Normalerweise schimpfe ich ja gern über YouTube. Einmal, weil ich – zumindest was das Internet angeht – doch einer anderen, älteren Generation angehöre (zum ersten Mal “online” war ich erst mit 19) und es mir keinen echten Spaß macht, Filme am Computer anzusehen. Da bevorzuge ich dann doch Sofa und Fernsehapparat 😉 Der zweite Grund, der mich über YouTube schimpfen lässt, ist der unglaubliche Schwachsinn der dort zu finden ist (das aktuelle Comic bei Abstruse Goose passt schön dazu). Nicht nur das, sondern auch dass dieser Schwachsinn von so vielen Leuten ernst genommen wird und das heutzutage viel zu viele Leute kein Problem damit haben, solche Unsinns-Videos als seriöse Quelle für was auch immer anzusehen. Aber natürlich ist YouTube selbst ja auch nur ein Medium, es kommt darauf an, was man damit anstellt. Und wenn sich die Raumfahrtagenturen ESA, NASA, CSA (Kanada) und JAXA (Japan) mit der privaten Weltraumtourismusfirma Space Adventures zusammentun und das YouTube Spacelab gründen, dann klingt das vielversprechend.

Beim SpaceLab handelt es sich um einen weltweiten Wettbewerb für Schüler. Die Jugendlichen sollen sich ein Experiment ausdenken, dass auf der Internationalen Raumstation durchgeführt werden kann. Dieses Experiment soll in einem kurzen YouTube-Video vernünftig vorgestellt werden. Danach werden alle Einsendungen von einer Fachjury – unter anderem mit Stephen Hawking, ESA-Astronaut Frank de Winne und dem Gründer des Cirque du Soleil, Guy Laliberté, der als Weltraumtourist 2009 zur ISS flog – bewertet. Sechs Finalisten können in den USA im Rahmen eines Parabelflugs Schwerelosigkeit erleben und schließlich werden zwei Gewinner ausgewählt, deren Experimente tatsächlich realisiert und auf der Raumstation durchgeführt werden.

Coole Sache! Wenn ihr also zwischen 14 und 18 Jahren alt seid, dann überlegt euch ein interessantes Experiment! Einsendeschluß ist der 7. Dezember 2011 und die Kritieren könnt ihr nochmal hier nachlesen. Das ganze soll natürlich einigermaßen seriös sein. Ihr müsst euch eine konkrete Frage ausdenken, an deren Antwort ihr interessiert sein. Ihr müsst eine vernünftige Hypothese aufstellen, wie die Antwort auf diese Frage aussehen könnte. Ihr müsste euch eine Methode ausdenken, wie ihr diese Hypothese im Experiment überprüfen könnt und ihr müsst euch überlegen, welche Ergebnisse ihr bekommen könnt und was sie bedeuten.

Ich bin ja weder Lehrer noch Schüler, kann also nur als Beobachter an SpaceLab teilnehmen. Schade das es sowas zu meiner Zeit noch nicht gab. Wir hatten zwar auch Computer in der Schule, aber auf denen haben wir nur komische Logo-Programme geschrieben und Internet gabs da natürlich keines (die hatten nicht mal ein vernünftiges Betriebssystem, keine Ahnung was da gelaufen ist, aber ich bin mir sicher, dass es heute nicht mehr existiert). Naja, dafür haben wir andere coole Projekte gehabt – ich erinnere mich noch an die Einheit über “Trivialliteratur” in der wir einen Jerry Cotton-Film gedreht haben (meine Rolle beschränkte sich darauf, als Verbrecher erschossen zu werden – aber immerhin hab ich das Drehbuch geschrieben). Den gibts aber nicht auf YouTube, der liegt noch ganz klassisch bei mir zuhause auf VHS-Kassette rum 😉 Ich würde ja gern mal ausprobieren, wie es sich anfühlt, heutzutage Schüler zu sein… Jeder hat nen Computer, man kann auf so viele Ressourcen zurückgreifen die es zu meiner Zeit alle noch nicht gab (wenn wir was recherchieren wollten, mussten wir tatsächlich noch in die Bibliothek gehen – und in Stichwortkarteien wühlen). Und man kann bei Sachen wie dem YouTube-SpaceLab mitmachen! Ich bin schon äußerst gespannt, was da für Einsendungen kommen und was am Ende tatsächlich ins All fliegen wird!

