Das erklärt auch, warum man mit den optischen Teleskopen nie etwas von den GRBs gesehen hat. Wenn sie klein sind und sich in entfernten Galaxien befinden, dann sind sie extrem schwer zu sehen.
Im Laufe der Zeit bekam man immer mehr Daten. 1997 fand man heraus, dass ein GRB nicht nur Gammastrahlung aussendet sondern dass er auch im Röntgenlicht “nachleuchtet”. Mit Röntgenstrahlen lassen sich aber die Positionen viel besser bestimmen als mit Gammastrahlung.
Jetzt konnte man die optischen Teleskope viel besser positionieren und gezielt beobachten. Und tatsächlich fand man dort, wo GRBs stattfanden im normalen Licht weit entfernte Galaxien! Das nächste Bild zeigt zum Beispiel den Gammablitz GRB-990123. Es wurde im normalen Licht aufgenommen und zeigt das optische Nachleuchten (das war übrigens der erste GRB, bei dem man auch im normalen Licht ein Nachleuchten detektieren konnte).
Der GRB selbst ist der helle Punkt im weißen Quadrat; rechts daneben ist eine Vergrößerung. Über dem GRB sieht man ein gekrümmtes Dinges – das ist die Galaxie, in der er sich befindet.
Dieser GRB wurde am 23. Januar 1999 gefunden und er ist unwahrscheinlich weit von uns entfernt (auf der Karte des Universums, über die ich kürzlich berichtet habe, ist GRB 990123 das letzte bekannte Objekt vor dem Bereich, der dann prinzipiell unbeobachtbar ist). Er ist neun Milliarden Lichtjahre weit weg!
2004 wurde ein GRB gefunden, der unvorstellbare 12,7 Milliarden Lichtjahre weit weg ist – und damit zu den ältesten Objekten im Universum gehört. Im September 2008 entdeckte man einen GRB mit einer Entfernung von 12,8 Milliarden Lichtjahren und ein paar Monate vorher, im März, fand man GRB 080319B – einen Gammablitz der auch mit bloßem Auge sichtbar war und mit einer Entferung von 7,5 Milliarden Lichtjahre das entfernteste Objekt ist, das nur mit dem Auge gesehen werden konnte. Der aktuelle Spitzenreiter ist GRB 090423 der 13 Milliarden Jahre alt ist (und damit nur knapp 680 Millionen Jahre nach dem Urknall entstanden ist).
Hypernovae!
Ziemlich beeindruckend. Aber was ist denn nun eigentlich so ein Gammablitz?
Heute hat man einige vernünftige Ideen, worum es sich dabei handelt. Vermutlich werden die Gammablitze von Hypernovae verursacht. Eine Hypernova ist eine besondere Art von Supernova. Supernovae sind bekannte, oft beobachtete und gut erklärte Ereignisse.
Sie treten auf, wenn ein Stern am Ende seines Lebens angekommen ist und nicht mehr genug Material hat, um die normale Kernfusion aufrechtzuerhalten. Der Strahlungsdruck, der ansonsten der Gravitationskraft entgegengewirkt hat wird schwächer und der Stern beginnt zu kollabieren. Er stürzt in sich zusammen und wird dabei komprimiert. Dadurch wird es im Kern des Sterns heisser und es können andere Elemente fusioniert werden – der Stern lebt noch ein bisschen weiter, bis auch diese Elemente aufgebraucht sind und der Kollaps weitergeht. Es wird wieder heißer, neue Elemente werden fusioniert bis auch sie aufgebraucht sind und der Stern noch ein wenig weiter komprimiert wird.
Das geht solange weiter, bis ein quantenmechanischer Effekt (der sg. Entartungsdruck) den Kollaps stoppt. Von einem Moment auf den anderen wird dadurch enorm viel potentielle Energie umgewandelt und freigesetzt. Der Stern beendet sein Leben explosiv; zurückt bleibt ein kleiner Sternrest: ein sogenannter Neutronenstern.
Diese Objekte sind nur etwa 20 Kilometer groß – aber schwerer als unsere Sonne. Sie sind also extrem dicht!
Damit ein Neutronenstern entstehen kann, muss der Ausgangsstern schwer genug sein (schwerer als unsere Sonne). Ist der Stern besonders schwer – mehr als etwa 8 Sonnenmassen – dann hält nicht mal der Entartungsdruck den Kollaps auf und es entsteht kein Neutronenstern, sondern ein schwarzes Loch.
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