Ich habe schon lange keine coolen astronomischen Bilder mehr gezeigt. Wie wäre es mit diesem Bild hier – ein Bild, das vermutlich zu den bekanntesten und berühmtesten Bildern der Astronomie zählt:
Das sind die fantastischen “Säulen der Schöpfung”, drei “Säulen” aus interstellarem Gas und Staub. Vermutlich hat dieses Bild jeder schon mal gesehen. Die Säulen sind Teil des 7000 Lichtjahre entfernten Adlernebels und dort gibt es noch viel mehr zu sehen.
Ich habe schon einmal über die vielen Augen der Astronomen geschrieben. Wir beobachten den Himmel nicht einfach nur im “normalen” Licht, so wie wir ihn mit unseren Augen sehen können. Heute nutzen Astronomen das komplette elektromagnetische Spektrum. Sie beobachten den Himmel im Röntgenlicht, sie bauen Teleskope die Infrarot- oder UV-Strahlung wahrnehmen können oder benutzen riesige Antennen um die Radiowellen aufzufangen, die von den Himmelskörpern abgestrahlt werden. Jeder Wellenlängenbereich liefert seine ganze eigenen Informationen und erst wenn man alle kombiniert, erhält man ein umfassendes Bild.
Die Europäische Weltraumagentur ESA hat vor kurzem eine Sammlung an Bildern des Adlernebels veröffentlicht, die mit verschiedenen Instrumenten gewonnen wurde. Das Hubble-Weltraumteleskop hat den Nebel im sichtbaren Licht aufgenommen (von ihm stammt auch das berühmte Bild der Säulen der Schöpfung). Mit dem Weltraumteleskop Herschel hat man den Nebel im langwelligen Infrarotbereich beobachtet. Bei diesen Wellenlängen kann man besonders den kühlen Staub und das kühlere Gas gut sehen. Das Teleskop XMM-Newton (auch im Weltraum stationiert) hat heiße junge Sterne im Röntgentlicht aufgenommen. Das 2,2 Meter Teleskop der Max-Planck-Gesellschaft auf der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile hat eine Panoramaaufnahme des kompletten Nebels im sichtbaren Licht gemacht; das Very Large Telescope der ESO hat den Nebel im kurzwelligen Infrarot aufgenommen. Das ist Ergebnis ist umwerfend. Hier ist eine Kombination der Daten von Herschel (langwelliges Infrarot) und XMM-Newton (Röntgenlicht):
In der Mitte des Bildes erkennt man – ganz klein – die Säulen der Schöpfung (hier blau-weißlich eingefärbt). Besonders schön finde ich dieses Bild hier:
Es zeigt die Säulen der Schöpfung in der VLT-Aufnahme. Man sieht wunderbar, wie das kurzwellige Infrarotlicht die Säulen aus Staub durchdringt und die jungen Sterne dahinter sichtbar werden. Hier gibt es noch eine Collage aller Aufnahme:
near-infrared/VLT/ISAAC/McCaughrean & Andersen/AIP/ESO
Es gäbe auch noch ein wunderschönes Video, das die gesammelten Bilder im Kontext zeigt. Aber die Europäische Weltraumagentur hat es unverständlicherweise immer noch nicht geschafft, die Möglichkeit zu schaffen, die Videos anderswo einzubinden, also kann ich es euch hier nicht zeigen – ihr müsst zur ESA-Seite gehen. Aber bevor ich mich darüber zu sehr ärgere, schau ich mir lieber noch ein phänomenales Bild an, das 2006 vom Hubble-Teleskop gemacht wurde und das einen weiteren Ausschnitt des Adlernebels zeigt:
Eine 100 Billionen Kilometer lange Säule aus Staub, in der Sterne entstehen. Wunderbar!
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