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Über Gammablitze oder Gamma Ray Bursts bzw. kurz GRBs wurde hier im Blog ja schon öfter diskutiert. Vor allem deswegen, weil diese Ereignisse vor kurzen von den Esoterikern entdeckt wurden und nun allerhand seltsame Behauptungen darüber kursieren.

Es wird also Zeit, mal etwas genauer zu erklären, worum es sich hier handelt!


Eine Gammablitz ist ein kurzzeitiger Ausbruch an Gammastrahlung. Diese Energieausbrüche finden im Weltall statt und können von uns auf der Erde beobachtet werden.

Das elektromagnetische Spektrum

Aber vielleicht sollte ich am Anfang anfangen und erstmal was zur Gammastrahlung selbst sagen. Die Astronomie beobachtet ja schon lange nicht nur das sichtbare Licht alleine. Das, was wir mit unseren Augen wahrnehmen können, ist ja nur ein kleiner Ausschnitt aus dem sogenannten elektromagnetischen Spektrum. Sichtbares Licht besteht aus Photonen, die eine bestimmte Energie bzw. Wellenlänge haben. Um Licht mit unseren Augen sehen zu können, muss seine Wellenlänge zwischen 380 und 780 Nanometern betragen.

Aber elektromagnetische Strahlung gibt es bei vielen verschiedenen Wellenlängen! Wird sie zum Beispiel größer als 780 Nanometer, können wir die Strahlung zwar nicht mehr sehen – aber als Wärme spüren. Das ist die Infrarotstrahlung. Wenn die Wellenlängen noch größer werden – zwischen 30 Mikrometern und etwa 3 Millimetern, dann spricht man von Terahertzstrahlung. Über die wird gerade besonders viel gesprochen denn sie wird bei den “Nacktscannern” eingesetzt. Bei noch längeren Wellenlängen kommen Mikrowellen, die wir u.a. zum Kochen verwenden und Radiowellen. Strahlung mit Wellenlängen kleiner als 380 Nanometern nennen wir UV-Strahlung. Werden die Wellenlängen kleiner als 1 Nanometer, dann spricht man von Röntgenstrahlung die aus der Medizin bekannt ist. Und bei noch kleineren Wellenlängen (kleiner als 10 Picometer) sind wir endlich bei der Gammastrahlung angelangt.

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Das elektromagnetische Spektrum (anklicken zum Vergrößern). Bild: Horst Frank / Phrood / Anony (GFDL)

Entdeckt hat man sie 1900, als man die damals noch neue Radioaktivität untersucht hat. Seit 1914 weiß man, dass es sich dabei um elektromagnetische Strahlung handelt und heute wird sie künstlich in Teilchenbeschleunigern hergestellt und in der Medizin oder der physikalischen Materialprüfung verwendet.

Gammastrahlung

Gammastrahlung ist also im Prinzip auch nichts anderes als “Licht” – nur die Wellenlänger sind viel kleiner. Damit ist die Energie der Photonen wesentlich höher – ein Photon der Gammastrahlung hat mindestens 75000 mal mehr Energie als die Photonen, die auf unser Auge treffen und durch die wir sehen können.

Sehen können wir auch die Photonen, die die Sterne am Himmel aussenden. Aber ein Stern erzeugt nicht nur Photonen im sichtbaren Licht sondern strahlt im gesamten elektromagnetischen Spektrum. Deswegen haben sich die Astronomen auch so bemüht, Geräte zu entwicklen, mit denen man die verschiedenen Wellenlängen beobachten kann. Heutzutage haben wir Infrarotteleskope, Röntgensatelliten; können Mikrowellen und Radiowellen beobachten. Und auch Gammastrahlung!

Deswegen hat sich das Gebiet der Gammaastronomie entwickelt bei der der Himmel nicht mit Teleskopen im sichtbaren Licht sondern mit Gammastrahlungsdetektorien beobachtet wird.

Das ist allerdings knifflig – den Gammastrahlung aus dem All wird von unserer Atmosphäre normalerweise nicht durchgelassen. Wir müssen die Gammastrahlungsdetektoren also ins Weltall bringen. Dabei handelt es sich auch nicht um klassische Teleskope mit Linsen und Spiegeln. Die Gammaphotonen sind so energiereich, dass sie sich dadurch nicht ablenken lassen würden. Um sie zu detektieren verwendet man Szintillationszähler. Das sind Geräte, die merken, wenn ein hochenergetisches Photon sie passiert und dann einen Lichtblitz erzeugen der detektiert werden kann.

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Das MAGIC-Telescope auf La Palma zur bodengebundenen Gammastrahlenbeobachtung (BILD: CC 2.0, The MAGIC Telescope Project, https://wwwmagic.mppmu.mpg.de/)

Mit dem gleichen Trick hat man es dann übrigens doch geschafft, Gammaastronomie auch von der Erde aus zu betreiben: man beobachtet das Licht, das entsteht, wenn die Gammastrahlung auf die Teilchen der Erdatmosphäre trifft.

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Kommentare (7)

  1. #1 Christian A.
    19. Januar 2010

    Mehr Energie als es im Universum überhaupt gibt! RUN!!

    SCNR 😉

  2. #2 Oliver Debus
    19. Januar 2010

    Ein dickes Lob.
    Guter Artikel.

  3. #3 Saidiph
    19. Januar 2010

    “nur die Wellenlänger sind viel kleiner. ”

    ich find diesen Verschreiber irgendwie toll. bitte lass ihn leben, superbitte.

  4. #4 Redfox
    19. Januar 2010

    Dazu dann aber mehr im nächsten Teil.

    Och, grad wo’s spannend wird. 😉

  5. #5 danker
    19. Januar 2010

    > Vor allem deswegen, weil diese Ereignisse vor kurzen von den Esoterikern entdeckt
    > wurden und nun allerhand seltsame Behauptungen darüber kursieren.

    Ach Wissenschaft dient nicht mehr sich selbst sondern nur um anderen auf die Nase zu hauen? 🙂 scnr

  6. #6 hattori hansen
    20. Januar 2010

    @Florian

    Danke für deinen unermüdlichen Einsatz für Bildung und Aufklärung!
    Ich liebe deine Cliffhanger-Geschichten. Wie früher bei ‘Es war einmal…der Mensch’: “Ihr müsst unbedingt gucken, wie’s weitergeht.” 😉

  7. #7 danefane
    13. August 2013

    E=mc² XD ;D also nich mehr als im universum