Letztes Jahr im Mai ist Planck, der Satellit der europäischen Raumfahrtagentur ESA ins All gestartet. Seine Aufgabe ist es, den kompletten Himmel im Mikrowellenbereich abzubilden. Das wurde zwar schon auch vorher gemacht – aber kein Teleskop bisher konnte das so gut wie Planck. Seit wenigen Tagen ist Planck nun fertig und den kompletten Himmel einmal abgebildet:
Auf diesem Bild sieht man einiges. Es zeigt die Strahlung die uns vom gesamten Himmel erreicht; in einem Frequenzbereich zwischen 30 GHz und 857 GHz. Man erkennt sofort die Milchstrasse die sich im Zentrum des Bildes von links nach rechts zieht. Über und unter der Ebene der Milchstrasse sieht man ein Netz aus kaltem Staub – dort entstehen neue Sterne. Diese neuen Informationen über Sternentstehungsgebiete sind natürlich äußerst interessanter – aber noch viel spannender sind die Informationen, die uns Planck über das Universum selbst liefern wird. Denn oben und unten im Bild erkennt man noch die gefleckte Struktur des kosmischen Mikrowellenhintergrunds. Das ist die älteste Strahlung die wir beobachten können. Sie stammt aus einer Zeit, als das Universum selbst erst nur einige hunderttausend Jahre alt war. Damals war es noch viel zu heiß – der ganze Raum war voller freier Elektronen. Erst als es kühl genug wurde um die Elektronen an Atomkerne zu binden konnte das Licht sich ungehindert ausbreiten und wurde nicht mehr ständig an den Elektronen gestreut. Das Universum wurde quasi durchsichtig. Infolge der Expansion des Universums und der kosmischen Rotverschiebung sehen wir diese ursprüngliche Strahlung heute im Mikrowellenbereich.
Und wir können einiges daraus lernen! Die Variation des kosmischen Mikrowellenhintergrundes sind einerseits der Ursprung der großen Strukturen im Universum (Galaxien, Galaxienhaufen, usw) – andererseits aber selbst eine Folge von quantenmechanischen Effekten und einem Phänomen, das man “Inflation” nennt. Eine Analyse dieser Hintergrundstrahlung kann genauere Informationen über die Zustände im frühen Universum liefern; kann die Inflationstheorie besser bestätigen – und vielleicht sogar erstmals Belege für die Korrektheit der Stringtheorie liefern!
Soweit ist Planck allerdings noch nicht. Um die reine Hintergrundstrahlung zu bekommen muss aus dem Bild erstmal der Vordergrund (vor allem die Strahlung der Milchstrasse) entfernt werden. Das ist knifflig und dauert. Außerdem beobachtet Planck noch weiter. Der Himmel wird ein zweites Mal durchmustert werden und ein drittes Mal und ein viertes Mal… bis 2012. Und wenn dann die kompletten Daten von vier Jahren vorliegen, dann wird es richtig spannend!
ESA Direktor David Southwood sagt:
“We are opening the door to an Eldorado where scientists can seek the nuggets that will lead to deeper understanding of how our Universe came to be and how it works now”
Ich bin schon gespannt, was wir in diesem El Dorado finden werden…
Kommentare (12)