Wir alle haben schon Bilder vom Mond gesehen und wissen: wenn es eins gibt, das der Mond nicht braucht, dann sind das noch mehr Krater. Und trotzdem bekommt er natürlich ständig neue. Der Mond hat keine Atmosphäre die Planetoiden zurückhalten kann und deswegen schlägt alles – vom großen Asteroiden bis hin zum kleinsten interstellaren Staubkorn – auf seiner Oberfläche auf. Einer Oberfläche, die deswegen auch nur noch aus feinem Staub, dem Regolith besteht; eben weil sie im Laufe der Jahrmilliarden durch die vielen Einschläge gründlich durchgemörsert wurde. Die Zeiten des Late Heavy Bombardement, als die Planeten erhöhtem Beschuß ausgesetzt waren sind zwar schon lange vorbei. Aber auch heute noch kollidieren Objekte miteinander und auch auf dem Mond. Nur meistens bekommen wir davon nichts mit.

Auch diesmal haben wir den eigentlich Einschlag verpasst. Aber das etwas passiert sein muss, zeigt dieses Bild. Links ist eine Apollo-Aufnahme aus dem Jahr 1971; rechts sieht man ein aktuelles Bild der gleichen Gegend das im September 2009 vom Lunar Reconaissance Orbiter (LRO) aufgenommen wurde. Wer findet den Unterschied?

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Ok – das war jetzt nicht so schwer zu finden. Dieses Ding hier ist neu:

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Das ist ein Einschlagskrater. Und zwar einer, der vor 38 Jahren noch nicht da gewesen war. Das der Krater neu ist sieht man auch am ausgeworfenen Material das strahlenförmig den Krater umgibt und extrem hell ist; noch frisch quasi. Es muss also irgendwan seit damals ein Asteroid eingeschlagen haben. Kein großer – der Krater ist nur 10 Meter groß und der einschlagende Körper wird daher nur etwa 50 cm durchmessen haben. Es ist also kein Wunder, dass uns das entgangen ist. Wäre dieses Ding mit der Erde kollidiert hätten wir außer einer sehr hellen Sternschnuppe nichts davon bemerkt – die Atmosphäre hätte es nie durchqueren können. Aber wie schon gesagt – der Mond hat sowas ja nicht.

Das ist gut! Ok, nicht unbedingt für die Raumfahrt; die wäre wesentlich einfacher wenns dort oben auch Luft geben würde. Aber da man auf dem Mond jeden Krater sieht, kann man sie benutzen um damit sein Alter zu bestimmen. Ohne Atmosphäre werden die Krater ja auch nicht erodiert – je mehr Krater es also gibt, desto älter muss der Mond sein. Und natürlich lässt sich mit dieser Methode auch das Alter aller anderen Himmelskörper mit fester Oberfläche und mangelnder Atmosphäre bestimmen (solange es dort keinen Vulkanismus o.ä. gibt). Und natürlich ist es da wichtig, auch Bescheid zu wissen, wie die Kollisionsraten den aktuell gerade so aussehen. Und deswegen ist es gut, dass man solch neuen Krater wie den auf dem Mond gefunden hat.


Kommentare (14)

  1. #1 Basilius
    4. August 2010

    Coool!
    Ein sehr schöner und interessanter Artikel. Dankeschön.
    Beim Suchbild hätte ich aber schon etwas mehr Zutrauen in unsere Fähigkeiten erwartet. Den roten Kringel hätte ich glaube ich nicht gebraucht. Schade, so konnte ich nicht wirklich selber suchen. Auch daß man daraus auf das Alter schließen kann war mir irgendwie schon wieder ganz entfleucht. Das würde mich dann aber sogar noch genauer interessieren, wie man da dann vorgeht, um damit eine vernünftige Altersbestimmung hinzukriegen.
    ..Da fällt mir gerade ein, daß ich mindesten einen Typen aus dieser Gegend kenne, der alleine beim Gedanken an eine Altersbestimmung des Mondes über Einschlagskrater einen Heulkrampf kriegen müßte..

  2. #2 ZielWasserVermeider
    4. August 2010

    Zitat FF: “Wenn es eins gibt, das der Mond nicht braucht, dann sind das noch mehr Krater.”

    Ach das haben der Mond und der Gesteinsbrocken so abgemacht….
    Luna möchte bestimmt nicht nur mit ollen alten Kratern gemustert sein…
    Und was für den weiblichen Menschen Schuhe sind für Frau Luna mal neue Krater.

    Wie sonst könnte sie sich die Aufmerksamkeit der zumeist männlichen Astronomen der Marke Mondgucker sichern?

    Und mit den weiblichen Mondguckern kann man sie sich unterhalten ob denn der neue Krater zu ihr passt.

    Gruß
    Oli
    *neuroindievorurteilskasse*

  3. #3 schlappohr
    4. August 2010

    “Es muss also irgendwan seit dirt ein Asteroid eingeschlagen haben”

    Äh… seit was?

    Jetzt mal ne dumme Frage: “Sternschnuppen” gibts ja auf der Erde recht häufig. Sollte man dann nicht erwarten, dass der Mond in den letzten 40 Jahren etwas mehr abgekriegt hat, auch wenn die Erde die meisten Brocken absaugt? Kann man daraus schließen, dass der Mond relativ wenig beobachtet wird?

