Über die Bücher und Thesen von Richard Dawkins und diverse andere atheistische Thesen wurde hier im Blog schon öfter diskutiert. Da tauchte auch öfter mal die Frage auf, was der Nutzen dieser Bücher ist. Lassen sich auf diese Art und Weise tatsächlich Menschen vom Atheismus überzeugen?
Abgesehen davon, dass es zumindest mir persönlich nicht um die Missionierung geht ist das eine interessante Frage. Und anscheinend gibt es dazu sogar eine Studie
Die Arbeit von Azim Shariff, ein Psychologe von der Universität British Columbia, und seinen Kollegen erschien zwar schon 2008 – aber ich hab erst jetzt im Feuerbringer-Blog darüber gelesen.
Sie trägt den Titel: “The Devil’s Advocate: Secular Arguments Diminish
both Implicit and Explicit Religious Belief“. In der Studie wurden 106 Studenten der Arizona State University untersucht (66 davon weiblich). 77 gaben an, christlich (katholisch und protestantisch) erzogen worden zu sein; 7 als Juden, 3 als Buddhisten dazu noch ein Moslem und ein Hindu. 17 Testpersonen wurden ohne Religion erzogen.
45 zufällig ausgewählte Studenten bekamen folgenden Text von Dawkins zu lesen:
The great beauty of Darwin’s theory of evolution is that it explains how complex, difficult to understand things could have arisen step by plausible step, from simple, easy to understand beginnings. We start our explanation from almost infinitely simple beginnings: pure hydrogen and a huge amount of energy. Our scientific, Darwinian explanations carry us through a series of well-understood gradual steps to all the spectacular beauty and complexity of life.
The alternative hypothesis, that it was all started by a supernatural creator, is not only superfluous, it is also highly improbable. It falls foul of the very argument that was originally put forward in its favour. This is because any God worthy of the name must have been a being of colossal intelligence, a supermind, an entity of extremely low probability – a very improbable being indeed.
Anschließend wurde ihre Meinung zu dieser Passage abgefragt. Nach einer Ablenkungsübung wurden mit weiteren Fragebögen die Religiositiät der Probanden erfasst. Dabei hat man einerseits nachgesehen, wie stark die Testpersonen selbst ihre Religiosität einschätzen. Aber man hat auch mit einer speziellen Methode (Implicit Association Test) die Religiosität objektiv getestet – man kann sich ja nicht sicher sein, dass die Leute sich wahrheitsgemäß über ihren Glauben äußern.
So sehen die Ergebnisse aus:
Links sieht man, wie die Probanden ihre Religiosität selbst einschätzen; rechts sind die Ergebnisse des objektiven Tests. Die Kontrollgruppe ist hellblau dargestellt; die Gruppe, die Dawkins gelesen hat ist dunkelblau. Die Unterschiede sind zwar nicht dramatisch groß, aber signifikant.
Die Lektüre und die Beschätigung mit Dawkins’ Argument hat also tatsächlich zu einer Verringerung der Religiosität geführt! Natürlich bleiben immer noch einige Fragen offen. Zum Beispiel die nach der Dauer: wie lange hält der Effekt an bzw. ist er reversibel?
Shariff und seine Kollegen schreiben am Ende des Artikels:
The brief exposures that people from religious backgrounds have with secular arguments may be rapidly overwhelmed by more pervasive exposure to their religiously saturated communities. Nonetheless, the current results do demonstrate the
effectiveness of pro-evolutionary, anti-religion arguments, as well as the existence of a certain fluidity in people’s religious convictions.
Auf jeden Fall ein interessantes Ergebnis! Und mich persönlich würde interessieren, ob das auch bei Esoterikern oder Pseudowissenschaftlern funktionieren würde…
Kommentare (239)