Die europäische Südsternwarte ESO hat ein neues Teleskop bekommen: VISTA. Das steht für “Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy” und wie der Name schon sagt handelt es sich dabei um ein Teleskop das im sichtbaren und infraroten Licht funktioniert und für Himmelsdurchmusterungen eingesetzt wird.
So eine Himmelsdurchmusterung gehört nicht unbedingt zu den spektakulären Forschungsvorhaben in der Astronomie. Kataloge zu erstellen ist nicht ganz so aufregend wie zum Beispiel die Suche nach extrasolaren Planeten oder die Erforschung der dunklen Materie. Ich erlebe das ja gerade selbst bei meiner Arbeit für das europäische virtuelle Observatorium.
Trotzdem gehören solche Kataloge (ein recht bekannter ist etwa der Sloan Digital Sky Survey) zu den wichtigsten Werkzeugen der Astronomen und bilden die Grundlage für viele wichtige Entdeckungen.
Mit VISTA soll nun eine neue Durchmusterung des Himmels im Infrarotlicht durchgeführt werden. Die ersten Bilder des Teleskops wurden heute veröffentlicht. Und sie sind beeindruckend!
Beeindruckend ist aber auch VISTA selbst. Der Spiegel hat einen Durchmesser von 4,1 Metern und ist stark gekrümmt – stärker, als jeder andere bis jetzt gebaute Spiegel:
Und das hier ist die Infrarot-Kamera von VISTA. Sie ist 3 Tonnen schwer und in diesem Bild wurd sie gerade ausgebaut um den Spiegel des Teleskops neu zu beschichten:
Man beachte den Techniker im Bild… VISTA ist wirklich groß. Hier kann man das Teleskop bei der Arbeit sehen (ESO: Videos die man nicht einbetten kann, sind uncool!)
Ok – aber jetzt wird es langsam Zeit für die Bilder, die VISTA gemacht hat. Eines der ersten Objekte, die VISTA angesehen hat, war der Flammennebel (NGC 2024) im Sternbild Orion (der helle Stern links im Bild ist Alnitak, der östliche Gürtelstern):
In diesem Nebel entstehen Sterne und deswegen braucht man auch ein Infrarot-Teleskop, um dort hineinzusehen. Denn Sterne entstehen aus interstellaren Staubwolken und der Staub leuchtet im Infrarotlicht. Das sieht man besonders gut wenn man die VISTA-Aufnahmen im sichtbaren und infraroten Licht vergleicht:
Das Bild vom Flammennebel gibt es sogar in einer zoombaren Version.
VISTA hat aber noch mehr tolle Bilder gemacht. Hier ist eine Aufnahme vom Zentrum der Milchstrasse:
Obwohl diese Aufnahme nur 80 Sekunden lang belichtet worden ist, zeigt sie trotzdem über eine Million Sterne – die meisten davon unsichtbar im sichtbaren Licht.
Sehr schön ist auch das Bild vom Fornax-Galaxienhaufen:
Auch dieses Bild gibt es in einer zoombaren Version.
In den nächsten fünf Jahren wird VISTA den Südhimmel sechsmal durchmustern – jeweils mit anderen wissenschaftlichen Zielsetzungen. Ich bin schon gespannt und kann mich Jim Emerson, dem Leiter des VISTA-Konsortiums nur anschließen:
“Am spannendsten dürften diejenigen Ergebnisse sein, die wir am wenigsten erwarten – und ich bin schon sehr gespannt darauf, welche Überraschungen VISTA für uns bereithält!”
Kommentare (13)