Und auch die anderen Planeten können keine großen Kräfte auf die Erde ausüben. Es gibt dann aber auch noch die Gezeitenkraft. Die wird natürlich auch durch die Gravitationskraft hervorgerufen – äußert sich aber ein wenig anders. Hier wissen wir auch, dass die jeweilige Stellung von Sonne, Mond und Erde die Stärke der Gezeiten stark beeinflussen kann.
Aber die Gezeitenkraft hängt ebenfalls von Masse und Abstand ab – diesmal sogar von der dritten Potenz des Abstands! Sie wird also noch schneller schwächer als die Gravitationskraft und auch hier spielt außer dem Mond kein Planet eine Rolle. Hier ist eine Tabelle (die Zahlen habe ich von Donald Luttermoser, East Tennesse State University, übernommen)
Hier ist die Stärke der Gravitations- bzw. Gezeitenkraft die der Mond auf die Erde ausübt, mit “1” angegeben. Man sieht, dass abseits des Mondes die stärkste Kraft vom Jupiter ausgeübt wird – sie ist allerdings 100 mal geringer! Und was die Gezeitenkraft angeht, kommt der stärksten Beitrag von der Venus – beträgt aber nur ein fünfhundertzwanzigtausendstel der Kraft, die der Mond auf uns ausübt!
Betrachtet man die Gravitationskraft, dann beträgt der gesamte Einfluss aller anderen Planeten noch nicht mal 2% der Kraft, die der Mond ausübt. Wenn die Planeten also alle in einer Reihe stehen und dadurch die stärkstmögliche Kraft auf die Erde ausüben, wäre diese Kraft nur um 2% größer als der normale Wert.
Aber vielleicht reichen diese 2% ja, um Katastrophen auszulösen? Nein – tun sie nicht. Denn auch die viel stärkere Kraft, die der Mond auf uns ausübt, ändert sich. Der Abstand zwischen Erde und Mond ist nicht konstant und deswegen ist auch die Kraft mal stärker und mal schwächer. Und die Variation ist hier viel größer als 2% und liegt bei etwa 25%. Alle Katastrophen, die durch eine zweiprozentige Änderung der Gravitationskraft ausgelöst werden könnte, würden also schon jeden Monat durch die viel stärkere Änderung der Gravitationskraft des Mondes ausgelöst.
Egal ob die Planeten in einer Reihe stehen oder nicht – es können dadurch auf der Erde sowieso keine Katastrophen ausgelöst werden. Aber stehen denn nun die Planeten 2012 in einer Reihe oder nicht?
Wird es eng am Himmel?
Je mehr Planeten an einer Konjunktion beteiligt sind, desto seltener treten sie auf. Die letzte “große” Konjunktion hatten wir am 5. Mai. 2000. Damals waren um 10:08 MESZ die Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn und die Sonne und der Mond alle innerhalb eines 26 Grad breiten Streifen am Himmel zu sehen. Bzw. nicht zu sehen – es war ja schon Vormittag und die Sonne hat alles überstrahlt. Ich habe mit der Planetariumssoftware Stellarium mal ein Bild erzeugt, wie das damals ausgesehen hätte, wenn man es sehen hätte können:
Hier musste ich schon ziemlich herauszoomen, um mehr als ein paar Planeten ins Bild zu bekommen. Merkur und Venus sind halbwegs nahe beieinander – aber das wars auch schon. Jupiter ist zu dem Zeitpunkt, als das Bild gemacht wurde, noch weit unter dem Horizont.
Und auch sonst werden im Jahr 2012 die Planeten nie in einer Reihe stehen!
Niemals!
Aber wenn wir eh nichts vor der Planetenaufreihung zu befürchten haben, haben wir dann wenigsten irgendwann mal Glück, und können so etwas tatsächlich beobachten? Wenn nicht 2012, dann vielleicht irgendwann später?
Das wird wohl leider nicht der Fall sein. Man kann die Wahrscheinlichkeit berechnen, mit der es zu seinem Ereignis kommt (ich halte mich wieder an die Zahlen von Luttermoser). Wartet man darauf, dass – bei einem Blick von oben auf das Sonnensystem – alle Planeten und die Sonne in einer Reihe stehen, dann wird das nur einmal alle 340 Millionen Jahre vorkommen!
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