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Bei der Erforschung der Planeten außerhalb unseres Sonnensystems haben wir in den letzten Jahren ganz schön was geschafft. Erst 1995 hat man den ersten dieser Exoplaneten zweifelsfrei nachweisen können – und heute haben wir schon fast 500 von ihnen entdeckt. Mit dazu gehört HD 209458b. Hinter diesem eher langweiligen Namen steckt aber kein x-beliebiger Planet. HD 209458b ist quasi ein Prominenter unter den Himmelskörpern. 365 wissenschaftliche Publikationen gibt es schon über ihn – er gehört sogar zu den wenigen, die einen eigenen “Spitznamen” haben: HD 209458 b ist auch unter “Osiris” bekannt (Trotzdem werden die Wissenschaftler wohl weiter daran festhalten, Exoplaneten keine “echten” Namen zu geben). Und seit kurzem wissen wir sogar, wie das Wetter auf Osiris ist: windig!


Ein Planet mit Potential

Osiris ist wirklich ein interessanter Bursche. 1999 wurde er entdeckt und kurz danach konnte man bei ihm erstmals den Transit eines Exoplaneten nachweisen. Bei der Suche nach extrasolaren Planete ist ja vor allem deren Größe in Verbindung mit ihrer Entfernung ein Problem: sie sind; verglichen mit einem Stern, ziemlich klein und verdammt weit weg. Außerdem strahlen sie selbst kein Licht ab sondern reflektieren nur das Licht des Sterns den sie umkreisen. Direkt kann man sie nur äußerst selten beobachten. Man ist daher auf indirekte Methoden angewiesen.

HD 209458 b wurde mit der sogenannten Radialgeschwindigkeitsmethode. Dazu macht man erstmal ein Spektrum des Sterns. Das bedeutet, dass man das Licht des Sterns in seine Bestandteile aufspaltet und nachsieht, wieviel Licht von einer bestimmten Wellenlänge uns erreicht. Daraus kann man erkennen, woraus ein Stern besteht, denn – simpel gesagt – jedes Element im Stern (Wasserstoff, Helium, Lithium, usw) blockiert einen ganz bestimmten Teil des Lichts und erzeugt so dunkle Linien im Spektrum. Dann macht man sich noch den Dopplereffekt zu Nutze: bewegte Lichtquellen verändern ihre Frequenz. Bei einem Stern bedeutet das, dass sich die Linien im Spektrum zu höheren Wellenlängen hin verschieben, wenn sich der Stern auf uns zu bewegt und zu niedrigeren Wellenlängen, wenn er sich von uns entfernt. Wird nun ein Stern von einem Planeten umkreist, dann macht er beides. Denn dann umkreist genaugenommen nicht der Planet den Stern sondern beide umkreisen ihren Massenschwerpunkt. Für den Stern bedeutet dass, dass er quasi ein wenig hin und her “wackelt”. Genau dieses Wackeln sieht man auch in den Spektrallinien, die sich ebenso hin und her bewegen weil der Stern bei seiner Wackelei sich mal auf uns zu und dann wieder von uns weg bewegt. Dieses Verschiebung der Spektrallinien misst man dann und mit viel Rechnerei und Computereinsatz kann man daraus Rückschlüsse auf die Eigenschaften des Planeten ziehen. Bei Osiris hat das wunderbar geklappt – aber bei ihm war man auch mit einer zweiten Methode erfolgreich.

Haben wir nämlich das Glück, das von der Erde aus gesehen der Planet bei seinem Umlauf genau vor dem Stern vorüberzieht, dann blockt er dabei für einen kurzen Zeitraum ein klein wenig Licht ab. Wenn wir also die Helligkeit eines solchen Sterns messen, dann wird der in regelmäßigen Abständen eine Winzigkeit dunkler. Mit den richtigen Methoden, guten Teleskopen und wieder viel Rechnerei kann man auch so Planeten entdecken (so wie es das Weltraumteleskop CoRoT kürzlich wieder eindrucksvoll gezeigt hat). Vor 1999 ist das allerdings nie gelangen: HD 209458b war der erste Exoplanet, bei dem so ein Transit nachgewiesen werden konnte! Die Messung zeigt schön, wie der Stern für kurze Zeit dunkler wird:

