Das es auf dem Mars früher einmal jede Menge flüssiges Wasser gegeben hat, zeigen uns die verschiedenen durch dieses fliessende Wasser verursachte Formationen auf seiner Oberfläche. Dieses Wasser ist aber durch klimatische Veränderungen verschwunden und heute gibt es nur noch Eis an bzw. unter der Oberfläche (wie es zuletzt die Marssonde Phoenix festgestellt hat).
Nun meinen aber einige Wissenschaftler der Universiät Münster, Anzeichen dafür gefunden zu haben, dass auch heute noch flüssiges Wasser an der Marsoberfläche existieren kann.
Es geht hier nicht um Meere, Flüsse oder Seen. Es geht nichtmal um kleine Tümpel oder Pfützen. Es geht um Wasser, dass eventuell für wenige Minuten flüssig ist und die Oberfläche des Mars entlang fliesst. Die Planetologen aus Münster haben Bilder von HiRISE analysiert. Zum Beispiel das hier:
Dieses Bild zeigt die Gegend in der Nähe des Russell-Kraters und man sieht viele Rinnen (auf diesem Bild nur höchstens einige Meter breit) Irgendetwas hat sich hier die Dünen hinab bewegt und dabei diese Rinnen verursacht. Das muss noch nicht zwingend Wasser sein. Genausogut können solche Furchen durch sich bewegendes Eis (Kohlendioxideis gibts am Mars haufenweise) verursacht werden. Wenn das Eis sich im Marssommer erwärmt, dann verdampft es; Material kann sich lösen und rollt die Dünen hinab. Solche “Lawinen” wurden schon öfter am Mars beobachtet.
Diese Rinnen haben aber eine ganz spezielle Form die eine andere Entstehung vermuten lässt. Wenn da wirklich Sand die Dünen runterkullert, der durch verdampfenden Eis bewegt wurde, dann sollte der Sand irgendwann auch wieder zur Ruhe kommen und am Ende der Rinne eine fächerartige Form bilden. Das passiert hier aber nicht. Die Rinnen hören einfach auf (und werden am Ende ein wenig dünner), so als ob das, was die Rinne verursacht hat, einfach im Boden oder sonstwo verschwunden wäre. So, als ob hier kurzfristig etwas flüssiges hinabgelaufen ist.
Bild: NASA/JPL/Uni Arizona – Anklicken für die sehr große Version
Dennis Reiss und seine Kollegen von der Uni Münster schreiben im Abstrakt ihres Artikels:
“Based on the channel morphology, spectral data and modeled surface temperatures, the changes can be best explained with transient melting of small amounts of H2O-ice triggering slurry flows consisting of sand mixed with liquid water.”
Das klingt doch wirklich spannend! Ich kann leider momentan nicht auf den Volltext des Artikels zugreifen und mir die Details ansehen. Es scheint aber noch unklar zu sein, wo dieses kurzfristig flüssige Wasser (wenn es denn tatsächlich existiert) herkommen soll. Eigentlich müsste es in der dünnen Marsatmosphäre sofort verdampfen bzw. sublimieren. Gibt es unter der Marsoberfläche sowas ähnliches wie “heiße Quellen”? Der Mars ist spannender denn je und die kommenden Marsmissionen werden hoffentlich helfen ein paar dieser Rätsel zu lösen!
(mehr Infos zu dieser Geschichte gibt es bei Bad Astronomy und der Planetary Society)
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