@Florian
Sicher spannend. Aber sollte man wirklich einen jungen Menschen in eine Raumkapsel setzen, ihn 50 Jahre lang masturbierend durchs All schiessen, um ihn dann als psychisches Wrack den “Contact” machen zu lassen? Was werden “die da draussen” von uns denken?
@Georg: Es sollte eigentlich im Artikel klar geworden sein, dass es sich natürlich um unbemannte Raumsonden handelt… Steht ja auch jedesmal extra “unbemannte Raumsonde” dort.
Tolle Idee. In der Schule hatten wir auch Projektarbeiten, bei denen wir “nur so getan” haben. Beispielsweise soll die Klasse ein fiktives Unternehmen mit einem fiktiven Produkt erarbeiten. Auch wenn wir nichts verkauft haben, so haben wir doch Vieles dabei gelernt.
Da es ja mittlerweile Fortschritte bei der Herstellung langer Kohlenstoffnanoröhrchen gibt, rückt auch der Weltraumfahrstuhl noch zu unseren Lebzeiten in greifbare Nähe.
Ich hoffe stark, dass ich es auch noch erleben werde wie die erste interstellare Sonde unseren Planeten (bzw. Montageort im Orbit oder auf dem Mond) verläßt.
Wenn man nicht nur die Fortschritte in der Physik sondern auch die Fortschritte in der Biologie mit einbezieht, dann können wir in nicht so ferner Zukunft vielleicht 200 Jahre alt werden oder das Altern sogar komplett abschaffen. Unter einer solchen Prämisse wären bemannte interstellare Reisen doch ohne Probleme vorstellbar (wenn auch wahnsinnig teuer, zumindest solange die Technik dazu noch in den Kinderschuhen steckt).
Ich rechne in den nächsten 50 Jahren auch mit großen Fortschritten in der KI-Forschung. Eine Robotsonde würde dann vielleicht auch intelligent genug sein für eine völlig autonome Mission mit ganz vielen Unwägbarkeiten.
@Arnd: Es geht ja nicht nur um die reine Reisezeit. Aber wenn Menschen mitfliegen, wird alles gleich viel komplizierter. Denn die Menschen müssen atmen, essen, irgendwo leben, medizinisch versorgt werden – usw. Eine unbemannte Sonde braucht nur genügend Treibstoff einzupacken – ein Mensch muss genug Nahrhung, Luft, Wasser und anderen Kram für 100 Jahre Flug mitnehmen. Ich weiß nicht, wieviel das dann konkret wäre; aber auf jeden Fall eine Menge. Da braucht man dann wieder mehr Treibstoff; das Raumschiff wird ingesamt noch schwerer und kann nicht mehr so weit fliegen oder aber langsamer (dann braucht man aber wieder mehr Essen für die Passagiere, etc). Bemannte Raumfahrt ist zwar cool – aber leider auch viel, viel komplizierter als unbemannte.
@Arnd:
Das ist jetzt zwar OT, aber ich möchte eigentlich nicht unbegrenzt leben. (Obwohl ich schon gern wissen tät, was sich in der Wissenschaft in den nächsten paar hundert Jahren so tut.)
Außerdem reicht es da nicht aus, wenn man nur das Altern abschafft. Man müßte vielmehr auch eine Technologie entwickeln, de es ermöglicht, Organe nachzuzüchten – sonst hätten wir wohl so etwas ähnliches wie in “Der Tod steht ihr gut” – das möcht ich denn doch nicht erleben. 🙂
Ein senkrecht in der Atmosphäre gespanntes Seil fängt durch atmosphärische Störungen (Luftbewegungen) an zu schwingen und flattert wie eine Fahne im Wind. Dadurch werden Normalspannungen induziert, die jenseits von Gut und Böse liegen und nur durch Längskräfte kompensiert werden können, die gegen Unendlich gehen.
Man hat schon Versuche mit einem Hubschrauber unternommen mit dem Ergebnis, dass sich der Hubschrauber durch Ausklinken des Seils selber retten musste. Den Heli zieht’s gnadenlos nach unten.
Das Problem ist die Atmosphäre mit ihren Turbulenzen.
@Florian: Du hast natürlich recht. Aber wer sagt denn dass wir Menschen bis dahin nicht auch tiefgefrieren oder zumindest Winterschlafen lassen können? Daran wird auch bereits geforscht. Das würde schon eine Menge Kosten und Probleme einsparen.
Mittelfristig ist eine Robotsonde aber sicherlich die realistischere Alternative, hab ich ja auch im zweiten Absatz drüber geschrieben.
