Ich war in Mölln. Und bei meinem Kurzbesuch in Schleswig-Holstein habe ich ein paar interessante Dinge gefunden.
Zuerst einmal natürlich Till Eulenspiegel. Der Witzbold aus dem Mittelalter ist überall in der “Eulenspiegelstadt” zu finden. Im Zentrum steht die berühmte Statute (und wie üblich existiert auch hier der Aberglaube, es würde Glück bringen, wenn man Fuß und Finger von Till reibt):
Ob Eulenspiegel eine historische Figur ist, oder doch nur eine literarische, ist immer noch nicht ganz klar. Unbestritten ist dagegen die Existenz der Geschichten über ihn. Die älteste Fassung stammt aus den Jahren 1510/1511 und Eulenspiegel selbst soll im Jahr 1300 geboren worden sein. 1350 soll er in Mölln gestorben sein und es ist darum nicht verwunderlich, wenn man hier überall auf den berühmten Narren trifft.
(Hmm – soll ich die Überleitung nun verwenden oder nicht?)
Nicht gerechnet habe ich aber damit, eine andere bekannte Person hier anzutreffen: Samuel Hahnemann, der Begründer der pseudomedizinischen Lehrer der Homöopathie hat sich ebenfalls in Mölln aufgehalten! Von 1800 bis 1801 lebte er in Mölln und wohnte in der Ratsapotheke:
Hauptsache berühmt, egal für was, scheint man sich nicht, nur, in Köthen (einer der anderen Wirkstätten von Hahnemann) gedacht zu haben, sondern auch in Mölln und hat eine Straße nach Hahnemann benannt:
Ok, Homöopathen verarschen die Leute oft genauso wie es Till Eulenspiegel getan hat. Der ist mir aber irgendwie trotzdem viel sympathischer. Es ist ja schade, dass sich Hahnemann und Eulenspiegel 500 Jahre voneinander getrennt waren und sich nie getroffen haben. Ich bin sicher, Eulenspiegel wären ein passende Worte zur Homöopathie und den absurden Hahnemannschen Regeln eingefallen. Mit Apothekern jedenfalls hatte Eulenspiegel seinen Spaß, wie die 91. Historie zeigt, die den schönen Titel trägt: “Die 91. Historie sagt, wie Eulenspiegel in Mölln krank wurde, dem Apotheker in eine Büchse schiß, wie er in den »Heiligen Geist« gebracht wurde und seiner Mutter ein süßes Wort zusprach.”:
“Elend und sehr krank wurde Eulenspiegel, als er von Mariental nach Mölln kam. Da zog er zu dem Apotheker in die Herberge, um der Arznei willen. Nun war der Apotheker dort auch ein wenig schalkhaftig und listig und gab Eulenspiegel ein scharfes Abführmittel. Als es auf den Morgen zuging, begann das Abführmittel zu wirken, und Eulenspiegel stand auf und wollte seines Kotes ledig werden. Das Haus war jedoch allenthalben verschlossen, und ihm wurde angst und bange. Er kam in das Apothekenzimmer, schiß in eine Büchse und sprach: »Hier kam die Arznei heraus, hier muß sie wieder hinein. So verliert auch der Apotheker nichts, ich kann ihm ja doch kein Geld geben.«”
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