Österreichs Bildungspolitik ist ja schon seit Jahren in einem traurigen Zustand. Unter der unsäglichen Wissenschaftsministerin Elisabeth Gehrer wurden Studiengebühren eingeführt; die Universitäten aber trotzdem weiter kaputtgespart. Nachfolger Johannes Hahn (ÖVP) ist auch nicht viel besser: Er verleiht Orden an esoterische Wasserbeleber, er wollte das Österreich aus der Kernforschungsorganisation CERN austritt und Geld für die Forschung war noch knapper als vorher. Hahn hat auch sonst jede Menge seltsame Ideen. Er fand zum Beispiel, dass es gut wäre, wenn die Studenten für ihre Vorlesungen zahlen müssen – je mehr Lehrveranstaltungen man besucht, desto teurer wird also das Studium. Anscheinend wünscht Hahn sich Akademiker, die nur das absolut nötige Minimum an Wissen besitzen.
Aber Akademiker scheint er generell nicht für so eine tolle Idee zu halten. Seit der Abschaffung der Studiengebühren wird Hahn nicht müde, sich für ihre Wiedereinführung stark zu machen und den Österreichern in den schwärzesten Farben auszumalen, wie schlecht ein Studium ohne Gebühren für Österreich ist.
Und gestern hat er sogar vor der “dramatisch steigenden Studierendenzahl” gewarnt. Ja klar, wo kommen wir denn da hin, wenn plötzlich alle studieren wollen?
Die aktuelle OECD-Studie zur Bildung (“Education at a Glance”) weist für Österreich nur eine Akademikerquote von 18% auf. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 27%; Deutschland schafft immerhin 24% und Spitzenreiter ist Finnland mit 36%.
Als Wissenschaftsminister hat Hahn die Studie sicher gelesen und wahrscheinlich Angst bekommen, Österreich müsste seinen Platz am Ende der Statistik bald aufgeben. Wäre ja noch schöner, wenn Österreich plötzlich eine durchschnittliche Akademikerquote hätte. Und wenn es dann an den österreichischen Unis bald 300000 Studenten gibt, muss man vielleicht auch noch Geld für mehr Personal und bessere Infrastruktur ausgeben…
Ehrlich – ich verstehe nicht, wie dieser Mann in Österreich für die Bildung zuständig sein kann. Alles, was dazu beiträgt, Österreichs blamable Akademikerquote zu erhöhen, wäre es wert, verfolgt zu werden. Wenn sich mehr junge Menschen als bisher entschließen, eine höhere Bildung anzustreben: was ist daran “dramatisch” und warum muss davor “gewarnt” werden?
Wie schlecht muss denn die Bildung in Österreich noch werden, bevor die ÖVP zufrieden ist?
Unbedingt auch lesen: Österreich braucht Studiengebühren bei Feuerhaken. Und wer will, kann auch bei Facebook protestieren und Hahn aufforden, die Studiengebühren für die 11 Semester nachzuzahlen, die er brauchte um seine fragwürdige Dissertation zu verfassen.
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