P.S. Es findet sich ja auch ein paar Lehrer unter meinen Lesern. Für die gibt es hier eine Anleitung, wie man den Schülern bei den Projekten helfen kann.

Kommentare (11)

  1. #1 rolak
    11. Oktober 2011

    Blöde Altersbeschränkung 😉

  2. #2 CMS
    11. Oktober 2011

    Genau, doofe Altersbeschränkung -.-

    @Florian: Naja, soo viel macht man als Schüler heute auch nicht am PC. Vielleicht (je nach Lehrer und Schule) kann man die wenigen Präsentationen in Powerpoint machen. Das Recherchieren im Web gibt es fast nicht, weil es eben praktisch nichts bringt. In Deutsch etwa sind die Interpretationshilfen aus derm Buchladen/Bibliothek immer noch die besten Helfer.

    Selbst in Informatik wird alles gelehrt, aber kein Internet-Kompetenz-Dings.

    Ausnahme in meiner Schulzeit waren nur die Oberstufe, wo wir in Physik LK auf einige Bayern-Lerndinger zugreifen konnten. Mehr aber auch nicht.

  3. #3 Sker
    11. Oktober 2011

    Einen weiteren Vorteil haben die Schüler, die auch Besitzer eines Smartphones sind:
    Kein Lehrer untersucht vor Klausuren die Hosentaschen und kein Lehrer verbietet es, während der Klausuren die Toilette aufzusuchen. Den Rest kann man sich denken.
    Schade, dass ich nie eins hatte 😉

  4. #4 Wilhelm Leonhard Schuster
    12. Oktober 2011

    Ob die den Bill aus der Garage geholt hätten?
    Ich zweifle Das an!

  5. #5 Ben
    12. Oktober 2011

    Ah smartphone; ich hab mir meine spickzettel immer aufs bein geschrieben und dann da nachgelesen – ging gut :>

  6. #6 Martin
    12. Oktober 2011

    viel interessanter wäre….WANN sehen wir hier dein Video aus der Schulzeit? 😉

  7. #7 Florian Freistetter
    12. Oktober 2011

    @Martin: “viel interessanter wäre….WANN sehen wir hier dein Video aus der Schulzeit? 😉 “

    Tja, manchmal ist es eben noch gut, aus dem Vor-Internet-Zeitalter zu stammen 😉 Wir haben ja auch unsere ganze Abi/Matura-Reise gefilmt (inklusive natürlich einer Szene in der ich besoffen bin). Gibts aber ebenfalls nur auf VHS 😉 Heutzutage wäre das alles schon längst bei YouTube gelandet…

  8. #8 Bjoern
    12. Oktober 2011

    @Sker: Na ja, zumindest werden bei uns die Schüler aufgefordert, vor Klausuren etc. die Handys usw. abzugeben. Nachkontrollieren kann man’s aber natürlich schlecht, nur darauf vertrauen, dass die auch wirklich alles abgeben…

  9. #9 Bjoern
    12. Oktober 2011

    @Florian:

    Gibts aber ebenfalls nur auf VHS

    Schlechte Ausrede – das kann man doch problemlos digitalisieren heutzutage! 😛

  10. #10 pippen
    12. Oktober 2011

    Da warst du ja schneller als Larry Page persönlich!

  11. #11 noch'n Flo
    12. Oktober 2011

    @ FF:

    inklusive natürlich einer Szene in der ich besoffen bin

    Details! Wir brauchen mehr (peinliche) Details!