Gerade erst habe ich über die Suche nach den “Erdzwillingen” berichtet und über eine Vorhersage nach der wir spätestens im Mai 2011 einen Planeten finden, der so groß wie die Erde ist und in der habitablen Zone um seinen Stern liegt; auf dem also theoretisch Leben existieren könnte. Und nun ist es anscheinend schon jetzt soweit. Gestern wurde die Entdeckung eines solchen erdähnlichen, eventuell habitablen Planeten verkündet.
Ok – hier sind erstmal die Fakten:
- Der Planet um den es geht heisst Gliese 581 g. Um den Stern Gliese 581 hat man vorher schon vier andere Planeten entdeckt. Gliese 581 e war letztes Jahr der Rekordhalter in Sachen kleinster Exoplanet.
- Gliese 581 g hat eine Masse, die drei bis viermal so groß ist wie die der Erde und er befindet sich 0.14 astronomische Einheiten von seinem Stern entfernt – damit ist er ihm etwa dreimal näher als der Merkur unserer Sonne.
- Das macht aber nichts, da Gliese 581 kein Stern ist wie die Sonne sondern ein roter Zwerg, der nur ein Drittel der Größe der Sonne hat und auch sehr kühl ist (etwa 2000 Grad kühler als die Sonne).
- Trotz der Nähe ist es auf Gliese 581 g also nicht so enorm heiß wie bei uns auf Merkur sondern der Planet liegt genau richtig, dass auf seiner Oberfläche moderate Temperaturen herrschen könnten. Temperaturen, bei denen Wasser in flüssiger Form vorliegen könnte.
Ist das nun also endlich die lang gesuchte “zweite Erde”? Naja… ich bin skeptisch. Die Entdeckung an sich ist natürlich großartig! Und man sieht, dass es jetzt so langsam richtig losgeht und wir immer mehr kleine Planeten entdecken. Aber ich glaube es ist noch zu früh die Entdeckung der ersten wirklichen “zweiten Erde” zu verkünden. Denn Gliese 581 g liegt zwar in der habitablen Zone um seinen Stern – ob er aber auch wirklich klein genug ist um erdähnlich zu sein ist eine andere Frage. Der Planet wurde mit der Radialgeschwindigkeitsmethode entdeckt. Das bedeutet, man hat von der Erde aus gemessen, wie der Stern ein klein wenig hin und her gewackelt ist weil der Planet der ihn umkreist gravitativ ein wenig an ihm zieht. Diese Methode ist äußerst erfolgreich und hat bis jetzt die meisten Exoplaneten gefunden. Man kann mit ihr aber die Masse der Planeten nicht genau bestimmen. Alles was man erhält sind Minimummassen. Das bedeutet, Gliese 581 g ist mindestens 3 bis 4 Mal so schwer wie Erde – er kann aber auch viel schwerer sein! Wie groß seine Masse genau ist, wird man erst durch weitere Beobachtungen herausfinden müssen.
Und – wie schon gesagt – der Planet ist recht nahe an seinem Stern. So nahe, dass zwischen beiden starke Gezeitenkräfte wirken, so wie zwischen Erde und Mond. Und so wie die Gezeitenkräfte bei uns die Rotation des Mondes beeinflusst haben so das er uns immer die selbe Seite zeigt, zeigt auch Gliese 581 g seinem Stern immer die gleiche Seite. Man nennt diesen Zustand “tidally locked” und ob sich so ein Zustand, in dem eine Hälfte des Planeten ständig dem Licht und der Wärme des Sterns ausgesetzt ist während auf der anderen ewige Nacht herrscht positiv auf die Entstehung von Leben auswirkt, ist zweifelhaft.
Die Entdeckung von Gliese 581 g ist eine tolle Sache und ein großer Schritt vorwärts bei der Suche nach einem habitablen Planeten. Und vielleicht ist dort wirklich Leben möglich. Aber ich glaube, dass das Ziel noch nicht erreicht ist. Ich warte weiter gespannt auf den Mai 2011. Aber es stimmt optimistisch, was Steven Vogt von der Uni in Santa Cruz gesagt hat:
“Unsere Ergebnisse deuten stark auf einen potentiell lebensfreundlichen Planeten hin. Und die Tatsache, dass wir ihn so schnell und in nach astronomischen Maßstäben so geringer Entfernung zu uns entdeckt haben, lässt vermuten, dass Planeten dieser Art keine Seltenheit in unserer Milchstraße sind.”
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