Astronomie gehört ja zweifellos zu den ältesten Beschäftigungen der Menschheit. Die Lichter am Himmel sind heute noch genauso faszinierend wie damals – und der Himmel hat die Menschen damals auch genauso beschäftigt wie uns heute. Damit meine ich nicht nur die vielen religiösen und mystischen Aspekte, die vor Entstehung der Astronomie mit dieser vermischt waren. Auch die Menschen der Vergangenheit haben das Wissen um die Bewegung der Himmelskörper eingesetzt, um ganz konkrete irdische Probleme zu lösen.

In unserer heutigen modernen Zivilisation ist es fast unmöglich, nicht zu wissen welchen Tag und welchen Monat wir gerade schreiben. Aber früher war das anders: da gab es keine Kalender. Bzw. keine Kalender im heutigen Sinn. Die Menschen bauten damals große Anlagen mit denen sich der Himmel analysieren ließ und aus denen man ablesen konnte, wann die relevanten Zeitpunkte im Jahreskreislauf erreicht wurden.

Stonehenge in Südengland ist wohl das bekannteste Beispiel für so ein Bauwerk. In Deutschland steht das 7000 Jahre alte “Sonnenobservatorium von Goseck“. Diese Ringgrabenanlage aus Holz (die mittlerweile rekonstruiert worden ist) ist genau nach dem Sonnenstand ausgerichtet. Zur Zeit der Wintersonnenwende ist die auf- bzw. untergehende Sonne genau in speziellen Öffnungen der Anlage sichtbar:

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Die Erforschung solcher Begebenheiten – also die Untersuchung der himmelskundlichen Fähigkeiten vor- und frühgeschichtlicher Kulturen und die entsprechende Deutung ihrer Artefakte – nennt man Archäoastronomie. Es handelt sich dabei natürlich um eine fächerübergreifende Disziplin und man darf nicht nur allein die astronomischen Aspekte betrachten sondern muss auch die geschichtlichen und archäologischen Fakten berücksichtigen – macht man das nicht, dann kann die Archäoastronomie sehr schnell in den unseriösen Bereich der “Paläo-SETI” á la Erich von Däniken abdriften.

Archäoastronomie ist eine Wissenschaft, die mich immer schon fasziniert hat – von der ich aber auch leider viel zu wenig Ahnung habe 🙁 Ein bisschen Abhilfe schafft hier eine kürzlich veröffentlichte Artikelserie bei Archäologie-Online. Dort findet man zum Beispiel eine detaillierte Einführung zur Archäoastronomie in der unter anderem die Die Wikingerscheibe von Uunartoq vorgestellt wird, die vor etwa 1000 Jahren zur Navigation diente:

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Bild: Archäologie-Online

Ein weiterer ausführlicher Artikel beschäftigt sich mit den Nasca-Linien in Peru. Diese riesigen Tier- und Pflanzenbilder die auf einer peruanischen Hochebene gefunden wurden haben die Fantasie der Menschen schon oft beschäftigt. Erich von Däniken und seine “Forscher”kollegen aus der Paläo-SETI halten die Linien natürlich für außerirdische Landebahnen, Nachrichten an die Aliens oder sonstirgendwie von Wesen aus dem All inspiriert. Aber dafür gibt es keine Belege – was es allerdings gibt sind Hinweise darauf, dass die Bilder tatsächlich nach den Sternen ausgerichtet sind.

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Weitere Artikel bei Archäologie-Online beschäftigen sich mit der berühmten Himmelsscheibe von Nebra, mit mittelalterlichen Schwertern (ja, selbst aus denen lassen sich astronomische Kenntnisse ablesen) oder dem südamerikanischen Sonnenobservatorium von Chankillo. Schaut mal dort vorbei – es lohnt sich! Die Archäoastronomie ist wirklich faszinierend!

P.S. Archäoastronomie wurde sogar von den genialen Christoph & Lollo musikalisch verewigt.

Kommentare (25)

  1. #1 Redfox
    3. Mai 2010

    Astronomie gehört ja zweifellos zu den ältesten Beschäftigungen der Menschheit.