Naja – man will ja auch nicht tatsächlich ein Seil spannen – zumindest keines aus den heutigen Materialien… Kohlenstoffnanoröhren, Graphen, Dyneema – irgendwas werden sich die klugen Materialwissenschaftler schon noch ausdenken 😉
@ Florian: Die Science Fiction hat ja durchaus gute Ideen parat. Das zeitweise Einfrieren oder das Herunterfahren des Stoffwechsels des Körpers z.B. (Künstlicher Winterschlaf).
Ich denke das es nur eine Frage der Zeit ist, bis man befähigt ist den Winterschlaf von Tieren nachzuahmen, und uns so in einen Eiergiesparmodus zu versetzen.
Vielleicht für Jahrzehnte.
Aber es wird sicher auch weiterhin unbemannte Raumschiffe zur Ersterkundung geben. Intelligente Roboter und Maschinen die selbstständig handeln können, sind das Ziel für die gefährlichsten Missionen.
Wenn interstellare Raumfahrt zu anderen Sternen mit unserer heutigen Technik umgesetzt wird, so sind diese Technoloigien geradezu zwingend.
Ich hab hier noch nen interessantes Projekt das mal in der Vorlesung vorkam: https://www.transorbital.net/Library/D001FA02.GIF
Entwickelt wurde das von Bob Forward.
Noch ein paar Zahlen dazu:
Ziel der Mission ist Epsilon Eridani.
Masse 78500t, davon 2900t Nutzlast. Darin lässt es sich schon gut einrichten.
Die durchschnittliche Beschleunigung würde 3m/s² betragen. Damit wäre mann in 23,2 Jahren im Epsilon System, für die Crew würden 20,5 Jahre vergehen.
Die Laserleistung würde zwischen 43000 und 75000TW betragen.
Gruß
@marco
20 Jahre ? Ob das die Besatzung ohne Bürgerkrieg aushält ?
Man darf bei diesen ganzen Überlegungen nie die psychische Seite vergessen. Selbst in einem großen Raumschiff wäre man zusammengepfercht und das führt unweigerlich zu Konflikten.
“Das fängt schon damit an, dass man auf der Erde gar nicht genug Helium-3 zur Verfügung hat.
Gar keines, um genau zu sehen – Helium-3 muss man im Weltraum abbauen; am Mond …”
Ich bin zwar ein Fan von Raumflügen aber wie gefährlich ist da die Strahlung? Ich bezweifle sogar das wir (Bemannt) auf dem Mond waren. Wie können wir da Menschen in den interstellaren Raum vordringen ohne der Strahlung zum Opfer zu fallen? Sollte es aber möglich sein, erleben wir das sowieso nicht mehr aber vielleicht mal zum visionieren…
Wo bekomme ich Infos über interstellare Raumflüge?
Wie nennt man die Flugphasen der Beschleunigung und Abbremsen am Zielort?
Gibt es Programme für XP und Pentium4 Rechner für PC zum Simulieren der Raumflüge??
Ich bin zwar ein Fan von Raumflügen aber wie gefährlich ist da die Strahlung? Ich bezweifle sogar das wir (Bemannt) auf dem Mond waren.
das sendet eine sehr widersprüchliche botschaft.. einerseits behaupten sie interesse für das thema aber andererseits zeigen sie, dass sie sich nicht länger als 10 minuten damit befasst haben
1956 trug der damalige Präsident der Internationalen Astronautischen Föderation, Eugen Sänger, anlässlich einer Jahrestagung in Rom ein Referat über die Erreichbarkeit der Fixsterne vor. Er beschrieb darin ein Raumschiff welches mit einem Photonenantrieb in der Lage sein sollte auf nahezu Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen. Damit würde es seiner Besatzung innerhalb ihrer Lebenszeit möglich sein zu entfernten Sonnensystemen und wieder zurück zu fliegen.
Albert Einstein hatte in seiner speziellen Relativitätstheorie zuvor angenommen, dass es für mit nahezu Lichtgeschwindigkeit fliegende Materie ein eigenes, von deren Eigengeschwindigkeit abhängiges, Raum-Zeit Koordinatensystem geben würde. Daraus ließ sich folgendes Modell ableiten: Ein Raumschiff, dass von einer Erdumlaufbahn startete, auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigte und schließlich wieder abbremste, könnte nach beispielsweise 10 Bord- oder entsprechenden 100 Erdjahren einen 100 Lichtjahre entfernten Fixstern erreichen.
