Da war das Universum noch nicht mal 1 Milliarde Jahre alt (also verglichen mit einem Menschenleben quasi noch ein Kindergartenkind) und war trotzdem schon von 30 Millionen schwarzen Löchern bevölkert. Das zumindest zeigen die Ergebnisse, die das Weltraumteleskop Chandra kürzlich geliefert hat.
Chandra beobachtet den Himmel im Röntgenlicht und das ideal für die Suche nach schwarzen Löchern. Denn wenn die sich Gas und Staub einverleiben, entsteht dabei jede Menge Röntgenstrahlung und auch wenn man sie ja sonst eigentlich aus Prinzip nicht sehen kann, strahlen sie (oder besser: ihre Umgebung) im Röntgenlicht enorm Himmel.
Chandra hat das gemacht, was sein berühmterer Teleskopkollege Hubble früher schon gemacht hat: eine “Deep-Field-Aufnahme”. Beim Hubble Deep Field. Da hat Hubble tagelang das selbe Stück scheinbar leeren Sternehimmels betrachtet und Licht gesammelt. Am Ende zeigte sich: der Himmel war gar nicht leer sondern voller Galaxien die enorm weit entfernt und deswegen enorm schwach sichtbar waren. Weit weg bedeutet in der Astronomie auch immer: sehr alt. Hubble hatte mit seinem Deep Field einen faszinierenden Blick ins frühe Universum getan.
Chandra hat nun sechs Wochen lang Röntgenstrahlung von ein und der selben Region des Himmels gesammelt. So war es möglich herauszufinden, ob die Galaxien im frühen Universum auch schwarze Löcher in ihren Zentren hatten so wie das heute bei den großen Galaxien (wie unserer Milchstrasse) der Fall ist. Die Interaktion zwischen Galaxien und ihren schwarzen Löchern ist ja sehr komplex. Und über die schwarzen Löcher in der Frühzeit des Universums wusste man noch gar nichts. Gab es damals überhaupt welche? Wenn ja, waren sie genauso groß wie die heutigen? Wuchsen sie schneller oder langsamer?
Jetzt hat man endlich ein paar Antworten. Ja, es gab schwarze Löcher! Auf den Aufnahmen des Chandra Deep Field konnte etwa 200 Galaxien finden die 800 bis 950 Millionen Jahre nach dem Urknall entstanden sind untersuchen. Mindestens 30 Prozent davon – und vielleicht sogar alle – enthalten schnell wachsende supermassive schwarze Löcher. Ok, 30% von 200 sind nicht viel. Aber Chandra hat ja auch nur einen kleinen Ausschnitt des Himmels beobachtet. Rechnet man das auf den ganzen Himmel hoch, dann kommt man auf mindestens 30 Millionen schwarzer Löcher, die die frühen Galaxien bevölkert haben. Diese Erkenntnisse sind wichtig, wenn man die Entwicklung der Galaxien genauer verstehen will. Schon damals haben sich also die Galaxien gemeinsam mit ihren schwarzen Löchern entwickelt und beide haben sich gegenseitig beeinflusst…
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