Heute Abend um 21:45 geht es bei Anne Will um Plagiate. In der Sendung werden Jorgo Chatzimarkakis, Anke Domscheit-Berg, Michael Spreng und Bertram Quandt diskutieren.

Nach Karl-Theodor zu Guttenberg und Silvana Koch-Mehrin steht ein weiterer Politiker unter Plagiatsverdacht: Der FDP-Europaabgeordnete Jorgo Chatzimarkakis. Die Internetplattform “VroniPlag” will auf 136 Seiten seiner Doktorarbeit Plagiate entdeckt haben. Chatzimarkakis weist die Vorwürfe zurück und sieht sich an den Pranger gestellt. Die Internetöffentlichkeit loben viele als “Basisdemokratie von unten”, doch wie erbarmungslos ist der, der einmal in ihr Visier geraten ist, ihr ausgesetzt? Warum sind die Deutschen so heiß auf Titel, dass manche gar zu trickreichen Täuschern werden? Lassen wir uns alle gern blenden?

Das ist ein guter Anlass, um mal wieder ein bisschen live zu bloggen.

Eigentlich war ja geplant, dass Live-Blog in unserem Gemeinschaftblog “De Plagio” einzubinden. Da gibt es aber ein paar technische Probleme und darum steht es jetzt hier. Heute Abend werden unter anderem Ali Arbia, Elmar Diederichs, Sebastian Reusch und ich live die Sendung von Anne Will kommentieren (und mal sehen wer von den De-Plagio-Bloggern noch Zeit hat). Wir würden uns freuen, wenn ihr auch bei unserem Live-Blog dabei seid und mitdiskutiert! Um 21:30 gehts hier mit dem Blog los!

Kommentare (13)

  1. #1 Sebastian R.
    3. Juli 2011

    Feine Sache! Super, dass wir das in so kurzer Zeit noch hinbekommen haben und danke für´s Hosten!

  2. #2 Foxtrott
    3. Juli 2011

    “Chatzimarkakis weist die Vorwürfe zurück und sieht sich an den Pranger gestellt.” Und
    “Die Internetöffentlichkeit loben viele als “Basisdemokratie von unten”, doch wie erbarmungslos ist der, der einmal in ihr Visier geraten ist, ihr ausgesetzt?”

    Da sieht man doch wieder wohin die dort ablaufende ‘Diskussion’ gehen wird. Über (um in der nahen Vergangeheit zu bleiben) das “erbarmungslose” mediale “an den Pranger stellen” werden die Herren Strauss-Kahn und Kachelmann bestimmt auch ohne Teilnahme der “Internetöffentlichkeit” (whatever that is) berichten können…

    Aber mediale Effekthascherei auf Kosten (möglicherweise) Unschuldiger ist ja kein neues Phänomen, sei es im Internet oder sonstwo. Und da ja im “Enthüllungsjournalismus” seit Jahrzehnten nichts wirklich interessantes mehr veröffentlicht wurde sind doch die (relativ einfachen Zielescheiben) “Plagiartisten” ein willkommenes Fressen…
    Über den Mythos des Internets als “Basisdemokratie” muss ja wohl nicht mehr diskutiert werden, denk ich.

  3. #3 Theres
    3. Juli 2011

    Ich warte gespannt – und ohne euch würde ich Anne Will niemals ertragen.

  4. #4 Heiko
    3. Juli 2011

    Schade ist, dass auch in der Sendung nicht klar dargestellt wurde, wie ein Zitat auszusehen hat. Denn leider scheint das der Durchschinttsdeutsche noch immer nicht kapiert zu haben. Sehr lustig auch die Argumentation von Chatzimarkakis “aber in Oxford zitiert man so” (kein Witz, das Argument kam!). Das ist ja wohl eine der übelsten Beleidigungen. Da könnte Oxford ja fast dagegen klagen – nach dem Motto: “Nein, auch bei uns sind Plagiate keine wissenschaftliche Praxis”. Unglaublich was bei der ARD alles auftreten darf. 🙁

  5. #5 Gregor Weidninger
    4. Juli 2011

    Ohne jetzt den ganzen Katalog durchzulesen (es könnte ja schon erwähnt worden sein)

    Hab grad die Sendung gesehen.

    Ständig wird von Herrn Chatzimarkakis und Herrn v. Quadt zu Wykradt unwidersprochen auf eine angebliche “Unschuldsvermutung” hingewiesen, die hier missachtet würde.

    Ich habe Jura studiert (nein kein Doktor), und dort erfährt man, dass diese für STRAFTATEN gilt.

    Sowohl im deutschen Recht als auch im internationalen (Europäische Menschenrechtskonvention oder Allgemeine Erklärung der Menschenrechte)
    ist von ausschließlich von Straftaten die Rede.

