Sollte sich bestätigen, dass wir überlastet sind, werden Maßnahmen ergriffen: Einstellung weiterer Dozenten oder NC-Schließung, also ein Semester ohne Neuzugänge, sodass sich die Dozenten besser auf die vorhandenen Studenten konzentrieren können.
Dieser Weg wird länger dauern als erzwungene oder eingeklagte Stellen, aber er ist beständiger.
Das Problem bei den momentanen Streiks ist, dass die meisten Studenten bisher keinen anderen Weg – über Gremien und Gesprächen – versucht haben ihre Standpunkte zu erklären, sondern gleich den radikalen Weg gehen.
Der Grund dafür mag sein, dass wir Bachelor „nur” 3 Jahre studieren. Den Erstsemestern ist alles erst einmal egal, weil sie noch nichts von den Problemen mitbekommen haben und den Fünftsemestern ist alles egal, weil sie eh bald weg sind. Also liegt das Gewicht bei den Drittsemestern, die die Probleme kennen und noch eine schnelle Lösung haben wollen, damit sie selber davon profitieren können. Also muss es schnell gehen und das kann kaum über den „rechtmäßigen” Weg gemacht werden.
Die Leute aus Halle, die ich kenne, streiken, weil Streik gleich Party ist. Es werden Ansagen gemacht wie „Kommt alle zur Vollversammlung, da besprechen wir den Streikplan und danach Grillen wir mit ‘ner Flasche Bier!”. Wenn man sich dann die Besetzungen ansieht, dann feiern die Leute die Nacht durch und haben mindestens eine Kiste Bier pro 3 Mann dabei.
Betrachtet man dann den Streiks zur Bildungskonferenz am 17.11.09 in Leipzig, kann ich die Demonstranten allerdings verstehen. Es ging in dem Fall darum, dass selbst ernannte Studentenvertreter sich für Studiengebühren und Master-NC-Beschränkungen stark machen wollten. Bedenklich ist hier, dass keiner diese Vertreter gewählt hat und kaum jemand diese Entscheidungen haben will. Also halte ich das Starkmachen hier für gerechtfertigt. Allerdings sind nur etwa 5.000 Studenten von 2,5 Mio. deutschlandweit in Leipzig auf die Straße gegangen. Wenn es hart auf hart kommt, dann fehlen die großen Streiker. (Ich gebe zu, ich war auch nicht vor Ort. Ich war in Halle und habe für mein Fach gekämpft.)
Ich möchte nochmal betonen, dass das hier größtenteils meine Ansicht ist. Ich kenne viele die meiner Meinung sind, aber wenn wir sie den Streikern gegenüber nennen, werden wir geschnitten. Hört sich böse an, aber das war letzten Sommer wirklich der Fall. Jeder soll machen was er will, sollte aber auch verstehen, warum andere es nicht tun. Ich verurteile die Streiks nicht grundsätzlich – man sollte nur abwägen, ob es wirklich sinnvoll ist.
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