Seit ich selbst ein Buch über Wissenschaft geschrieben habe, verfolge ich die Wissenschaftsbuchszene noch genauer, als ich das vorher schon getan habe. In Österreich wurde vor wenigen Tagen wieder das Wissenschaftsbuch des Jahres gewählt. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich von den Preisträgern kaum ein Buch kannte… Aber es sind definitiv interessante Titel dabei!
Ich lese zwar sehr viel, aber es sind selten Neuerscheinungen dabei (die sind immer so teuer…). Vermutlich liegt es daran, dass ich die prämierten Bücher bis jetzt noch nicht gelesen habe. Aber wenn ich mir so ansehen, wer da gewonnen hat, dann wird sich das demnächst ändern!
In der Kategorie “Medizin/Gesundheit” hat das Buch gesiegt, dass die Biochemikern Renée Schroeder gemeinsam mit Ursel Nendzig geschrieben hat: “Die Henne und das Ei: Auf der Suche nach dem Ursprung des Lebens”. Von Schroeder hab ich bis jetzt noch nichts gelesen; abgesehen von lesenswerten Interviews. In ihrem Buch geht es um die Rolle, die die Ribonukleinsäure (RNA) bei der Entstehung des Lebens spielt. Das kann ein ziemlich träges, technisches Thema sein, oder auch ein enorm faszinierendes – hängt davon ab, wie es geschrieben wird. Ich geh mal davon aus, dass Schroeder das Thema gut umgesetzt hat, ansonsten hätte sie wohl nicht den Preis gewonnen. Das Buch werd ich mir auf jeden Fall ansehen.
In der Kategorie “Geistes-/Sozial-/Kulturwissenschaften” hat das einzige Buch aus dem Wettbewerb gewonnen, dass ich tatsächlich gelesen habe: “At Home” (in deutsch: “Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge”) von Bill Bryson. Das dieses Buch hervorragend ist, habe ich ja schon in meiner weihnachtlichen Buchempfehlung erklärt.
Bei der “Naturwissenschaft und Technik” hat das Buch Endlich Mitwisser!: Die allerbesten Fragen – beantwortet von Professor Holger von Holger Wormer und Michael Dietz gewonnen. Ich bin ja kein großer Fan dieser “Fragen-Bücher”. Ich bekomme lieber einen konsistenten Überblick über ein bestimmtes Thema anstatt lauter kurze Episoden zu verschiedensten Fragen zu lesen bei denen man nirgends in die Tiefe gehen kann (vor allem, weil sich die Fragen in solchen Büchern immer etwas ähneln). Aber gut, wenn man nach dem Angebot in den Buchläden geht, dann sind diese “Fragen-Bücher” sehr beliebt (die beiden entsprechende Bücher von Ranga Yogeshwar sind ja richtige Bestseller), also scheine ich mit meiner Meinung einer Minderheit anzugehören. Ob ich “Endlich Mitwisser” lesen werde, weiß ich aber noch nicht. Vermutlich nicht.
Vielversprechend klingt dagegen der Sieger der Kategorie “Junior-Wissensbücher”: “Wie man aus 92 Elementen ein ganzes Universum macht” von Adrian Dingle. Gute Bücher über Chemie sind sowieso selten und wenn es noch dazu eines ist, dass auch für Kinder geeignet ist: Um so besser! Dieses Buch werde ich mir auf jeden Fall besorgen!
Aber auch die Bücher von der Shortlist, die nicht gewonnen haben, sind einen Blick wert. Mir ist besonders “Das wilde Leben der Elemente: Eine Kulturgeschichte der Chemie” von Hugh Aldersey-Williams ins Auge gestochen. Kennt das jemand? Es sieht auf jeden Fall sehr gut aus. Auch “Vier Fische: Wie das Meer auf unseren Teller kommt” von Paul Greenberg klingt interessant. Bücher über Ernährung faszinieren mich jetzt zwar nicht so, aber wenn es um die Ökologie der Meere geht, interessiert mich das schon mehr. Kennt das Buch jemand und weiß, wo hier der Schwerpunkt gesetzt wurde. Und bei den Jugendbücher scheint “Wie man sich die Welt erlebt: Das Alltags-Museum zum Mitnehmen” von Keri Smith recht originell zu sein.
Da man nie genug Buchempfehlungen haben kann, frage ich aber nochmal alles Leserinnen und Leser: Was sind eure “Wissenschaftsbücher des Jahres”? Welche Bücher könnt ihr mir empfehlen?
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