Wenn Studenten aufs Klo gehen, dann mal sie gerne die Wände an. Ich war ja schon länger nicht mehr auf einem “richtigen” Studentenklo und die “Kunstwerke” an den üblichen öffentlichen Klos beschränken sich meistens eher auf Zeichnungen diverser Geschlechtsorgane, häßliche Graffit-Tags und Mitteilungen darüber, welcher Fußballverein super oder blöd ist. Aber heute hab ich ausnahmsweise so ne schöne und originelle Mischung entdeckt, dass ich gleich mal ein Foto davon machen musste.

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Die Sprüche hier sind ja fast schon wie im Klischee 😉 Diskussionen über die Anwesenheit der “Bullen” auf der Uni (waren die denn mal an der Uni Jena?); militante Veganer – um das studentische Bilderbuchklo perfekt zu machen fehlen eigentlich nur noch ein paar marxistische Parolen 😉

Ein bisschen aus dem Rahmen fällt dagegen der Aufruf “Hold the Heathen Hammer High!” – aber auch Studenten hören wohl gerne mal schönen Viking Metal. Schön ist auch die (verblasste) Nachricht “9/11 was an Insidejob” mit Referenz zu einer einschlägigen “Infokrieg”-Seite…

Ich bin mir sicher, dass diverse Soziologen schon längst jede Menge wissenschaftliche Untersuchungen in Bezug auf Kloliteratur gemacht haben – kennt da jemand vielleicht ein paar interessante Arbeiten?

Kommentare (26)

  1. #1
    7. Mai 2010

    Ad “marxistische Parolen”: Unter “Go Vegan” steht blass aber groß was von “Sozialabbau, Rassismus, Imperialismus”.

  2. #2 Horatiorama
    7. Mai 2010

    Ist es tatsächlich so, dass Studenten besonders gern Wände anmalen, wenn sie aufs Klo gehen–so der Student an sich, meine ich? Vielleicht werden die Klowände an Unis einfach genau so selten geputzt wie Unterführungswände, Toilettenwände in Indy-Klubs, Bänke in einigen urbanen Realschulen, Stadtmöblierung oder ÖPNV-Sitze in einigen Städten?

    Aber schön zu sehen, dass dort keine Nazi-Sprüche kleben (obwohl Ostthüringen und so…). 😉

  3. #3 Simon
    7. Mai 2010

    tatsächlich gibt es wissenschaftliche studien zu klosprüchen 😉
    zB
    https://science.orf.at/stories/1633595/

  4. #4 Philipp
    7. Mai 2010

    Ich teile die Toiletten sein einigen Semestern mit den Altphilologen, darum sind die Klosprüche…jepp..auf Latein und Altgriechisch.

    Keine Ahnung, worums da geht.

  5. #5 Gabi
    7. Mai 2010

    Vor vielen Jahren war ich in einem Berliner Kaffee in Uninähe am Klo. Das Örtchen war sichtlich kurz davor frisch geweist worden und es prangte nur ein Spruch an der Wand:

    Wer Klos ausmalt, verbrennt auch Bücher!

  6. #6 perk
    7. Mai 2010

    tja bei uns im matheinstitut sind die klos sauber.. in der physik findet sich selten mal ein spruch wird aber schnell entfernt.. für solche studien taugen bei uns nur die studentenkneipen.. (ok bei den geisteswissenschaftlern war ich auch noch nicht ;))

  7. #7 Hagen
    7. Mai 2010

    Um die Sprüche zu lesen, muss man sich doch meistens aufs Klo draufsetzen. Das versuche ich bei Uni-Toiletten aber immer nach Möglichkeit zu vermeiden, weil mich der Zustand einfach nur ekelt. 😉

  8. #8 JensM
    7. Mai 2010

    Nicht auf dem Klo und auch keine Soziologin, aber dennoch interessant was Studenten der Universität Chicago bewegt:
    https://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,684099,00.html

  9. #9 reset
    7. Mai 2010

    Den niedlichsten Klospruch habe ich mal in eine Jazzkneipe gelsen. Dort stand in Schwarz:
    “Gott ist tot. Nitzsche”
    Darunter stand in Blau:
    “Nitzsche ist tot. Gott”

  10. #10 StarWolf
    7. Mai 2010

    In meiner Schulzeit gabs auch kein WC ohne Sprüche. Es wurde aber nicht nur geschrieben , auch “graviert” .
    Verhältnis Spruch/Gravur war sicherlich
    4:6 .
    Gravuren kann man nicht so einfach wegwischen.

