Meine Leidenschaft für Planetenwege aller Art hab ich ja hier schon öfter kund getan. Ich bin es zwar als Astronom der sich viel mit dem Sonnensystem beschäftigt zwar gewohnt, mit den Entfernungen zu rechnen; ich kenne die relevanten Zahlen auswendig – aber vorstellen kann ich sie mir immer noch nicht wirklich. Ich glaube kein Mensch kann das wirklich. Vielleicht geht es den Apollo-Astronauten anders; die haben ja zumindest die kürzeste der gewaltigen Strecken zwischen den Himmelskörpern zurück gelegt (ich weiß gar nicht, ob sie sich irgendwann mal zu diesem Thema geäußert haben?). Aber trotzdem macht es immer wieder Spaß, es zu probieren. Und wenn gerade kein passender Planetenwanderweg zur Hand ist (oder das Wetter schlecht), dann kann man das alles natürlich auch virtuell ausprobieren.
Im Solar System Scale Model von phrenopolis.com sieht die Sonne so aus:
In der Realität hat die Sonne einen Durchmesser von 1391000 Kilometern. In diesem Bild sind es 562 Pixel. Im gleichen Maßstab ist auch der Rest des Sonnensystems verkleinert und auf einer einzigen Webseite dargestellt. Da muss man schon ein Stück scrollen, bevor man z.B. auf Merkur trifft und dann muss man genau hinsehen, damit man ihn den kleinen Kerl nicht übersieht.
Wie wieviel Platz im Weltall zwischen den Planeten ist, demonstriert auch Bill Nye wunderbar in diesem Video:
Ich finde es schade, dass die Möglichkeit diese Abstände zu visualisieren so selten genutzt wird. Einen Planetenpfad mit ein paar Schautafeln im richtigen Abstand einzurichten, ist nicht wahnsinnig teuer. Man könnte auch andere Möglichkeiten nutzen. Ich erinnere mich zum Beispiel, wie in Wien anläßlich einer “Science Week” die Haltestellen der Strassenbahnlinie die zur Sternwarte fuhr “umbenannt” wurden. Entsprechend der Abstände im Sonnensystem wurden an den Haltestellen die passenden Planeten vorgestellt – eine nette und simple Idee um ein bisschen Astronomie unter die Menschen zu bringen! Schade, dass die Schilder nach der Woche wieder abmontiert worden sind. Dabei wäre es einfach, sowas auch in anderen Städten und mit anderen U-Bahn/Strassenbahnlinien durchzuführen. Oder warum nicht gleich quer durch Deutschland eine Planetenweg entlang einer ICE-Strecke anlegen? Ideen gäbe es jede Menge – es findet sich leider nur selten jemand, der sie auch umsetzt. Naja, ich zumindest bin immer noch an der Arbeit für einen vernünftigen Jenaer Planetenweg – und nachdem ich Bill Nye gesehen habe, muss es davon auf jeden Fall auch eine Fahrradvariante geben…
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