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Aber das war noch lange nicht alles! Osiris ist seinem Stern extrem nahe. Er befindet sich zehnmal näher an seinem Stern als Merkur, der sonnennächste Planet in unserem Sonnensystem, unserer Sonne. Dadurch wird er natürlich enorm stark aufgeheizt – dort hat es knapp 1000 Grad. 2003 konnte man durch Beobachtungen mit dem Hubble-Weltraumteleskop nachweisen, dass diese Hitze dem Planete nicht wirklich gut tut. Seine Atmosphäre verdampft quasi stückchenweise und Osiris zieht so wie ein Komet einen “Schweif” hinter sich her. Hubble konnte außerdem ein Spektrum der Planetenatmosphäre aufnehmen! Denn auch wenn der Planet selbst kein Licht aussendet, so scheint doch – kurz vor und kurz nach einem Transit – ein bisschen Sternenlicht durch die Atmosphäre des Planeten und wir können so messen, welche Elemente sich darin befinden. Bei Osiris hat man so z.B. Sauerstoff und Kohlenstoff nachgewiesen.

Osiris ist übrigens ein sehr großer Planet. Er ist knapp zwei Drittel mal so schwer wie der Gasriese Jupiter in unserem Sonnensystem – dabei beträgt sein Radius aber das 1.4 fache des Jupiterradius. Das liegt wieder an der Hitze: die hohen Temperaturen blasen den Planeten regelrecht auf. Eine feste Oberfläche so wie auf der Erde gibt es dort auch nicht. Die Dichte von Osiris beträgt nur 0.3 Gramm pro Kubikzentimer (zum Vergleich: auf der Erde sind es 5,5 g/cm³ und Wasser hat 1 g/cm³) – es kann also auf bzw. in Osiris überhaupt nicht viel Festes geben. Was es aber gibt, ist Wasserdampf! Der wurde 2007 nachgewiesen (wieder durch Hubble) – das erste Mal außerhalb des Sonnensystems. Weitere Untersuchungen konnten dann aber diese Messung nicht bestätigen – erst 2009 gab es neue Hinweise auf Wasserdampf.

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Künsterlische Darstellung von Osiris, seinem Schweif und seinem Stern (Bild: ESA, Hubble)

Es folgt der Wetterbericht…

HD 209458 b ist also immer für eine Überraschung gut. Das haben auch Wissenschaftler aus den Niederlanden und den USA kürzlich festgestellt. Sie haben den Transit vom 7. August 2009 genutzt um 51 Spektren von Osiris aufzunehmen. Die Ergebnisse wurden am Donnerstag veröffentlicht und der Titel der Arbeit sagt schon, was sie gefunden haben: “The orbital motion, absolute mass and high-altitude winds of exoplanet HD 209458b“. Auch hier konnten wieder Verschiebungen der Spektrallinien gemessen werden. Anders als bei der Entdeckung von Osiris waren es diesmal allerdings Linien im Spektrum des Planeten und nicht des Sterns. Den auch der Planet bewegt sich ja und zwar um den Stern herum. Aus dem Vergleich mit verschiedenen Computermodellen war es nun möglich herauszufinden, wie schnell sich der Planet bewegt:

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Die schwarzen Punkte im Bild entstehen durch Kohlenmonoxid in der Atmosphäre von Osiris und aus je nachdem wie schnell sich der Planet bewegt verschieben sie sich im Laufe der Zeit (die hier im Diagramm auf der vertikalen Achse angezeigt wird). Aus den Messungen kann man schließen, dass sich der Planet mit etwa 140 Kilometern pro Sekunde bewegt. Das ist nicht nur an sich interessant – aus dieser Zahl lässt sich nun auch die Masse des Planeten sehr genau bestimmen: Osiris hat 0.64 Jupitermassen und der Stern den er umkreist ist ziemlich genau so schwer wie unsere Sonne. Was die Wissenschaftler ebenfalls mit der Verschiebung der Spektrallinien des Kohlenmonoxids messen konnten, war eine Bewegung der Atmosphäre selbst. Dort weht ein starker Wind: 5000 bis 10000 Kilometer pro Stunde schnell!

