Erst kürzlich, am Denkfest in Zürich, hatte ich wieder die Gelegenheit, einen Science Slam zu beobachten. So was ist immer ein tolle Sache und wer das Vergnügen noch nicht hatte, der sollte das unbedingt nachholen! Zur Not findet man auch im Internet einige Videos der Beiträge, in denen junge Forscherinnen und Forscher ihre Arbeit unterhaltsam und verständlich darstellen. Zum Beispiel das von Christian Bertsch von der Pädagogischen Hochschule in Wien, der am 15 März 2011 den dritten Wiener Science Slam gewonnen hat. Sein Thema lautete: “Der Nerd im weißen Mantel – wie Jugendliche Wissenschaft sehen”
Ich bin ja schon lange der Meinung, dass in jeden Schullehrplan auch verpflichtend ein Modul gehört, in dem erklärt wird, WAS Wissenschaft ist und WIE sie funktioniert. Man bekommt ja in Schule (und teilweise auch auf der Universität) nur die reinen Fakten präsentiert. Das ist natürlich auch wichtig – aber man sollte schon auch wissen, wie man dieses Wissen überhaupt gewonnen hat. Welche Fehler hat man auf dem Weg gemacht und wie probiert man sicher zu stellen, dass man möglichst wenig weitere Fehler macht?
Es kann auch nicht schaden, den Kontakt zwischen Schulen und Forschungseinrichtungen zu intensivieren. Wie sonst sollen Kinder ihre Vorurteile gegenüber der Wissenschaft verlieren? Aber dann sind wir wieder beim alten Problem: Wissenschaftler haben zu wenig Motivation, um sich in der Öffentlichkeitsarbeit zu engagieren (und Lehrer vermutlich ebenfalls zu viele andere Probleme, um sich vernünftig um solche Projekte kümmern zu können). Man bräuchte eine völlig neue Bildungs- und Forschungspolitik. Aber sowas ist heutzutage ja leider reine Science-Fiction… Solange Politiker mehrheitlich nicht fähig oder willens sind, länger als bis zum nächsten Wahlkampf zu denken, wird sich hier nichts Grundlegendes ändern. Und ich habe nicht das Gefühl, dass Politiker mit Visionen und der Fähigkeit, langfristig denken zu wollen, große Chancen in der aktuellen politischen Szene habe…
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