Dorothy Kovach erklärt es wieder anders:
The next thing we see is that Saturn is moving very slowly. The slower a planet moves, the more deadly its effects. This is because that the slower a planet moves, it is as if the heavier the crush, and thus for better or worse, the more it imprints upon us.
Ok – nur weil der Saturn so langsam war, war das Beben so tragisch. Das die Planeten ihre Geschwindigkeit in Wirklichkeit nicht so stark verändern wie die Planeten in den geozentrischen Horoskopen der Astrologen, stört Frau Kovach wohl nicht. Die Astrologen faseln ja auch dauernd von Planeten die stehen bleiben und retrograder Bewegung und anderen Erscheinungen, die nur im Horoskop passieren aber nicht in Wirklichkeit.
Und auch sie findet nichts dabei, folgende abgrundtief dumme und zynische “Analyse” zu erstellen:
In this sad event chart, we see the sorrow of the people depicted by the position of the southern shadow of the eclipse, The Dragon’s Tail, draining the will and verve of the people down. Placed in the sign of Cancer, it brings sorrow and weakness to the people of Port Au Prince.
Das kommentiere ich jetzt lieber nicht weiter…
Den Vogel abgeschossen hat aber wieder mal Markus Termin. Dabei fängt sein Artikel über Haiti noch vielversprechend an:
Bei solchen Katastophen – noch unbeborgene Menschen liegen unter den Trümmern, die Lebenden werden kaum bergen können, Seuchengefahr wird wohl bald bekanntgegeben – sollte man vielleicht erst einmal schweigen (…)
Aber leider schweigt er nicht sondern erzählt lang und breit, warum die Astrologie so super ist, wenn es um Erdbebenvorhersage geht:
Und weiter: eine Konjunktion Neptun-Chiron mit Jupiter im Wassermann: von der anderen Seite im Löwen bremsend und Spannung haltend: der rückläufige Mars. Mond im Schützen wechselnd zum Steinbock ist dann der endgültige Auslöser gewesen, dessen, was bereits lange vorher hochgespannt gewesen war. Wesentlich ist aber das Quadrat Pluto/Saturn.
Die Bewegung des Mondes von Schütze nach Steinbock war also der Auslöser. Plattentektonik? Geophysik? Hat alles nix mit Erdbeben zu tun…
Aber dann kommt ein ungeheuerlicher Satz:
Hätte man denn, aufgrund oberen Horoskopes, eine Erdbebenwarnung für Haiti rausgeben können? Ja, hätte man, aber wer schaut schon mal einfach so ins Horsokop von Haiti?
Markus Termin behauptet also ernsthaft, man hätte das Erdbeben vorhersehen können. Das muss man wiederholen: Markus Termin meint, mit Astrologie können man ein Erdbeben genau vorhersagen – mit Zeit & Ort (die stehen ja im Horoskop).
Die Astrologen hätten die Menschen also warnen können – haben es aber nicht getan. Weil Haiti zu unbedeutend, uninteressant oder zu langweilig ist, um sich damit zu beschäftigen.
Erdbeben sind eine verdammt schlimme Sache! Ich weiß nicht wieviel Menschen jedes Jahr dadurch zu Tode kommen – aber es sind viele! Eben auch, weil man Erdbeben immer noch nicht wirklich vorhersagen kann. Die Physik ist hier zwar schon recht weit – aber sie ist sich auch ihrer Grenzen bewusst. Und eine exakte Vorhersage eines Bebens ist da nicht drin. Man wusste zwar, dass in Haiti ein großes Beben passieren kann – aber einen genauen Zeitpunkt konnte man nicht angeben.
Aber manche Astrologen meinen, sie können es – und tun es dann nicht! Wahrscheinlich sind sie zu beschäftigt damit, Geld an Telefonhotlines zu verdienen… Und außerdem nimmt die Astrologen doch sowieso niemand ernst, oder? Was bringt es da sich mit Erdbebenprognosen zu beschäftigen, die niemand glaubt.
Man stelle sich vor: irgendann vor dem 12. Januar macht ein Astrologe folgende Prognose: “Am 12. Januar wird es in Haiti ein schweres Erdbeben geben.” Ok – das wird wahrscheinlich wirklich niemand ernst nehmen. Aber nachdem diese exakte Prognose auch exakt eingetreten ist, wird man dem Astrologen wohl zuhören. Sehr genau zuhören. Einige Menschen werden das für einen Zufalltreffer halten. Aber spätestens nach dem zweiten oder dritten Treffer dieser Art wird niemand mehr umhinkommen, die Astrologen ernst zu nehmen. Ich würde mich mit aller Kraft dafür einsetzen, diese Sache näher zu untersuchen.
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