  4. #4 fff
    4. August 2010

    “Kann man daraus schließen, dass der Mond relativ wenig beobachtet wird?”

    würde tippen, dass das im Falle der erdabgekehrten Seite des Mondes, die so ziemlich alles abkriegen dürfte so ist. Wie gesehen stammen die Aufnahmen von Apollo und LRO, einer Mondsonde. Solche Einschläge dürfte es äußerst selten von der Erde aus (mit stationären Teleskopen) zu sehen geben, da sich die Erde in der Schussbahn befindet.

  5. #5 schlappohr
    4. August 2010

    @fff

    Ich bezweifle, dass das so einfach ist. Wenn ein Asteroid vom Erde-Mond-Schwerkraftsystem eingefangen wird, dann wird er nach einer Weile mit einer Wahrscheinlichkeit von grob 1/6 auf dem Mond einschlagen (wenn er überhaupt einschlägt), egal auf welcher Seite. Vielleicht sogar eher auf der Erd-zugewandten Seite, weil dort das gemeinsame Garvitationszentrum liegt. Da sollte in 40 Jahren doch mehr zusammenkommen. Es gibt keine Gerechtigkeit mehr im Universum 🙂

  6. #6 Bullet
    5. August 2010

    @Basilius:

    Da fällt mir gerade ein, daß ich mindesten einen Typen aus dieser Gegend kenne, der alleine beim Gedanken an eine Altersbestimmung des Mondes über Einschlagskrater einen Heulkrampf kriegen müßte..

    Hähä … “hier aus der Gegend” meint jetzt aber deinen Wohnort und nicht sowas wie “hier aus der Kommentarumgebung”? Weil: hier gibt es auch einen gewissen Kommentator, der seine Mond-Altersbestimmung lieber anders handhabt… *giggl*

  7. #7 Florian Freistetter
    5. August 2010

    @schlappohr: “Kann man daraus schließen, dass der Mond relativ wenig beobachtet wird?”

    Nicht unbedingt. Aber wenn da oben ein 50cm Dingens einschlägt, dann kriegt man davon auf der Erde nicht wirklich was mit. Man hat ja schon beim LCROSS-Impakt gesehen, das man nichts sieht 😉 Und das Ding war wesentlich größer…

  8. #8 frantischek
    5. August 2010

    Warum ist eigentlich das frische Material das bei solchen Einschlägen aufgeworfen wird immer so hell und das umgebende Material so dunkel?
    Und ist das überhaupt immer so oder immer nur dann wenn ich sowas sehe?

    Wenn man naiv drüber nachdenkt sollte es doch eher umgekehrt sein, das ältere Material sollte von der kosmischen Strahlung und vom Sonnenlicht ausgebleicht werden (so passierts zumindest auf der Erde), und das frische Material dunkler sein ?!? Blödsinn?

  9. #9 ulrichxxx
    5. August 2010

    Das ist zwar nicht ganz on topic, aber für alle, die es interessiert:
    Neil Armstrong und Alexej Leonow treten heute abend um 21:05 in einer Talkshow im österr. Sender Servus-TV auf.
    https://www.servustv.com/cs/Satellite/Article/Talk-im-Hangar-7-011259289505540

    Ist ja auch deshalb interessant, da Armstrong selten in der Öffentlichkeit auftritt und in der deutschsprachigen schon gar nicht. Hab mich schon gewundert, dass Florian das nicht erwähnt hat. Harald Lesch ist übrigens auch dabei.

    ServusTV gibt es über Digital-SAT, Livestream gibt es glaub ich keinen. Dann müsst ihr warten, bis es in der Mediathek zur Verfügung gestellt wird.

  10. #10 Florian Freistetter
    5. August 2010

    @Ulrich: Ich wollte das erwähnen; habs aber heute noch nicht geschafft. Vielleicht krieg ich noch ne Ankündigung hin…

  11. #11 Christian
    5. August 2010

    wer findet den unterschied ?
    ich, es ist der rote kreis im rechten bild oder ?

  12. #12 Basilius
    5. August 2010

    @Bullet
    Öhh..meinte wohl schon, vielleicht, irgendwie, eher, so… hier aus der ungefähren Kommentargegend. Also ehrlich gesagt: Bingo!
    Hätt’ isch mer fast denke könne, daß dä Bullit druff anspringe duhd…

  13. #13 Rahn
    11. August 2010

    Der Mond hat keine Atmosphäre …

    Wäre eigentlich, unter anderen Gegebenheiten, der Mond prinzipiell groß genug, um eine Atmosphäre aufzubauen (festzuhalten oder wie auch immer man das nennt)?

  14. #14 noch'n Flo
    11. August 2010

    @ Rahn:

    “Wäre eigentlich, unter anderen Gegebenheiten, der Mond prinzipiell groß genug, um eine Atmosphäre aufzubauen (festzuhalten oder wie auch immer man das nennt)?”

    Also wenn der Mars (knapp doppelt so grosser Durchmesser) das schon nicht geschafft hat, dann sollte es für den Mond auch kaum möglich sein. (Prof. Lesch spricht ja in seinen Sendung in diesem Zusammenhang immer so schön von der “Inkontinenz” des Mars…)