Erinnert sich noch jemand an die Universität in Magdeburg? Die, die ein Studium der Homöopathie anbietet? Dort scheint man anscheinend wirklich nicht viel von Wissenschaft zu verstehen – denn nun wird dort sogar der Kreationismus propagiert…
Ja – am Montag (27.09.2010) wird dort ein Film von Walter Veith gezeigt. Das ist ein Zoologe aus Südafrika der den Siebenten-Tags-Adventisten beigetreten ist und nun die Evolution für großen Unsinn hält und stattdessen von der Wahrheit des Kreationismus überzeugt ist. Dafür wurde er zu Recht von der Uni in Kapstadt gefeuert – und seitdem zieht er durch die Lande, hält Vorträge und schreibt Bücher über den Kreationismus.
Ok – das ist soweit noch nicht allzu verwunderlich. Kreationisten gibt es haufenweise. Aber normalerweise lässt man sie ihren Unsinn nicht kritiklos an Universitäten vortragen. Aber Herr Veith scheint da recht erfolgreich zu sein. An der RWTH in Aachen Wer wissen will, was Veith so treibt kann sich hier einen Vortrag aus Aachen ansehen:
Und nun kommen auch die Magdeburger in den zweifelhaften Genuss seiner “Forschung”. Dort kann man sich nun im Hörsaal 26 der Universität “Die Schöpfung” ansehen.
Ok – kein Film, den ich sehen muss. Aber wenn die Fundis solche Filme produzieren wollen, dann sollen sie meinetwegen ruhig. Aber warum muss sich eine Universität als Veranstaltungsort für solche eine kreationistische Propaganda hergeben? Man könnte den Film ruhig zeigen – wenn man dabei eine Diskussion und Erläuterung von z.B. einer Biologin oder einem Soziologen; einer Religionswissenschaftlerin oder einem Historiker inkludiert und so das Thema “Kreationismus in Deutschland” wissenschaftlich beleuchtet. Aber das hier ist eine reine Propaganda-Veranstaltung (auf der Seite der Magedburger Touristeninformation sogar als “kirchliche Veranstaltung” klassifiziert). Sowas hat an einer Universität nichts zu suchen. Auch wenn die Uni da nur einen Raum vermietet – eine Universität sollte trotzdem auf gewisse Standards achten. Denn ansonsten ist das Image ganz schnell ruiniert. Da nutzt es dann auch nichts mehr, wenn sich der Rektor der Uni gestern davon distanziert hat. In der Rückschau wird sich keiner an irgendein Dementi der Uni erinnern. Aber die Kreationisten können ab jetzt stolz behaupten, mit ihren “Theorien” an der Universität Magdeburg präsent gewesen zu sein. Und auf genau diese Art der Bestätigung werden sie ja auch aus sein. Schade, dass sie die hier in Deutschland bekommen…
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