Nebenbei berechnet Eugen SÄNGER ein Bild des aus Sicht des nahezu lichtschnellen Raumschiffs dilatierten Universums. Der “siebenfarbige Sternenbogen” beschreibt einen Sternenring in den Farben des Regenbogens.
Papst Pius XII nahm dieses Referat zum Anlass, Raumfahrt als Gottesauftrag zu verkünden.
In der Welt der Physik verursachte Sängers Referat kontroverseste Reaktionen. Sie reichten von faszinierter Anerkennung bis zum empörten Widerspruch konservativerer Geister. Endlich sollte der Nobelpreisträger Max Born den Streit schlichten. Sein Urteil lautete: „Ein Sieg des Verstandes, aber ein tragisches Versagen der Vernunft“.
Allerdings musste Eugen Sängers Vorschlag inzwischen überarbeitet werden. Dieser sah vor, die bei der Vereinigung von Elektronen und Positronen entstehenden Gamma-Quanten zu nutzen. Bis heute kennt die Physik aber noch keine Möglichkeit diese Gamma-Quanten zu einem Antriebsstrahl zu bündeln. Spätere physikalische Erkenntnisse verweisen stattdessen auf die Protonen-Antiprotonen Annihilation.
Also nachdem ich jetzt gerade den “Protector” von Larry Niven wieder mal (aber diesmal im Original) fertig gelesen habe bin ich jetzt quasi ganz subjektiv ausgerichtet und favorisiere natürlich einen Bussard-Ramjet als Antrieb für unsere ersten Robot-Sonden. Brauchen wir doch nur noch die Fusion und das kleine Problemchen mit dem stärkeren Magnetfeld zu lösen und dann ab damit nach Alpha Centauri!
da es sich bei den geplanten Missionen nicht um Fly-Bys handeln soll, besteht die Moeglichkeit die Gravitation der Planeten bzw. der Sonnen vor Ort zum Stoppen oder mindestens zum Umlenken der Sonden zu benutzen oder waere das bei solch hohen Geschwindigkeiten unmoeglich?
@erhard vobel jun
Vermutlich meinen sie He-3 (Helium), H-3 währe Tritium (auch relativ selten und radioaktiv). Das entsteht auf der Erde nur in Spuren (Tritiumzerfall, Kernspaltungen) und entweicht ins Weltall (wie He-4).
Suchen könnte man das beispielsweise über die Effekte, die der schwerere Kern auf die Spektrallinien hat. Das ist zwar nur ein kleiner Effekt, aber bei den leichten Elementen kann man das sehen. Für Deuterium und “normalen” Wasserstoff ist der Unterschied etwa 0,2nm.
He-3. Weil Helium 1. ein Edelgas ist, das sich nicht mit anderen Stoffen verbindet (so dass es von ihnen frei gesetzt werden könnte) und 2. leichter als Luft ist, so dass vorhandenes Helium aufsteigt und in den Weltraum entschwindet. Ein wenig Helium-4 wird bei radioaktiven Zerfällen gebildet, aber wenig Helium-3.
Woher wissen wir eigentlich wo im Weltraum das Zeug zu finden ist?
Helium ist an sich das zweithäufigste Gas im All, aber um es zu halten, braucht es eine relativ hohe Schwerkraft (oder eine niedrige Temperatur), denn auf der Erde sind die Helium-Teilchen aufgrund der thermischen Bewegung zum Teil schnell genug, um das Schwerefeld der Erde zu verlassen (mit der Zeit entfliehen sie der Erde dann allmählich alle). Die Gasriesen Jupiter und Saturn bestehen jedoch zu großen Teilen aus dem Gas (die Sonne sowieso; auf ihr wurde Helium überhaupt erst entdeckt, deswegen heißt es ja so – Helios = griechisch für “Sonne”). Wo viel Helium-4 ist, ist aber auch viel Helium-3, Stoffe bestehen ja normalerweise aus einem Isotopengemisch.
Auch auf dem Mond wird Helium-3 vermutet, das durch den Sonnenwind (der aus Elektronen, Wasserstoff- und Heliumkernen besteht) dort abgelagert und im Mondgestein eingelagert werden soll. Dieses Helium kommt also direkt von der Sonne.
Florian Freistetter promovierte am Institut für Astronomie der Universität Wien und hat danach an der Sternwarte der Universität Jena und dem Astronomischen Rechen-Institut in Heidelberg als Astronom gearbeitet. Zur Zeit lebt er in Baden bei Wien, bloggt über Wissenschaft, schreibt Bücher und ist Teil des Wissenschaftskabaretts Science Busters.
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