    Bei den Vorwürfen gegen Plagiatoren haben wir es mit einer Form von sozialer Kontrolle zu tun, bei der nicht eine Straftat bewertet wird sondern ein Verstoß gegen
    in einer Gruppe geltende Regeln (hier: die Wissenschaftler).

  6. #6 Andreas P.
    4. Juli 2011

    und so war’s dann doch wie immer: ein paar Pro-Meinungen (offensichtlich bizarr, oder eben auch nicht, is ja alles so herrlich relativ) und ein paar Contra-Meinungen (erfreulich konsistent und auf den Punkt diesmal), eine Moderatorin die kein Mensch brauch weil sie weder zum Ausgleich noch zur Zuspitzung des Themas taugt, es sei denn es geht um Ihre eigene neoliberale Weltanschauung.

    Und es bleibt was immer bleibt: keine Erweiterung der Einsichten, kein Erkenntnisgeinn .. nur Frust über die tendentielle Darstellung des Themas. Wie immer.

  7. #7 anton maier
    4. Juli 2011

    Foxtrott kannst du bitte hier näher drauf eingehen:
    “Über den Mythos des Internets als “Basisdemokratie” muss ja wohl nicht mehr diskutiert werden, denk ich.”
    Das hab ich nciht verstanden.

  8. #8 anton maier
    4. Juli 2011

    Oder anders gefragt was ist am Internet nicht “basisch”?

  9. #9 Gregor Weidninger
    4. Juli 2011

    Nicht “basisch” ist wenn ich sauer werde.

  10. #10 Eda Gregr
    4. Juli 2011

    Irgendwie hinterlässt das ganze Thema bei mir ein mulmiges Gefühl. Auf der einen Seite ist es natürlich völlig richtig, dass Plagiatoren entlarvt werden und die entsprechenden Konsequenzen gezogen werden. Mir gefiel in diesem Zusammenhang insbesondere Florians Bemerkung, dass Wissenschaft davon lebt, alles immer und immer wieder (und wohl auch mit immer neuer Mitteln) zu überprüfen und dass davon nicht mal die Doktorarbeiten ausgenommen werden dürfen. Was die entsprechenden Konsequenzen allerdings sind, ist nicht ganz ohne. Den Doktor abzuerkennen bei (ich nenne es mal) böswilligen Fällen, ist klar, die Karriere, die dann darauf gründete, ist schon schwieriger (wenn im Grunde auch durchaus gerechtfertigt), doch meines Erachtens sollte auch die Uni, resp. die Professoren, die diese ausgestellt haben, zur Kasse gebeten werden, weil sie ja ihrer Sorgfaltspflicht nicht nachgekommen sind. Doch auch geht nicht in befriedigendem Masse.

    Auf der anderen Seite hat die Ananymität jener die Entlarven schon auch etwas beängstigendes, insbesondere auch weil ein Verdacht heute tatsächlich schon rufschädigend ist. Doch es stimmt schon, die Wistleblower würden, sobald sie mit Namen auftreten, gleich selbst attakiert werden. Und auch wenn ihre Motive, so unehrenhaft sie auch sein mögen, nichts am Status ihrer Enthüllung ändern, so würde dies wohl dennoch geschehen.

    ps: Könnte es sein, dass akademische Titel sowas wie Rassen, Geschlechter, Religionen und sexuelle Orientierungen (und Dresscodes) sind? (Ganz nach dem Motto, wenn es für einen Politiker nützlich ist, kann es nicht ganz koscher sein.) Irgendwie gefällt mir der Gedanke sie abzuschaffen, die Titel mein ich 🙂

  11. #11 Florian Freistetter
    4. Juli 2011

    @Eda Gregr: “Irgendwie gefällt mir der Gedanke sie abzuschaffen, die Titel mein ich 🙂 “

    Interessante Idee. Und auch wenn sie zumindest in D und Ö nicht umsetzbar sein wird – funktionieren könnte es schon. Gerade die Wissenschatfler brauchen den Dr. am wenigsten. Das sind nur zwei Buchstaben die man im Laufe seiner Arbeit unweigerlich aufgabelt; die wissenschaftliche Qualifikation wird aber an Ergebnisse gemessen. Hmm – ich sollte da mal einen eigenen Artikel drüber schreiben…

  12. #13 ali
    4. Juli 2011

    Was gestern auch schön zeigte, wie er die Menschen, die sich nie ums Zitieren kümmern mussten hochnimmt, war beim Vorwurf, dass er über zwei Seiten kopiert hätte ohne zu referenzieren. Dies als Versehen oder unsauberes Arbeiten zu erklären ist schlicht unmöglich. Ein so langes Zitat / Paraphrase gehört in keine wissenschaftliche Arbeit (oder ganz allgemein kein Buch). Wenn es sich um einen Copy-Paste Fehler handelt bemerkt man den Fremdkörper selbst beim Überfliegen des Textes. Ausser mit bewusstem Willen zu betrügen, kann das nicht wegerklärt werden.