Es fragen mich ja immer wieder mal Leute nach dem Komet Elenin. Nicht danach, ob er die Welt zerstören wird. Ok ja, das auch (er ist nicht gefährlich und auch kein brauner Zwerg) – aber oft wollen die Leute einfach nur wissen, wo und wie man Elenin denn sehen könnte. Momentan kann man ihn von der Nordhalbkugel aus leider gar nicht sehen. Ein Teleskop im Weltraum hatte allerdings mehr Glück und hat kürzlich interessante Aufnahmen des Kometen gemacht.
Eigentlich haben die beiden Teleskope der STEREO-Mission eine ganz andere Aufnahme. Das “Solar TErrestrial RElations Observatory” soll, wie der Name schon sagt, die Sonne beobachten und dass in 3D. Anfang August hat das STEREO-B Teleskop aber kurz mal einen Blick auf einen anderen Himmelskörper gewagt: Der Komet Elenin durchquerte seinen Sichtbereich. Am 31. Juli ist Elenin in einem Abstand von etwa 11 Millionen Kilometer an STEREO-B vorbeigeflogen und man hat die Gelegenheit genutzt, ein paar Bilder zu machen.
Die Animation oben wurde aus Bildern erstellt, die am 1. August aufgenommen wurden. Elenin ist rechts in der Bildmitte zu sehen, er ist der kleine, schwache und verwaschene Fleck der sich von rechts nach links bewegt. Das helle Ding darüber, aus dem die Linie kommt ist übrigens der Stern Sirius. Er ist so hell, dass der CCD-Chip, der die Helligkeit registriert nicht mehr richtig funktioniert, der entsprechende Pixel läuft quasi über und beeinträchtigt auch die darunter liegenden Pixel. Links sieht man dann auch noch das Sternbild Orion.
Ein zweites Video zeigt wie sich der Komet zwischen 6. und 12. August bewegt. Da er sich so nahe an STEREO-B befand, musste die Sonder sich drehen, um den Kometen immer im Blick behalten zu können:
Jetzt wissen wir also, wie Elenin momentan aussieht. Aber die Bilder zeigen uns noch mehr. Erstmal sehen wir, dass Elenin wirklich klein ist und schwach leuchtet. Zur Erinnerung: Die Kamera von STEREO-B war 11 Millionen Kilometer von Elenin entfernt. Der Erde wird sich Elenin aber nur auf 34 Millionen Kilometer (0.23 AU) nähern. STEREO-B war also näher an Elenin dran, als es die Erde jemals sein wird. Wenn also der Komet tatsächlich irgendwelche fiesen Sachen mit der Erde anstellen würde, dann hätte er die viel kleinere Raumsonde ja auch zerstören müssen. Hat er aber nicht, weil Elenin nicht gefährlich ist sondern nur ein ganz normaler, kleiner Komet.
Wir sehen im zweiten Video außerdem, dass der Komet am Schluß ein bisschen heller erscheint. Ok, das erwartet man ja auch eigentlich von einem Kometen. Wenn er sich der Sonne nähert, wird er wärmer, das gefrorene Eis verdampft und reißt Staub von der Oberfläche mit sich ins All. Der Felsbrocken umgibt sich also mit einer ausgedehnten Staubwolke – der sogenannten Koma, die hunderte oder tausende Kilometer groß sein kann. Der Sonnenwind bläst dann auch noch Staub und Eispartikel fort und erzeugt den Kometenschweif, sofern genug Staub und Eis vorhanden ist. In diesem Fall ist das aber nicht der Grund, warum der Komet heller wird. Hier ist der Grund ein Phänomen das man “forward scattering” bzw. “Vorwärtsstreuung” nennt. Die Sonne beleuchtet den Kometen von hinten und die Eiskristalle und der Staub streuen das Sonnenlicht in unsere Richtung und lassen den Kometen daher heller erscheinen, als er tatsächlich sein sollte – ein Effekt den man zum Beispiel auch von den Saturnringen kennt. Wenn er die Sonne verdeckt, dann erscheinen die sonst dunklen, äußeren Ringe etwas heller.
Mittlerweile ist auch klar, dass man die euphorischen Prognosen die kurz nach der Entdeckung Elenins gemacht wurde, wieder etwas revidieren muss. Damals hieß es ja, dass Elenin im Herbst 2011 mit freiem Auge am Himmel zu sehen sein wird. Jetzt weiß man allerdings, dass der Komet zu wenig Staub enthält, um eine große Koma bzw. einen großen Schweif auszubilden – ansonsten wäre er auch auf den obigen Bildern nicht so schwach. Vielleicht haben wir Glück, und er ist bei guten Bedingungen gerade noch so mit freiem Auge zu sehen. Aber auf ein großes Himmelsspektakel wie zum Beispiel 1997, als Hale-Bopp an der Erde vorbei flog, werden wir wohl verzichten müssen.
Mehr Bilder, Videos und Infos von Elenin, gesehen von STEREO-B gibt es übrigens hier
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