Das ist auch nicht verwunderlich. Wie ich oben schon gesagt habe, ist Osiris sehr nahe an seinem Stern und deswegen auch sehr heiß. Allerdings nur auf einer Seite. Denn so wie die Gezeitenkräfte zwischen unserem Mond und der Erde dazu geführt haben, dass der Mond uns immer die selbe Seite zeigt, haben auch die Gezeiten zwischen Osiris und seinem Stern bewirkt, dass immer die selbe Seite des Planeten zum Stern gerichtet ist. Auf der Nachtseite ist es also wesentlich kälter und in den Grenzregionen zwischen Tag und Nacht herrscht ein enormes Temperaturgefälle. Und wie das so ist in der Meteorologie entsteht durch diese unterschiedlichen Temperaturen ein starker Wind.

Es ist immer wieder erstaunlich, was man in der Astronomie alles aus ein bisschen Licht herausfinden kann. Wir können unsere Forschungsobjekte nicht aus der Nähe untersuchen; wir können sie nicht auf die Waage legen, aufschneiden, sezieren oder sonstwie direkt untersuchen. Die meisten Exoplaneten können wir nicht mal direkt sehen. Mit viel Technik, Kreativität und Mühe reichen den Astronomen aber ein paar vom Planeten reflektierte Photonen um aus einer Entfernung von 150 Lichtjahren herauszufinden, wie stark der Wind auf dieser fremden Welt gerade weht… Astronomie ist enorm cool!


Snellen, I., de Kok, R., de Mooij, E., & Albrecht, S. (2010). The orbital motion, absolute mass and high-altitude winds of exoplanet HD 209458b Nature, 465 (7301), 1049-1051 DOI: 10.1038/nature09111


Kommentare (37)

  1. #1 MartinS
    28. Juni 2010

    @ Florian
    Ich gebe dir absolut Recht. Astronomie ist cool! Allein die Tatsache, dass ihr in der Lage seid derartige Aussagen zu treffen ist unglaublich. (Sag mal: Wie weit seid ihr eigentlich bei ‘solchen’ Erkenntnissen von anderen Fachgebieten abhängig? Informatiker, Physiker, Chemiker, Meteorologen etc oder schreibt ihr z.Bsp. die astronomischen Programme alle selbst?)
    Und noch eine Frage: Schrumpft eigentlich so ein Planet durch den Verlust an Gasen, also das Volumen bleibt, aber die Dichte ändert sich – oder bleibt die Dichte erhalten?
    Kann man eigentlich Aussagen dazu treffen, wann sich der Planet aufgelöst haben wird (oder wie groß er mal war)?
    O.T.: RAS ist wieder online (OHNE ‘something exiting’); war wirklich nur ‘maintenance’.
    Also, Deine ‘Nibirusichtung’ wurde doch nicht bestätigt 😉
    MartinS

  2. #2 gänseblümle
    28. Juni 2010

    Danke 🙂 Hatte mal vor einigen Jahren von diesem Planeten gehört und ich meine, da sprach man ernsthaft davon, dass der Planet sehr erdenähnlich sei, kann das sein?

    Also ich möchte nicht wirklich so ein starken Wind um die Ohren geblasen bekommen 🙂

    Hat der Stern noch mehr Planeten?

  3. #3 Florian Freistetter
    28. Juni 2010

    @MartinS: Natürlich ist man in der Astronomie auch interdisziplinäre. Was die Computerprogramme angeht: die schreiben wir eigentlich immer selbst (bzw. lassen das die jungen Studenten erledigen 😉 Die können ja heutzutage schon in der Grundschule perfekt programmieren 😉 ).

    @gänseblümle: Hmm – also erdähnlich ist an dem Planeten nicht wirklich was. Vielleicht wars die Sache mit dem Wasserdampf wo ein Vergleich mit der Erde gezogen wurde? Weitere Planeten um diesen Stern sind übrigens noch nicht bekannt.

  4. #4 FunkFish
    28. Juni 2010

    Ist unser Sonnensystem damit wirklich sowas wie eine Insel der Seeligen, zumindest in unserer “näheren” Umgebung? Da schwirrt irgendwo ein Planet mutterseelenallein um seinen Stern herum. Und hier bei uns sind sogar 9 Planeten – ja, ich zähl auch Pluto dazu 🙂 Ist unser Sonnensystem damit fast die Ausnahme von der Regel?

  5. #5 FunkFish
    28. Juni 2010

    Ist unser Sonnensystem damit wirklich sowas wie eine Insel der Seeligen, zumindest in unserer “näheren” Umgebung? Da schwirrt irgendwo ein Planet mutterseelenallein um seinen Stern herum. Und hier bei uns sind sogar 9 Planeten – ja, ich zähl auch Pluto dazu 🙂 Ist unser Sonnensystem damit fast die Ausnahme von der Regel?