    Vielleicht ist Astronomie sogar das älteste Gewerbe der Welt? 😉

  2. #2 KommentarAbo
    3. Mai 2010

  3. #3 Dyrnberg
    3. Mai 2010

    Beim Lesen der Zeilen und der Links macht sich wieder mal dieses Gefühl in mir breit, das Falsche studiert zu haben. 😉

    Die Arbeitsfelder der Archäoastronomie würden by the way wohl idealen Stoff für Indiana Jones 5 – 40 bieten.

  4. #4 Stephan
    3. Mai 2010

    @astrodicticum Es gibt sogar eine wissenschaftliche Gesellschaft, die sich mit dem Fachgebiet in Deutschland beschäftigt: https://www.archaeoastronomie.org/

  5. #5 ZielWasserVermeider
    3. Mai 2010

    Zum “Sonnenobservatorium von Goseck”…..

    Ist das wirklich ein Sonnenobservatorium.
    Ich hatte kürzlich eine Doku dazu gesehen, wo viele dieser Wallanlagen untersucht wurden und deren Tore nicht unbedingt an der Sonne ausgerichtet waren…

    Ich schau mal nach, ob ich die Doku noch finde.
    (War auf 3sat ….. Als Infotainment aufgemacht…)

    Gruß
    Oli

  6. #6 Florian Freistetter
    3. Mai 2010

    Meinst du “Kathedralen der Steinzeit”? Die hab ich auch gesehen (fand ich gut). Aber da wird schon auch die astronomische Ausrichtung angesprochen wenn ich mich richtig erinnere. Es ist natürlich absolut möglich, dass solche Einrichtungen nicht NUR für Astronomie benutzt werden. Ist ja auch heute noch so: aus irgendeinem Grund müssen die Planetarien dauern schlechte Musik von Queen und Deep Purple spielen anstatt sich auf die Sterne zu beschränken 😉

  7. #7 Lei Tung
    3. Mai 2010

    Redfox hat wahrscheinlich recht. In meiner Jugend (vor 13,7 Einheiten) lief das so ab: Erst kam ein bissl Physik, dann schlug sich die Chemie dazu, und als sich so viel Schrott angesammelt hatte, dass das A-Wort gegriffen hat, kamen die Sterngucker … *g*

    Nein, im Ernst: Danke, Florian, für den Archäologie-Link, spannende Sache das 🙂

  8. #8 Lei Tung
    3. Mai 2010

    Aaaaaaaaaaaaaah, noch was: Deep Purple und schon gar nicht Queen sind schlechte Musik *PROTESTIER*

    Und dann muss man ja auch in Rechnung stellen, dass Brian May quasi ein Kollege ist, also Gnade bitte *ggg*

  9. #9 S.S.T.
    3. Mai 2010

    Nebenan ist gerade eine Menge von ‘Respekt’ die Rede. Bei allem tatsächlichen und eingebildeteten Mangel dort, die Leistungen, insbesondere der Wikinger mit ihren Nussschalen (zwar High tech, aber eben ‘Nuss’), dieser Völker, nötigen ihn mir ab. Mit einem Ruderboot (auch wenn ein Segel dabei war) über den Atlantik! Ohne Karte, ohne GPS, ohne, ohne, ohne. Moderne Mitteleuropäer verirren sich zuverlässig in einem Wäldchen ihrer Wahl (vorsicht, Ironie). Gäbe es nicht die Funde, wäre es kaum zu glauben(!).

  10. #10 Lei Tung
    3. Mai 2010

    “Moderne Mitteleuropäer verirren sich zuverlässig in einem Wäldchen ihrer Wahl. Gäbe es nicht die Funde, wäre es kaum zu glauben(!).”

    Sehe ich auch so ;-]]

  11. #11 S.S.T.
    3. Mai 2010

    @Lei Tung
    🙂

  12. #12 Feldspat
    3. Mai 2010

    @ZielWasserVermeider

    Goseck ist definitiv nach der Sonne ausgerichtet. Ich hab mir die rekonstruierte Anlage mal angesehen. Die Akustik innerhalb der Ringe ist übrigens verblüffend gut.

