Gerade habe ich diesen Artikel in der Süddeutschen Zeitung gelesen.
Eine Frau hat eine schwere Lebererkrankung; lehnt aber eine medizinische Behandlung ab und sucht sich einen Arzt, der sie homöopathisch behandelt. Natürlich wirkt das nicht und nun braucht sie eine Spenderleber.
Die Patientin wiederum verklagt nun den Arzt, weil der sie angeblich nicht darauf hingewiesen hat, dass sie so schwer krank ist und eigentlich Medizin und keine Homöopathie braucht.
Das Gericht hat dieser Klage aber nicht zugestimmt – die Patientin wird keinen Schadenersatz und kein Schmerzensgeld vom homöopatischen Arzt bekommen:
Das Gericht hörte zwei Sachverständige an, dann folgte es der Meinung dieser Experten, dass die homöopathische Behandlung – so wie die Patientin diese wünschte – zunächst verantwortbar gewesen sei. Die dramatische Verschlechterung des Gesundheitszustandes sei zunächst nicht vorhersehbar gewesen. Und es gebe eine Vielzahl von Patienten, die sich nach alternativ-medizinischen Therapien bester Gesundheit erfreuten – “nur deshalb hat die Homöopathie auch eine so weite Verbreitung gefunden”, sagt das Gericht.
An dieser Geschichte ist vieles verstörend… Einmal die Frau, die anscheinend auf einer ausschließlich homöopathischen Behandlung bestanden hat obwohl sie eine ernsthafte Krankheit hatte. Dann die Tatsache, dass sich ein Arzt gefunden hat, der ihr diese rein homöopathische Handlung auch geboten hat. Und schließlich ein Gericht das meint, dass eine rein homöopathische Behandlung “verantwortbar” ist und das mit so einer saublöden Begründung (“es hat schon vielen Menschen geholfen”).
Tja – jedenfalls hat sich hier mal wieder gezeigt, dass der Mythos der “sanften Naturmedizin Homöopathie” die niemanden schadet genau das ist: ein Mythos – und zwar ein sehr gefährlicher!
Aber die Homöopathen werden sicher irgendeine kreative Erklärung finden, warum auch hier natürlich nicht die Homöopathie Schuld an irgendwas ist…
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