Es sind gerade Sommerferien. Nicht nur für die Schüler, natürlich auch für die Lehrer. Die haben es gut, die können sich jetzt wochenlang auf die faule Haut legen. Und ansonsten müssen sie ja auch nicht viel arbeiten, Unterricht ist ja eh meistens nur Vormittags. Ja, so – oder so ähnlich klingen die typischen Vorurteile die man so über Lehrer hören kann und die mit großer Regelmäßigkeit immer auftauchen, wenn irgendwo über Lehrer geredet wird… immer aus dem Mund von Leuten, die keine Ahnung haben, wovon sie reden.
Es sollte ja eigentlich offensichtlich sein, dass sich der Job eines Lehrers nicht ausschließlich auf die Unterrichtszeiten beschränkt. Man muss das, was man dort lehrt ja auch irgendwann vorbereiten. Man muss Arbeiten korrigieren. Usw. Wer schon mal irgendwo einen Vortrag gehalten hat oder vielleicht sogar eine ganze Vorlesung an der Uni gehalten hat, der weiß, was das für Arbeit macht! Und in der Schule besteht das Publikum nicht unbedingt aus mehr oder weniger freiwillig anwesenden Erwachsenen sondern aus (pubertierenden) Kindern. Wer sich jeden Tag aus freiem Willen in eine Klasse voller Jugendlicher stellt, um zu probieren, ihnen etwas über Mathematik, Physik, Englisch oder Biologie beizubringen, der macht das nicht, weil man so lange Sommerferien hat. Oder weil die Bezahlung so toll ist (was ja sowieso nicht der Fall ist). Die meisten Lehrer sind Lehrer weil sie gerne Lehrer sind und es ihnen Spaß macht, anderen Menschen etwas beizubringen. Wie ich auf dieses Thema komme? Durch dieses Video eines Interviews mit Matt Damon. Da wird er von reason.tv interviewt (sagt mir jetzt auf die Schnelle nichts; aber die gehören wohl zu diesem libertären Organisation) – oder sollte man besser sagen: mit dummen Fragen genervt?
Ja klar. Matt Damon will in seinem Beruf als Schauspieler immer besser und besser werden, weil er nur dann immer wieder einen neuen Job bekommt. Aber seine Mutter, die Lehrerin, braucht sich nicht mehr anzustrengen oder irgendwas für ihren Beruf zu tun. Sie hat ja schon eine fixe Anstellung. Dankenswerterweise erklärt Matt Damon der Reporterin, was man von diesen Vorurteilen zu halten halt… Und dann quatscht auch noch der Kameramann blöd dazwischen. Die Aussage, dass manche Leute – egal in welchem Beruf – schlecht sind und lieber etwas anderes machen sollten, ist trivial und hat nichts spezifisch mit dem Beruf des Lehrers zu tun (man darf aber davon ausgehen, dass ein Kameramann, der einfach so in Interviews hineinquatscht, tatsächlich kein guter Kameramann ist…).
Ja, es gibt schlechte Lehrer. Es gibt aber auch schlechte Tischler, schlechte Tankwarte, schlechte Zahnärztinnen, schlechte Malerinnen oder schlechte Wissenschaftler. Das bedeutet aber nicht, dass auf einmal die Vorurteile über Lehrer alle berechtigt sind. Kindern und Jugendlichen das wesentliche und grundlegende Wissen über unsere Welt beizubringen, ist ein enorm wichtiger und verantwortungsvoller Job. Und man sollte sich darum bemühen, die besten Leute für diese Aufgabe zu gewinnen anstatt dumme Vorurteile zu verbreiten. Man muss sie vernünftig bezahlen, muss sich um eine vernünftige Ausbildung kümmern. Lehrer haben eine der wichtigsten Aufgaben in unserer Gesellschaft! Das ist definitiv kein Job für faule Leute…
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