  6. #6 Markus Hirsch
    28. Juni 2010

    Da schwirrt irgendwo ein Planet mutterseelenallein um seinen Stern herum. Und hier bei uns sind sogar 9 Planeten – ja, ich zähl auch Pluto dazu 🙂 Ist unser Sonnensystem damit fast die Ausnahme von der Regel?

    Ich glaube, bislang liegt dieser Eindruck eher an Beobachtungsbias – wir “sehen” halt am ehesten noch Exoplaneten der Konfektionsgröße Jupiter-XXL. Und von der Kategorie haben wir in unserem Sonnensystem auch nicht so viele. Zum Vergleich: Ende 2009 hatte Florian von der Entdeckung des bis dahin kleinsten Exoplaneten berichtet, der immer noch siebenmal so schwer ist wie die Erde, und seine Größe lässt sich mit momentan Mitteln wohl nicht bestimmen (und der hat auch schon drei Geschwisterplaneten). Ende 2009 gab es dann immerhin schon einen Exoplaneten mit 2.7facher Größe der Erde und 6.6facher Masse.

    Ich denke mal, wenn die technischen Möglichkeiten, Exoplaneten zu finden, weiter steigen, wird man auch mehr “kleinere” Planeten finden, und dann wird unser Sonnensystem wahrscheinlich nicht mehr so weitab der Norm sein.

  7. #7 gänseblümle
    28. Juni 2010

    @Florian
    Nun, doch doch – hab grad nochmal danach gesucht und einen alten Beitrag im Spiegel gefunden. Aber ist auch egal – les ja nun, dass dies nicht so ist. Denke einfach das war ein übereiliger Artikel.

    Ja, Funkfish – das habe ich mich auch gefragt. Aber dafür gibt es ja die Forschung 😉 Es sind ja BIS JETZT, wie Florian sagt noch keine bekannt.
    Ich kann es mir auch grad nicht wirklich vorstellen, dass da ein “jupiter-großer” Planet sich nicht mit andren Planeten seinen Stern teilen muss, wo es doch für uns so normal ist, wg unsrem Sonnensystem.

  8. #8 Florian Freistetter
    28. Juni 2010

    Also das wir in den meisten Exosystemen nur einen großen Planeten kennen liegt wirklich an der Beobachtungstechnik. Das wird sich aber in Zukunft ändern. Und auch jetzt schon kennen wir Sterne um die 3, 4 oder sogar 5 Planeten kreisen.

  9. #9 Astrotux
    28. Juni 2010

    @gänseblümle & FunkFish: Eine Liste aller bekannten Planetensysteme gibt es hier.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Planetensysteme
    Bisher kennen wir ein System mit 5 Planeten (55 Cancri) und zwei Systeme mit 4 Planeten und davon ist vor allem Glise 581 bemerkenswert, da 3 der 4 Planeten Supererden sind und 2 davon wohl in der habitablen Zone liegen.
    Es ist also mit immer besser werdender Beobachtungstechnik keine Frage mehr ob es eine zweite “Erde” gibt, sondern eher wann wir sie entdecken.

  10. #10 H.M.Voynich
    28. Juni 2010

    “… und Osiris zieht so wie ein Komet einen “Schweif” hinter sich her.”
    Na na, Herr Astronom! Wo hat ein Komet seinen Schweif?
    (Wenn das der Bremer liest … 😉

  11. #11 Florian Freistetter
    28. Juni 2010

    @Voynich: “Na na, Herr Astronom! Wo hat ein Komet seinen Schweif?”

    Kommt darauf an, wo der Komet gerade hinfliegt. Die sollen ja auch manchmal von der Sonne wieder wegfliegen 😉

  12. #12 Anhaltiner
    28. Juni 2010

    Bin ja mal gespannt was keppler uns bringt. Jetzt zählt man 464 Exoplaneten – mal sehn wann es vierstellig wird. Sind ja wohl genug in der Pipeline. (und das jahr Beobachtungszeit was schon im Kasten ist, ist ja wohl noch nicht ausgewertet)

  13. #13 gänseblümle
    28. Juni 2010

    @ Astrotux

    Danke, habe mir auch grad mal einen der Superplaneten angeschaut. Also speziell “Gliese 581 c” – hat mich jetzt mal am meisten interessiert.
    Die Frage, was ist, wenn wir nun plötzlich einen erdgleichen Planeten entdecken sollten? Mehr wie freuen und die Erkenntnis (die wir ja jetzt schon haben: “keine Frage mehr ob es eine zweite “Erde” gibt”), dass es so einen Planeten gibt, wird nicht drin sein, oder?

