte allerdings noch kein Mond eines extrasolaren Planeten entdecket werden. Aber das könnte sich vielleicht ändern. In einer aktuellen Arbeit haben David Kipping (vom University College London) und seine Kollegen untersucht, wie man solche Monde am besten finden kann.
Die Weltraumteleskope Kepler und CoRoT beobachten die Helligkeit der Sterne. Wenn das Licht eines Sternes in regelmäßigen Abständen schwächer wird, kann der Grund dafür ein Planet sein, der vor dem Stern vorbei zieht. Mit dieser Transitmethode wurden schon viele Planeten entdeckt. Ein extrasolarer Mond, der so einen Planeten umkreist, würde sich durch ein Variation der Transitzeit bemerkbar machen. Der Planet würde den Stern also etwas zu früh oder zu spät bedecken als man erwartet. Aus diesen Verspätungen kann man Rückschlüsse auf zusätzliche Objekte im System ziehen – z.B. auf extrasolare Monde.
Kipping kommt zu dem Schluß, dass Kepler (bzw. ähnliche Instrumente) in der Lage wäre, Exomonde zu entdecken! Die kleinsten Monde, die gefunden werden könnten, wären nur ein Fünftel so schwer wie unsere Erde und könnten in einer Entfernung bis zu 200 Parsec liegen.
Das klingt vielversprechend! Wenn die Gasriesen in unserem Sonnensystem keine Ausnahme sind und auch extrasolare Planeten viele Monde haben, sollte es da draußen einige Exomonde geben! Und vielleicht ist ja auch einer dabei, auf dem Leben möglich ist…
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