Wer schonmal seine wissenschaftliche Ergebnisse veröffentlichen wollte, der kennt das ja. Man schreibt in mühevoller Arbeit einen Artikel und schickt ihn an eine Fachzeitschrift. Und dann beginnt die – oft monatelange – Wartezeit. Man weiß nicht, ob die Gutachter den Artikel gut finden oder ihn ablehnen. Oder ob die Herausgeberin der Zeitung überhaupt die richtigen Gutachter ausgewählt hat oder – was auch vorkommen kann – Leute, die vom Thema eigentlich keine Ahnung haben und den Artikel deswegen durchfallen lassen. Diese Zeit zwischen Einsendung und der endgültigen Entscheidung ob die Arbeit angenommen oder abgelehnt wird ist äußerst nervig. Aber jetzt habe ich die Lösung gefunden! Ich werde meine Artikel in Zukunft nur noch ans JofUR schicken!

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Denn das Journal of Universal Rejection (JofUR) ist wirklich eine geniale Idee!

“The founding principle of the Journal of Universal Rejection (JofUR) is rejection. Universal rejection. That is to say, all submissions, regardless of quality, will be rejected. “

Ok, man bekommt seine Arbeit so nicht veröffentlicht. Aber bedenkt mal die Vorteile! Keine nervige Wartezeit bis zur Entscheidung der Gutachter! Keine teuren page-fees die man zahlen muss, um seine Arbeit überhaupt drucken lassen zu dürfen!

Und der Herausgeber von JofUR hat sich durchaus Gedanken über die Art des Peer-Review gemacht:

“After submitting your work, the decision process varies. Often the Editor-in-Chief will reject your work out-of-hand, without even reading it! However, he might read it. Probably he’ll skim. At other times your manuscript may be sent to anonymous referees. Unless they are the Editor-in-Chief’s wife or graduate school buddies, it is unlikely that the referees will even understand what is going on. Rejection will follow as swiftly as a bird dropping from a great height after being struck by a stone. At other times, rejection may languish like your email buried in the Editor-in-Chief’s inbox. But it will come, swift or slow, as surely as death. Rejection.”

Also ich bin überzeugt! Meine nächste Arbeit wird sofort beim JofUR eingereicht!

(via Richi)


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Kommentare (8)

  1. #1 fatmike182
    28. Januar 2011

    Das exakte Gegenteil von arxiv quasi; muss genial sein!
    Kann man Newsletter oder Abos bestellen?

  2. #2 MartinB
    28. Januar 2011

    Wie schon anderswo bemerkt: Der Review-Prozess sollte so geändert werden, dass er mindestens ein Jahr dauert. Dann kann man immer sagen: ich habe 10 papers “in review” 😉

  3. #3 TertiaerWissen
    28. Januar 2011

    @fatmike182: Du kannst das Journal für 120£ abonnieren.

    “An individual subscription may be secured for £120 per year (four issues).”

    Jetzt muss ich meinen Chef nur noch dazu überreden, dort auch was submitten zu dürfen 😉

  4. #4 noch'n Flo
    28. Januar 2011

    Das Motto finde ich cool – “reprobatio certa, hora incerta”.

    Lehnen die vielleicht auch Anträge auf Forschungsgelder ab? Könnte Dir dann doch noch mehr Arbeit sparen, Florian.

  5. #5 blogjoker
    28. Januar 2011

    Danke für den Artikel! Ich wußte gar nicht, dass es so etwas tatsächlich gibt.

    Ob sich dieses System auch auf nicht-akademische Angelegenheiten übertragen läßt?

    Wenn man/frau bedenkt, wieviel Zeit und Geld heutzutage durch Heiratsanträge verschwendet wird (Frisör, Facelifting, teurer Schmuck etc..) dann sehe ich hier ein riesiges Geschäftspotential….

  6. #6 Ender
    28. Januar 2011

    Endlich mal jemand, der sich Gedanken über dieses Problem gemacht hat und zu einer logischen Lösung kam. xD

  7. #7 TheBug
    29. Januar 2011

    @ noch’n Flo: Mein Latein war nie berauschend und ist ziemlich eingerostet, “Überprüfung sicher, Zeit unsicher”?

  8. #8 noch'n Flo
    30. Januar 2011

    @ TheBug:

    “reprobare” bedeutet “verwerfen”, der Rest stimmt.