  14. #14 FunkFish
    28. Juni 2010

    @Astrotux: Thx!

  15. #15 Arnd
    28. Juni 2010

    @gänseblümle
    Technisch ist es kein Problem zu einem solchen Planeten eine Sonde zu schicken. Man braucht halt nur ein paar Jahrhunderttausende Geduld. Mit neueren Antrieben wird sich das aber vielleicht auf ein paar Jahrhunderte reduzieren.

    Und selbst wenn wir nicht hinfliegen: wir könnten ja hinfunken (oder mit nem Laser kommunizieren), falls da jemand ist der antworten kann. Das dauert dann je nach Entfernung nur ein paar Jahre bzw. Jahrhunderte (in unserer näheren kosmischen Umgebung).

  16. #16 Dennis
    28. Juni 2010

    hmm. Jetzt bin ein klein wenig verwirrt oder ich hab mir den Artikel nicht richtig durchgelesen^^.
    Es gab letztens eine Meldung in der es hieß, dass 7 neue Planeten im CoRoT-System entdeckt wurden.
    https://www.scienceblogs.de/planeten/2010/06/corot-7-auf-einen-streich.php
    Sind diese Beobachtungen noch nicht bestätigt oder hat das einen anderen Grund, dass das hier keine Erwähnung gibt.

  17. #17 Florian Freistetter
    28. Juni 2010

    @Dennis: “Es gab letztens eine Meldung in der es hieß, dass 7 neue Planeten im CoRoT-System entdeckt wurden”

    Es gibt kein “CoRoT-System”. CoRoT ist der Name eines Weltraumteleskops und mit dem wurden kürzlich sieben Planeten entdeckt die sich aber auch um 7 verschiedene Sterne bewegen.

  18. #18 MartinS
    28. Juni 2010

    @Florian
    Sag mal: hast Du Dich vom Bremerschen Antwortverweigerungsfieber anstecken lassen?
    ;-))
    Frage aus erstem Kommentar:
    Schrumpft eigentlich so ein Planet durch den Verlust an Gasen, also das Volumen bleibt, aber die Dichte ändert sich – oder bleibt die Dichte erhalten?
    Kann man Aussagen dazu treffen, wann sich der Planet aufgelöst haben wird (oder wie groß er mal war)?
    Keine Scherzfragen o.Ä.
    MartinS

  19. #19 Florian Freistetter
    28. Juni 2010

    @MartinS: Sorry, das hab ich wohl übersehen. Ja, der Planet schrumpft tatsächlich. Man schätzt das Osiris, der etwa 5 Milliarden Jahre alt ist, mittlerweile 7% seiner Masse verloren hat. Um aber genaue Prognosen zu machen weiß man noch nicht genug über diese Verdampfungsmechanismen.

  20. #20 MartinS
    28. Juni 2010

    @Florian
    Danke für die Antwort.
    Zu den Verdampfungsmechanismen solltest Du den Dieter fragen: der ist doch Chemiker und Vakuumspezialist. Du wirst bei der Analyse zwar damit rechnen müßen, dass der Planet gebacken, aber zumindest nicht geröstet wird – und den Dehydrationsmechanismus wird er möglicherweise mit der Versandung der Gashülle erklären – aber einen Versuch für eine resortübergreifende Lösungsstrategie wäre es doch wert (Im Übrigen müßtest Du dazu noch nicht mal sein Buch lesen!)
    MartinS
    ;-)))

  21. #21 Cindy
    28. Juni 2010

    @Arnd
    “Und selbst wenn wir nicht hinfliegen: wir könnten ja hinfunken (oder mit nem Laser kommunizieren), falls da jemand ist der antworten kann.”

