Erst kürzlich habe ich über die deutschen Pläne für den Bau eines Raumschiffs berichtet. Am Ende dieses Projekts soll ja ein neues Fahrzeug für die bemannte Raumfahrt stehen. Aber nicht nur Deutschland, auch Österreich beschäftigt sich mit der bemannten Raumfahrt. Bei uns ist alles ein bisschen kleiner als beim großen Nachbarn und daher baut man hier kein komplettes Raumschiff – sondern einen neuen Weltraumanzug.
Das Österreichische Weltraumforum (ÖWF) arbeitet schon seit 2007 am PolAres-Programm. Es geht um die Erforschung des Mars und darum, wie man eventuelle zukünftige bemannte Missionen dorthin am besten unterstützen kann. Deswegen sucht das ÖWF im Rahmen von PolAres zum Beispiel nach Gegenden auf der Erde, auf denen man am ehesten Bedingungen wie am Mars vorfindet. Dort können dann andere Geräte getestet werden, die vom ÖWF entwickelt werden. Ein Marsrover zum Beispiel – oder aber ein passender Anzug für den Aufenthalt am Mars!
Dieses Projekt trägt den Namen “Aouda” (benannt nach der Prinzessin aus Vernes “In 80 Tagen um die Erde”) und wurde am Wochenende am Kaunertaler Gletscher in Österreich getestet. Auf 2750 Meter Höhe war es dort mit 8 Grad in etwa so warm wie im marsianischen Sommer und auch die Umgebung hatte etwas von den Felswüsten auf unserem Nachbarplaneten.
Die Anzugstester Ulrich Luger und Daniel Föger sollen aber nicht einfach nur in der Gegend rumstehen. Sondern auch tatsächlich Arbeiten erledigen wie sie später vielleicht auch am Mars anfallen. Löcher ins Eis bohren zum Beispiel:
Natürlich will man den Mars auch genau vermessen, wenn man schon mal da ist – also wurde auch getestet, ob man im Aouda-Anzug die GPR (Ground Penetration Radar) Geräte vernünftig bedienen kann und wie es sich damit so durchs Gelände klettern lässt:
Zwei Tage lang hat man am Gletscher getestet – mit Erfolg, wie ÖWF-Verantwortlicher Sebastian Sams meint:
“Noch nie haben wir den Anzug und den Testern an derartige Grenzen geführt. Jetzt wissen wir, wie weit wir mit dem Anzug gehen können was die Trittsicherheit und anspruchsvolles Terrain betrifft.”
Es ist schön zu sehen, dass auch im kleinen Österreich noch Platz für vernünftige Raumfahrtprojekte ist. Und wer weiß – vielleicht tragen die zukünftigen Marsbesucher ja tatsächlich einen Anzug aus Österreich 😉
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