(5) While assuring complete independence and freedom for the nature, scope, and methodology of research carried on in the institutions receiving public funds, and while retaining discretion in the allocation of funds among such institutions, the Foundation proposed herein must be responsible to the President and the Congress. Only through such responsibility can we maintain the proper relationship between science and other aspects of a democratic system. The usual controls of audits, reports, budgeting, and the like, should, of course, apply to the administrative and fiscal operations of the Foundation, subject, however, to such adjustments in procedure as are necessary to meet the special requirements of research.”
In Punkt 4 macht Bush klar, dass er nichts von einer staatlichen Forschungsplanung hält. Die Entscheidung darüber, was mit welchen Methoden erforscht wird, soll den Forschungsorganisationen selbst überlassen werden. Punkt 5 spezifiziert dann noch, dass die Unis und Forschungseinrichtung sich trotzdem gegenüber Präsident und Kongreß rechtfertigen müssen, also nicht absolut frei über alle Gelder verfügen können.
Die Sicht von Vannevar Bush hat Michel Zürn in seinem Vortrag als das eine Extrem präsentiert: Eine staatliche Planung der Forschung ist nicht erwünscht, die Forschungseinrichtungen selbst bestimmen, was sie erforschen wollen und wie sie das tun. Das andere Extrem wäre die “betriebsförmige Forschung” (was für ein grauenhaftes Wort!), bei dem große staatliche “Wissenschaftsbetriebe” das erforschen, was der Staat vorgibt.
Und wie macht man es jetzt am besten? Staatlich gelenkt oder völlig frei? Oder irgendwas dazwischen? Ich, als jemand der lange selbst wissenschaftlich in einer reinen Grundlagenforschungsdisziplin – der Astronomie – gearbeitet habe, bin natürlich versucht zu sagen: “Gebt uns das Geld und lasst uns in Ruhe arbeiten. Und geht uns nicht dauernd mit Berichten, Bürokratie, Evaluierungen, Exzellenzinitiativen und anderem Unsinn auf die Nerven!” Aber so schön das auch aus der Sicht eines Wissenschaftlers wäre, ist es doch ein wenig naiv. In einer idealen Welt, in der keine Unsummen für bescheuerte Kriege ausgegeben werden müssen oder dafür, die enormen Schulden der Banken zu bezahlen, die es mit ihren Glückspielen übertrieben haben, wäre vielleicht genug Geld da, um all das zu finanzieren, was die Wissenschaftler gerne erforschen wollen. Aber die Welt ist nicht ideal und es müssen Entscheidungen darüber getroffen werden, wohin das Geld für die Forschung fließt, um möglichst effektiv zu sein.
Einen interessanten Lösungsansatz habe ich in der Ausgabe Nr. 10 der Deutschen Universitätszeitung gelesen (in diesem Heft gab es ja einige lesenswerte Artikel zur Forschungsförderung). Er stammt von Wilhelm Krull, dem Generalsekretär der VolkswagenStiftung. Krull plädiert dafür, den Fokus der Forschungsförderung zu verschieben. Weg von der Förderung von Projekten bzw. konkreten Themenfeldern und hin zur Förderung einzelner Forscher. Das klingt nach einer potentiell guten Idee! Heute wird Geld ja meistens immer für ganz bestimmte Forschungsvorhaben vergeben. In Zukunft solle man mehr auf die Menschen schauen. Anstatt nur kurzfristig Projekte zu finanzieren, soll man lieber langfristig in Wissenschaftler investieren. Wer hier erfolgreich einen Antrag stellt, bekommt für einige Jahre (am besten länger als die üblichen zwei) Geld zur Verfügung gestellt, mit dem sie dann erforschen können, was sie für richtig halten. Die Forschung würde dann wieder freier werden, mehr Raum für originelle Ideen bieten und man könnte es sich auch mal erlauben, mit einer Idee zu scheitern. In der aktuellen Situation muss man ja am besten schon im Projektantrag genau angeben, welche Ergebnisse man am Ende erhalten wird; muss einen möglichst detailierten Arbeitsplan entwerfen und sich dann, zumindest offiziell, Punkt für Punkt daran halten.
In anderen Ländern – z.B. beim Wellcome Trust in Großbritannien wird schon unter dem Motto “People, not Projects” gefördert. Ich denke, es könnte sich lohnen, das auch in Deutschland mal auszuprobieren!
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