    Das wär ein Ding! Derzeit irgendwie noch unvorstellbar für mich.

    lg blümle

  22. #22 D.
    29. Juni 2010

    @Florian Freistetter

    Hallo Florian, ich glaube du hast im zweiten Absatz von “Ein Planet mit Potential ” das mit der Wellenlängenverschiebung verwechselt, die größeren Wellenlängen misst man doch, wenn sich die Strahlungsquelle vom Beobachter weg bewegt und nicht auf ihn zu.
    An dieser Stelle würde mich interessieren, wie man eine mögliche Neigung der Planetenekliptik gegenüber der Sichtlinie Erde/Stern heraus rechnet, da man dann doch nur eine kleinere Komponenten der Wellenlängenverschiebung messen kann und dann auf eine falsche Masse schließen würde.

  23. #23 Florian Freistetter
    29. Juni 2010

    @d.“die größeren Wellenlängen misst man doch, wenn sich die Strahlungsquelle vom Beobachter weg bewegt und nicht auf ihn zu. “

    hab ich korrigiert

    “An dieser Stelle würde mich interessieren, wie man eine mögliche Neigung der Planetenekliptik gegenüber der Sichtlinie Erde/Stern heraus rechnet, da man dann doch nur eine kleinere Komponenten der Wellenlängenverschiebung messen kann und dann auf eine falsche Masse schließen würde. “

    Erstmal gar nicht – denn diese Neigung ist i.A. nicht bekannt. Man kann daher mit der Radialgeschwindigkeitsmethode nicht die genaue Masse eines Planeten bestimmen sondern nur das Produkt M sin i – wobei i der Neigungswinkel ist. Drum sind solche zusätzliche Messunen wie bei Osiris ja so wichtig.

  24. #24 Bullet
    29. Juni 2010

    @MartinS:

    Zu den Verdampfungsmechanismen solltest Du den Dieter fragen: der ist doch Chemiker und Vakuumspezialist.

    Ich erwähnte bereits, daß du ‘n Arsch bist? ^^ Der arme Dieter. Immer wird er diffamiert & lächerlich gemacht.
    Aber ejal. Das war OT³. (Nicht zu verwechseln mit “Operating Thetan Level 3”. *schenkelklopf*)

  25. #25 Ronny
    29. Juni 2010

    @Cindy
    Hinfunken ist schwierig, da bräuchte man extreme Sendeleistungen, bzw. die Aliens bräuchten ein SETI Projekt 🙂

    Du musst bedenken, dass selbst unsere Sonne in 25 Lichtjahren Entfernung schon nicht mehr mit freiem Auge sichtbar ist.

  26. #26 Bullet
    29. Juni 2010

    Jepp, ganz knapp nicht mehr.

  27. #27 Ludmila
    29. Juni 2010

    @d.

    An dieser Stelle würde mich interessieren, wie man eine mögliche Neigung der Planetenekliptik gegenüber der Sichtlinie Erde/Stern heraus rechnet, da man dann doch nur eine kleinere Komponenten der Wellenlängenverschiebung messen kann und dann auf eine falsche Masse schließen würde.

    Deswegen ist die Masse der meisten Exoplaneten in Msin i angeben. i ist die zunächst unbekannte Neigung der Bahnebene. Für transitierende Planeten kriegt man die Inklination aber direkt raus. Daher sind die als Untergruppe sehr interessant. Weil da hat man die richtige Masse.

  28. #28 Ronny
    30. Juni 2010

    Ich habe mal ein bißchen herumgerechnet:

    Nehmen wir mal an wir wollen mit Gliese 581c in Kontakt treten:
    Entfernung: ca. 20 Lichtjahre, d.h 1,93e17 m

    Das elektromagentische Feld schwächt sich mit dem Faktor 1/r2 ab, d.h. wir haben
    eine Abschwächung von:

    a = 1/(1,93e17 * 1,93e17) = 2,69e-35 oder in db ausgedrückt etwa -345 dB

    Nehmen wir jetzt folgendes an:
    Sendeleistung 1 Megawatt (ist schon heftig): +60dB
    Antennengewinn 70 dB (ist schon eine sehr gute Parabolenatenne: +70dB
    Eingangsleistung auf Giese (ohne Absorbtionen im Weltall und Atmosphäre): -215 dB
    Man kann Signale bis zu etwa -120 dB empfangen (hängt von Bandbreite, Frequenz, Rauschpegel usw. ab)

    d.h. selbst wenn die Aliens genau in unsere Richtung lauschen müsste ihre Antenne einen Gewinn von knapp 100dB haben und ein kleines Zwitschern im Hintergrund als ‘intelligentes Signal’ detektiert werden. Sowas wäre nur mit einem riesigen Array möglich.