  11. #11 Ole Sumfleth
    7. Mai 2010

    @starwolf

    Erstaunlich! Meines Wissens ist das Verhältnis meistens 2:3.
    Sorry, konnt’s mir nicht verkneifen ^^

  12. #12 HEIL_HYNKEL
    7. Mai 2010

    Ganz übel sind ja die Sprüche auf den Klos im Arbeitsamt. Man mag es mir verzeihen, aber da steht alles was man erwarten würde.

  13. #13 S.S.T.
    7. Mai 2010

    Mein Lieblingsspruch war:
    ‘To be is to do’ (Seneca)
    ‘To do is to be’ (Satre)
    ‘Dubidubidu’ (Sinatra)

  14. #14 Thomas J
    7. Mai 2010

    hm…

    ‘To be is to do’ (katholisch)
    ‘To do is to be’ (reformiert)
    ‘Dubidubidu’ (esoterisch)

    🙂

  15. #15 S.S.T.
    7. Mai 2010

    @Thomas J.
    ROFL

  16. #16 Mic Hunger
    7. Mai 2010

    Mein All-Time-Favorit war ein in einer Toilette einer Londoner Kneipe nahe der typischen, hohen Unterkante der Tür angebrachter Spruch: “Beware of Limbo-Dancers”.

  17. #17 rp
    7. Mai 2010

    Es sind noch mehr Schnüffler zu Forschungszwecken in Toiletten unterwegs: Was ein Wiener “Institut für Graffiti-Forschung” über Flame-Wars in Männer-Klos herausgefunden hat, erinnert schon an manche Kommentarschlacht im Netz:

    “Ideologische Gegenpositionen werden mit aller Härte (Schimpfworte, verbale Angriffe, die bis hin zur Androhung der physischen Vernichtung des Gegners reichen) bekämpft”

    https://www.graffitieuropa.org/klograffiti1.htm

  18. #18 julian
    8. Mai 2010

    Ja, es gibt sogar eine Magisterarbeit dazu, vom letzten Jahr:
    https://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/804534/Klosprueche-Kommunikation-ohne-Kontrolle

    Ich glaube ein Artikel über Twitter “als die Klowände des Internets” war damals der mit ein Aufhänger für diesen Bericht

  19. #19 julian
    8. Mai 2010
  20. #20 Joe Dramiga
    8. Mai 2010

    Hallo Florian,

    hierzu gibt es auch einen interessanten Artikel in der FAZ:

    Graffiti-Forschung

    Graffiti gibt es, seit es Wände gibt. Wer sie anbringt, will etwas mitteilen oder seine Kumpel beeindrucken. Und liefert mit seinen „inoffiziellen Botschaften im öffentlichen Raum“ nebenbei der Graffiti-Forschung wertvolles Material.

    https://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Doc~EA5DD94267F734EC1BBB8873AB21C119B~ATpl~Ecommon~Scontent.html

  21. #21 Thomas J
    8. Mai 2010

    Sind Blogs die Graffitis des 21. Jahrhunderts? 🙂

  22. #22 JensM
    8. Mai 2010

    @Thomas J:
    Nein Kommentare sind es.
    Lasst uns die Blogs dieser Welt verschandeln! 😉

  23. #23 Thomas J
    8. Mai 2010

    @JensM

    Na… dann wären die Blogs, die Klos dieser Welt!
    Da bekomt ein “sauber geführter Blog” einen ganz neuen… äh… Beigeschmack.

  24. #24 pufaxx
    9. Mai 2010

    Ich hab bisher nur ein einziges Mal in meinem Leben eine Klo-Wand verziert – ich konnte einfach nicht anders.

    Steilvorlage …

    Oben: “Ausländer raus!” (Durchgestrichen)
    Darunter: “Nazis raus!” (Ebenfalls durchgestrichen)
    Darunter: “Marsmenschen raus!” (sehr geil)

    Hab schließlich die “Marsmenschen” durchgestrichen und drunter geschrieben: “ALLE RAUS! Ich muss kacken.”

  25. #25 memyselfeandi
    10. Mai 2010

    Ich hab auch mal einen genialen Spruch gelesen:

    Gott sprach: “Wer den Verstand einer Billardkugel besitzt soll auch so aussehen!” und er erschuf den Skinhead!

    😀

  26. #26 Stargazer
    10. Mai 2010

    Einen schönen und nicht ganz unzutreffenden Vergleich von Blogs (und Medien allgemein) zieht übrigens, ausgehend von Karl Kraus’ Worten über die Presse als “cloaca maxima”, Hermann L. Gremliza.
    Man beachte bitte den Nachsatz über den Unterschied zwischen solchen und solchen Blogs.:)