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Gestern ist der niederländische Schriftsteller Harry Mulisch gestorben. Sein bekanntestes Werk war wohl “Die Entdeckung des Himmels”. Falls jemand dieses Buch noch nicht kennen sollte: unbedingt lesen!

“Die Entdeckung des Himmels” ist ein wunderbares Buch – und das nicht nur, weil es zu den ganz wenigen anspruchsvollen Büchern gehört, deren Hauptdarsteller ein Astronom ist. Das Buch ist so vieles auf einmal: ein spannende Mystery-Geschichte; eine fantastische Liebesgeschichte; ein spannender Überblick über die jüngere Geschichte in Europa und noch viel mehr.

Kurz die Handlung: Da sich die Menschen nicht mehr an die zehn Gebote halten, beschliesst Gott seinen Bund mit der Menschheit aufzukündigen und die Tafeln mit den 10 Geboten wieder in den Himmel zurück zu holen. Da die Menschen aber einen freien Willen haben, geht das nicht so einfach. Die Engel müssen das Leben einiger Menschen auf der Erde subtil manipulieren und lenken um so den perfekten Boten zu schaffen, der die Gesetzestafeln finden und zurück in den Himmel bringen kann. Das führt zur Freundschaft zwischem dem konservativen Linguist und Politiker Onno Quist und dem jüdischen Astronomen Max Delius. Ihr Leben verflicht sich auf komplexe Art und Weise und schließlich zeugt Max mit Onnos Ehefrau Ada Quinten – der ausersehen ist, die 10 Gebote zurückzubringen.

Es ist natürlich unmöglich, die komplexe Story des Buches hier befriedigend zusammenzufassen und die paar Sätze weiter oben geben vermutlich ein ganz falsches Bild von “Die Entdeckung des Himmels”. Aber man kann mit diesem Buch wirklich nichts falsch machen! Besorgt es euch und lest es selber!

Ich habe oben schon erwähnt, dass im Buch die Astronomie (neben Kunst, Architektur, Linguistik, Politik und Religion) eine wichtige Rolle spielt. Nicht nur die Radioteleskop von Westerbork haben eine prominenten Auftritt sondern auch ein Meteorit. Da ist es nur logisch, dass man auch einen echten Asteroiden nach Mulisch benannt hat. Der Hauptgürtelasteroid mit der Nummer 10251 trägt seit Juni 2006 den offiziellen Namen “Mulisch”. Neben dieser astronomischen Ehrung hat Mulisch natürlich auch jede Menge andere große Preise bekommen – nur leider nie den Literaturnobelpreis. Verdient hätte er ihn…

Es gibt übrigens auch eine Verfilmung. Die ist ebenfalls recht gut und sehenswert – aber kommt an das Buch nicht heran. Hier ist der Trailer:

Ich werde jetzt jedenfalls gleich mal wieder auf die Suche nach meiner Ausgabe von “Die Entdeckung des Himmels” gehen und sie nochmal (das müsste das fünfte Mal sein, wenn ich mich richtig erinnere) lesen. Es ist ein so schönes Buch…


Noch mehr Buchrezensionen auf ScienceBlogs:
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Kommentare (7)

  1. #1 Maria
    1. November 2010

    Hm ja. Ich hab 1/3 des Buches geschafft. Vielleicht war damals nicht die richtige Zeit dafür.

  2. #2 rolak
    1. November 2010

    Falls jmd auf der Suche nach einer günstigen Ausgabe ist und schon bedauert daß die Flohmarktsaison vorbei ist: Kein Problem 😉

  3. #3 Eddy
    1. November 2010

    Schon seit einigen Tagen ringe ich mit mir, um einen meiner Lieblingsautoren und Moderatoren aus dem Gedächtnis zu extrahieren. Und endlich ist der Groschen gesprungen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Haber

    “Heinz Haber (* 15. Mai 1913 in Mannheim; † 13. Februar 1990 in Hamburg) war ein deutscher Physiker, Raumfahrtmediziner, Schriftsteller und Fernsehmoderator.”

    Mulisch kannte ich noch nicht.

  4. #4 Threepoints...
    1. November 2010

    Achso, … dann ist er also schon längst weg … und hat seine Tafeln also längst mitgenommen.
    Was wir auf der Welt nun über all das sehen können, sind die letzten Zuckungen der Trauer darüber … und ausdruck des Wunsches, es vielleicht rückgängig zu machen – indem sie immerzu neue Religien und solche Dinge herbei holen und irgendwie auch immer sich um Buße bemühen … meistens aber bei den jeweils anderen….!

    Naja, dann kann ja alles nichts werden, wenn dass so ist.

  5. #5 matthias
    1. November 2010

    “Die Entdeckung des Himmels” ist eines der tollsten buecher, das ich je gelesen habe.

  6. #6 Andreas P.
    1. November 2010

    Mulisch hatte ich bisher überhaupt nicht auf dem Radar (so wie vieles andere Gute, befürchte ich), kommt auf die Liste.

  7. #7 Inge Friese
    3. November 2010

    Das ist ja WAHNSINN, wie belesen und gebildet sie sind! Neben all der vielen Bloggerei finden sie noch die Zeit, solche schwierigen Bücher zu lesen? Dass sie überhaupt noch Bücher lesen in Zeiten des Internets. Alle Achtung! Einen wie sie hätte ich gerne als Schwiegersohn (meine Tochter [28] ist noch frei), oder aber auch als Großvater.