Gerade kommt ja der vierte Teil der “Fluch der Karibik”-Geschichte in die Kinos und Piraten sind wieder mal überall in den Medien präsent. Das hat mich an einen Artikel erinnert, den ich vor einigen Monaten mal gelesen habe. Zwischen Piraten und Astronomen gibt es ja erstmal wenig Gemeinsamkeiten. Ok, so wie alle anderen Seeleute werden auch die Piraten damals astronomische Erkenntnisse benutzt und die Sterne als Navigationshilfe verwendet haben. Aber abgesehen davon fällt mir jetzt spontan wenig ein, was die Freibeuter der Meere mit den Erforschern des Himmels verbindet. Bis auf die Augenklappe…
Klaus Störtebeker hat ne Augenklappe – zumindest auf diesem Bild an seinem angeblichen Geburtshaus in Wismar (Bild: Karl-Heinz Meurer –Charlie1965nrw, CC-BY-SA 3.0/de)
Die Augenklappe gehört zum Klischeepiraten genauso wie das Holzbein und der Papagei. Ich weiß jetzt auch nicht wirklich, wie weit solche Abdeckungen damals wirklich genutzt wurde. Auch über den Zweck wird immer noch diskutiert. Es wird ja nicht jeder Pirat ein kaputtes Auge gehabt haben, das verdeckt werden musste. Die Mythbuster haben in einer Episode getestet, ob der Grund vielleicht kein medizinisch/kosmetischer war sondern mit der Adaption des Auges zu tun hatte. Auf dem Meer ist es bei Sonnenschein sehr hell, unter Deck auf einem Schiff dagegen meistens sehr finster. Wenn man nun von draussen schnell in das dunkle Innere des Schiffs muss um dort an irgendwelchen Seilen zu ziehen (oder was Seeleute sonst so tun), dann wird es sicherlich erstmal eine gewisse Zeit dauern, bis sich das Auge auf die dunkle Umgebung eingestellt hat. Ist dagegen ein Auge immer mit einer Augenklappe bedeckt, dann braucht man im dunklen Schiffsinneren einfach nur die Klappe von einem Auge zum anderen schieben und hat sofort ein fertig dunkel-adaptiertes Sehorgan zur Verfügung. Geht man wieder hinaus aufs helle Deck, dann wird die Klappe wieder zurückgeschoben und das Auge für den nächsten Einsatz unter Deck geschont.
Ich habe keine Ahnung ob das wirklich so war (hab ich zufällig Piratenforscher unter meinen Lesern?). Es klingt aber auf jeden Fall mal plausibel – und es ist nicht schwer, noch eine Berufsgruppe ausfindig zu machen, die aus einer guten Adaption des Auges Vorteile ziehen kann: die Astronomen. Zumindest dann, wenn sie noch selbst durch ein Teleskop schauen und das nicht den Computer erledigen lassen. Aber bei den Amateurastronomen ist das sicherlich noch immer sehr oft der Fall und auch der eine oder andere professionelle Astronom schaut noch mal selbst durchs Rohr bzw. muss auf jeden Fall die eine oder andere Einstellung an seinem Teleskop vornehmen und das oft im dunkeln. Da ist es praktisch, wenn das Auge vernünftig adaptiert ist und wenn man vorher vielleicht gerade im hell erleuchteten Kontrollraum gesessen ist, ist das nicht der Fall. Christine Graham schlägt daher vor, dass auch Astronomen regelmäßig die Augenklappe tragen sollten. Und sie berichtet vom Tamke-Allan Observatorium des Roane State Community College in Tennesse wo die Astronomen genau das machen.
Ich persönlich habe noch keinen augenbeklappten Astronomen gesehen. Hat jemand aus der Leserschaft vielleicht sowas schon mal beobachtet oder benutzt die Augenklappe vielleicht selbst? Prinzipiell fände ich es ja sehr lustig, wenn sich dieser Trend durchsetzen und die Astronomen jetzt alle mit Augenklappe herumlaufen würden. Anderseits gehöre ich ja zu den Theoretikern die selbst nicht beobachten – und wir hätten gegenüber den Beobachtern dann einen wesentlichen Nachteil in Sachen Coolness 😉
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