    Fazit: Bei 20 Lichtjahren Distanz
    – müssten die Aliens schon herausgefunden haben, dass die Erde unter Umständen Leben beherbergen könnte
    – müssten sie dauerhaft eine sehr gute Empfangsanlage in unsere Richtung halten
    – müssten wir mit sehr hoher Sendeleistung (im Megawattbereich) in genau ihre Richtung senden

    Selbst bei der nächsten Sonne (4 Lichtjahre) hätte man -200 dB Dämpfung, d.h selbst dort müssten BEIDE Seiten genau in der jeweiligen Richtung senden/empfangen (mit obigen Equipment)
    Das wär schon ein sehr großer Zufall.

    Unser Fernsehen werden die Aliens also sicher nie empfangen, haben wir ein Glück 🙂

  29. #29 Christian
    1. Juli 2010

    @ Ronny: Du vergisst bei all der Rechnerei, das Aliens wohl technologisch gesehen etwas weiter sind als wir. Unsere Teleskope sind ja momentan was die Leistungsfähigkeit betrifft bezüglich des Nutzens im weit entfernten Raum eher ein schlechter Witz.
    Aber was wir an Technologie in nur 100 Jahren auf die Beine gestellt haben, ist unglaublich. Daher ist anzunehmen, das die evtl. schon viel weiter sind.

    Sehr wahrscheinlich nutzen Aliens daher ihre Sonne im Brennpunkt als Verstärkerlinse, um so eingehende und ausgehende Signale um einen gewaltigen Faktor zu verstärken. Nur so ist es meiner Ansicht nach möglich, auch über große Distanzen ausreichend starke Signale zu senden und zu empfangen.

    Das bedeutet aber auch, das sie unseren Planeten eh längst kennen. Falls sie denn im Umkreis von ca. 1000 Lichtjahren diese Technologie verwenden (Alleine die Vorstellung ist unwahrscheinlich, aber der Mensch wird sie sicher in absehbarer Zukunft nutzen und auch Aliens müssen dieses tun um weiter zu kommen als ewig im eigenen Sonnensystem zu verweilen).

  30. #30 MartinS
    1. Juli 2010

    @Christian
    Warum sollen die Aliens eigentlich immer fortschrittlicher als wir sein? Solange es keine Hinweise auf deren Existenz gibt, sind alle Annahmen hypothetisch. Noch können wir glauben, was wir wollen.
    Vielleicht sind “die da draußen” ja noch in ihrer Steinzeit, oder ihre wissenschaftliche Entwicklung hat andere Schwerpunkte gesetzt, oder die Evolution hat aus geschickten ‘Opfern’ die dominante Art gebildet – und nun sind sie zu feige, Kontakt aufzunehmen. Oder, oder, oder.
    Nur gegen Deine Annahme, dass ‘SIE’ uns technologisch voraus seien, spricht doch einiges: Wieso haben wir dann noch nichts empfangen, wo bleiben ihre Forschungssonden, von persönlichen Besuchen mal ganz abgesehen, und: Wenn DIE uns voraus sind, welches Interesse sollten sie haben, ihre doofen Vettern am A… der Galaxis zu kontaktieren?
    Ne, da erschienen mir Ronnys Berechnungen doch einleuchtender.

  31. #31 Christian
    1. Juli 2010

    @ MartinS: Das habe ich nicht behauptet. Ich sagte doch, das es (aus der bekannten Evolution der Natur) höchst unwahrscheinlich ist, das in unserer Nähe eine vergleichbare Zivilisation existiert.
    Nur falls dies so ist und sie Technologie nutzen wie wir, dann werden sie auch diese Variante der Signalverstärkung kennen und höchstwahrscheinlich benutzen. Ganz einfach, da wir sie vielleicht in 100 Jahren ebenfalls nutzen können.

    Ronnys Berechnungen für unsere derzeitigen Möglichkeiten sind für angenommene Aliens unsinnig, da eben wiegesagt sie wahrscheinlicher entweder in der Steinzeit leben oder uns technologisch ausreichend weit vorraus sein müssten, das sie keinerlei Probleme mit dem Empfangen und Versenden starker und schwacher Signale mehr hätten.

    Wir nutzen heute noch lange nicht unsere Möglichkeiten, auch die die ohne unmöglichen Aufwand machbar wären aus. Wir stehen noch ganz am Anfang der Erforschung des Weltalls.
    Erst mit der Nutzung dieser Möglichkeiten werden wir die größten Fortschritte erzielen, gegen die unsere heutige Forschung mittelalterlich anmuten wird.