  13. #13 jitpleecheep
    3. Mai 2010

    @S.S.T.: “Ohne Karte, ohne GPS, ohne, ohne, ohne.”

    Vor allem, und das erstaunt mich immer noch am meisten: ohne Schrift!

  14. #14 Felix
    3. Mai 2010

    “Wikinger mit ihren Nussschalen… Mit einem Ruderboot (auch wenn ein Segel dabei war) über den Atlantik…”

    Da fällt mir doch gleich Odd Børretzen ein: “Det skulle ikke til noe bestemt sted! Det er det som er hemmeligheten.”

    Das Geheimnis der Wikinger bestand darin, dass die einfach lossegelten, ohne echtes Ziel, weil es bestimmt so ziemlich überall besser war als zuhause… 😉

    Etwas ernsthafter, @jitpleecheep: Ohne Schrift? Die Wikinger?

  15. #15 jitpleecheep
    3. Mai 2010

    @Felix: “Ohne Schrift? Die Wikinger?”

    Naja, sie hatten eine Schrift, ja, die Runen (das Futhark). Aber soweit ich mich erinnere war das keine wirkliche Schriftkultur. Man findet wohl mal hier nen Kaufvertrag, da eine Bekanntmachung. Aber Chroniken, Bücher, sowas? Nicht das ich wüsste. Das kommt glaube ich erst nach der Christianisierung (ausgerechnet…).

  16. #16 Lei Tung
    3. Mai 2010

    @jitpleecheep: Ohne Schrift ist kein Problem. Ohne Zweifel sind Schriften später als die zugehörigen Kulturen entstanden. Man durfte aber auch damals schon miteinander reden *g*

  17. #17 Jan
    3. Mai 2010

    Hi Florian,
    der “Die Wikingerscheibe von Uunartoq”-Link ist tot.

  18. #18 jitpleecheep
    3. Mai 2010

    Die “2” am Schluss rausnehmen, dann geht’s.

  19. #19 ZielWasserVermeider
    3. Mai 2010

    @Feldspat
    “Goseck ist definitiv nach der Sonne ausgerichtet. Ich hab mir die rekonstruierte Anlage mal angesehen. Die Akustik innerhalb der Ringe ist übrigens verblüffend gut.”

    Yep.. weiss ich… In der Doku ging es auch darum das viele der Anlagen halt nicht ausgerichtet waren.

    @Florian
    gute Akustik + Aurichtung nach der Sonne -> Es scheint, daß die Tradition von Musik und Astronomie eine lange Tradtition hat 😉

    Gruß
    Oli

  20. #20 Sepp Rothwangl
    Wartberg im Mürztal und Wien
    3. Oktober 2012

    Hallo Florian,
    Danke für diesen Blog! Der Song von Christoph&Lollo bezieht sich auf mich.
    War kürzlich bei einem SEAC-Meeting mit einem Vortrag über Anno Domini.
    https://seac2012.zrc-sazu.si/en-us/programme.aspx
    Er wird demnächst auch auf youtube sein.
    Sepp

  21. #21 Wim
    10. Juli 2013

    Moderation: Copy & Paste entfernt

  22. #22 Florian Freistetter
    10. Juli 2013

    @Wim: Was ist das für ein Text? Klingt so, als hättest du den irgendwo her kopiert? Das ist nicht ok; das wäre ne Urheberrechtsverletzung und ich könnte juristische Probleme kriegen. Kannst du bestätigen, dass du das selbst verfasst hast?

    Ansonsten bezweifle ich das geschriebene. Der “Stern” von Bethlehem war mit Sicherheit kein Asteroid. Wahrscheinlich gabs dieses Phänomen überhaupt nicht (https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2012/12/21/sternengeschichten-folge-4-der-stern-von-bethlehem/)

  23. #23 Spritkopf
    10. Juli 2013

    Wim hat sich schon in einigen Kommentaren verewigt und jedes Mal Werbung für den gleichen Autor gemacht. Ob das wohl Zufall ist?

  24. #24 Florian Freistetter
    10. Juli 2013

    ALso ist das Copy&Paste? Dann nehm ichs mal raus.

  25. #25 Spritkopf
    10. Juli 2013

    Hm, ersten Link versemmelt.