  32. #32 Bullet
    1. Juli 2010

    @Ronny: ih, Milchmädchenrechnungen. 🙂 Fängt hier jetzt jeder mit Rechnen an? Das ist ja nicht zum aushalten.^^

  33. #33 Cindy
    3. Juli 2010

    Mal ganz blöde Frage, woher wollen wir denn überhaupt wissen, dass “deren” Evolution genauso schnell/langsam von statten ging als unsere? Vielleicht haben die sich ja auch ganz anders entwickelt. Kann es nicht sein, dass da ganz andre physikalische Gesetze herrschen als hier bei uns?
    Also weiß nicht, bis jetzt kann man darüber nur philosophieren und dazu fehlt mir dann doch desöfteren mal die Zeit …

  34. #34 Ludmila
    3. Juli 2010

    @Cindy: Nein, da können nicht ganz andere physikalischen Gesetze gelten, als bei uns.
    1. Alle Berechnungen, welche die Entdeckung dieser Welt erst möglich machten, beruhen darauf, dass die physikalischen Gesetze drüben wie hüben dieselben sind. Und der Stern a drüben sieht aus wie ein Stern eben nach den bekannten physikalischen Gesetzen auszusehen hat. Astronomie würde erst gar nicht funktionieren, wenn die Gesetze mal so und mal so wären. Und sie sind es auch augenscheinlich in der Regel nicht.
    Wenn da etwas abläuft, dass nicht mit unseren Gesetzen übereinstimmt, dann kriegen wir das schon mit. Wir ziehen uns diese Aussagen ja nicht aus dem Arsch, sondern denken uns schon waa dabei, gelle?
    2. Hat spätestens der olle Einstein festgestellt, dass die physikalischen Gesetze fundamental und universell sind. Nur deswegen funktioniert die Relativitätstheorie überhaupt. Raum und Zeit sind relativ. Die physikalischen Gesetze aber nicht,

  35. #35 Cindy
    4. Juli 2010

    @Ludmila

    Danke 🙂 weil dies eben für mich noch nicht so klar war, habe ich das als Frage formuliert 😉
    “Und der Stern a drüben sieht aus wie ein Stern eben nach den bekannten physikalischen Gesetzen auszusehen hat. Astronomie würde erst gar nicht funktionieren, wenn die Gesetze mal so und mal so wären. Und sie sind es auch augenscheinlich in der Regel nicht.”

    Das ansich, war mir schon klar 😉 Vielleicht, habe ich mich auch missverständlich ausgedrückt.
    Ich spezifiere mal die Frage. Wäre es zum Beispiel möglich, dass der Tag auf einem andren Planteten (mit Leben) 48 Stunden dauern könnte und sich das Leben dort eben langsamer entwickelt oder vielleicht nur von Pflanzen bewohnt wird?
    Entschuldigt diese Fragen, für mich ist das eben noch Wissen (Unwissen), was über meine Vorstellungskraft hinaus geht. Darum les ich diesen Blog ja 😉
    Bin leider nicht so intelligent wie Einstein, könnte ihm allenfalls zu einer besseren Frisur verhelfen 🙂

  36. #36 Ludmila
    4. Juli 2010

    @Cindy: Ach soo meintest Du das. Hey, dann war es ein Missverständnis. Klar, ich denke, es wäre ziemlich vermessen anzunehmen, dass jeder bewohnbare Planet exakt genauso aussieht wie unserer. Innerhalb der physikalischen Gesetze ist da immer noch sehr viel Spielraum. Man muss sich nur bei uns auf der Erde anschauen, was es da für seltsame Viecher gibt.

    Es gab mal von der BBC ne Pseudo-Doku, bei der ziemlich hemmungslos rumfantasiert wurde, wie das Leben woanders aussehen könnte. Die wurde hier auf Kabel-1 vor Jahren gezeigt. Mal sehen, ob ich die irgendwo auf Youtube finde. Die war nämlich gar nicht mal schlecht.

  37. #37 Cindy
    5. Juli 2010

    Guten Morgen Ludmila und ihr Anderen

    Ich bin mir nicht sicher, es kann sein, dass ich diese BBC Doku schon gesehen habe, aber wäre toll, wenn du irgendwie mal den Namen heraus findest.